Wittgenstein. Die Freischaltung des Online-Kitaplatzvergabesystems verzögert sich. Anmeldungen müssen weiter telefonisch, persönlich oder per E-Mail erfolgen.
Noch bis Ende Januar können Eltern ihre Kinder unter sechs Jahren für das nächste Kindergarten-Jahr 2020/21 anmelden – allerdings nicht online, denn: Das angekündigte neue Internet-Portal des Kreises Siegen-Wittgenstein, „webKITA“, ist noch nicht freigeschaltet. Direkte Anmeldungen in den Kitas – telefonisch, persönlich, per E-Mail – sind derzeit die einzige Möglichkeit, Betreuungsplätze zu buchen.
Die Technik
„Technische Probleme seitens des Software-Anbieters“ gibt der Kreis als Grund dafür an, warum „webKITA“ noch nicht online sei. Das Portal werde aber wohl „sehr kurzfristig“ freigeschaltet. Möglich sein werde der Zugang dann über den Internet-Auftritt des Kreises. Und dann werde das neue Angebot auch „intensiv über Online-Kanäle und Print-Produkte beworben“.
Bereits im Sommer 2019 hatte der Kreis das neue Portal angekündigt – für den Herbst. „Wann geht’s denn endlich los? Wir haben ja schließlich schon Dezember“, schreibt eine Mutter ein paar Monate später im Facebook-Auftritt der Behörde. Antwort des Kreises: „Der Dienstleister für das Online-Portal ist leider noch nicht ganz so weit, so dass sich die Online-Buchung verzögert.“ Offenbar ist das bis heute ein Problem.
Die Eltern-Nachfrage
„Das Portal ist noch nicht freigeschaltet“, bestätigt Anna-Lena Fischer, Mitarbeiterin im Familienzentrum „Blauland“ Bad Berleburg Kindertagesstätte e. V. Das gehe auch aus E-Mails des Kreisjugendamtes hervor. Dabei wäre „webKITA“ auch für die Einrichtungen gerade jetzt eine Entlastung. So könnten etwa versehentliche „Doppel-Meldungen verhindert“ werden, könnten Eltern ihre Kinder beispielsweise mit einem einzigen Datensatz gleich bei verschiedenen Wunsch-Kitas anmelden. Und auch die Zu- oder Absagen jeweils ab 1. Februar, wie vom Kreis vorgegeben, seien seitens der Kitas bequem über „webKITA“ abzuwickeln. Bisher gab’s die Antwort auf dem klassischen Postweg.
Tatsächlich riefen jetzt, zum Ende der Anmeldungsfrist für den Sommer, viele Eltern in der Kita „Blauland“ an und fragten nach der Online-Anmeldung, hat Fischer festgestellt. Deren Anmeldung nehme man dann eben noch auf die gewohnte Art und Weise entgegen. Für „webKITA“ sei das Kita-Personal bereits seit Herbst geschult. „In größeren Städten gibt’s so ein System schon“, weiß Fischer.
Der Vorteil für die Kitas
Erst kürzlich noch habe das Kreisjugendamt die Kita-Träger darüber informiert, „dass es auf jeden Fall für die Betreuungsplatz-Vergabe zum nächsten Kita-Jahr beim alten System bleibt“, sagt Nina Stahl. Sie leitet beim gemeinsamen Kreiskirchenamt Siegen/Wittgenstein in Siegen den Geschäftsbereich für die evangelischen Kindertageseinrichtungen. Davon gibt es im Altkreis Wittgenstein sieben.
Bis auf weiteres werde in den Kitas nach wie vor mit einem internen Portal gearbeitet, erläutert Stahl, das dem Online-Kontakt zwischen den einzelnen Einrichtungen und dem Jugendamt im Kreishaus diene. Und das sei „in der Handhabung schon ein bisschen schwerfällig“ – nichts gegen das geplante Portal, das einfach für alle Beteiligten bequemer sei. Und Nina Stahl hofft, dass es für die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter noch einmal Nachschulungen gebe kurz vor dem tatsächlichen Start von „webKITA“. In Siegen laufe ein ähnliches Portal übrigens schon: „Kita-Navigator“ heißt das System hier.
Wichtig zu wissen für die Eltern: Wenn das neue „webKITA“-Portal für den Rest des Kreises öffne, so Stahl, sollen vorhandene Datensätze dorthin „übergeleitet“ werden. Das erspare Eltern, die jetzt schon auf Wartelisten fürs nächste Kita-Jahr stehen, die erneute Anmeldung.
Das klassische Verfahren
Der AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe unterhält 20 Kitas in Wittgenstein. Und für Esther Dreisbach, zuständig für die Einrichtungen in Bad Berleburg und Bad Laasphe, ist die Verzögerung beim neuen Portal eigentlich auch gar nicht so tragisch. Denn: „Die Eltern melden sich in der Regel telefonisch in ihrer Wunsch-Kita und vereinbaren bei dieser Gelegenheit auch gleich einen Termin vor Ort, um sich die Kita einmal anzusehen.“
Die notwendigen Anmeldedaten würden dann oft gleich schon am Telefon erfasst, weiß Dreisbach aus persönlicher Erfahrung. Anmeldungen seien übrigens auch per E-Mail möglich – „direkt in den Kitas, aber auch bei mir“.
>>> KREIS: STRIKTER DATENSCHUTZ BEIM ZUGRIFF
- Hinter „webKITA“, basierend auf der Software der Koblenzer BOS GmbH, steckt einerseits ein Internet-Portal, das Eltern die zeitgemäße online-Anmeldung für einen Betreuungsplatz ermöglicht. Außerdem erhalten Kitas, deren Träger und das Kreisjugendamt Zugriff – „unter Beachtung der Datenschutzbestimmungen, jeweils aber nur im erforderlichen Umfang“, wie der Kreis Siegen-Wittgenstein betont.
- Anhand einer digitalen Ortskarte, die sowohl Kitas als auch Großtagespflegestellen darstellt, können Eltern gezielt nach geeigneten Kita-Angeboten suchen – und erhalten nach Auswahl mehr Infos zu den jeweiligen Einrichtungen. Über „webKITA“ möglich: die digitale Anmeldung, die Vergabe des Betreuungsplatzes und nicht zuletzt statistische Auswertungen für Träger, Kitas und Jugendamt.
- Nach der erfolgreichen Anmeldung in „webKITA“ wird den Eltern unmittelbar über das System eine Bestätigung übermittelt. Grundsätzlich sind Anmeldungen für mehrere Kitas möglich.