Erndtebrück. Ein Trend findet immer mehr Fans, die über Facebook vernetzt sind. Lillemor (11) aus Erndtebrück hat ihn nach Wittgenstein gebracht.

Es gibt ein neues Hobby, das die Kinder nach draußen in die Natur treibt. Nein, es handelt sich dabei um keine Smartphone-App, mit der man digitale Monster aufspüren kann. Stattdessen wird etwas viel handfesteres gesucht: sogenannte „Wittistones“, bunt bemalte Steine, die der Finder per Foto in die zugehörige Facebook-Gruppe lädt und dann an einem anderen Ort „auswildert“.

Wie alles begann

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„So viele Kinder sind richtig wild darauf, ‘raus zu gehen und entweder ,Wittistones’ oder auch Rohlinge zu finden“, weiß Yvonne Sonneborn, Gründerin der Facebook-Gruppe. Ideengeber und treibende Kraft hinter der Aktion ist jedoch ihre elfjährige Tochter Lillemor. Die war fasziniert von einem bemalten Stein, den sie beim Geocaching gefunden hatte. „Ich fand das eine schöne Idee und wollte das dann hier in Wittgenstein auch machen.“ Das war vor etwa fünf Monaten. Seitdem ist die Facebookgruppe „Wittistones“ auf 500 Mitglieder angewachsen, die Bilder von bunten Findlingen teilen und selbst Steine bemalen und verteilen.

Der Fantasie sind beim Bemalen keine Grenzen gesetzt.
Der Fantasie sind beim Bemalen keine Grenzen gesetzt. © WP | Lisa Klaus

Denn das ist der andere Teil des Hobbys: Steine, die vorher in der Natur eingesammelt werden, bekommen ein farbiges Gewand aus Acrylfarbe. „Das macht richtig süchtig“, gibt Yvonne Sonneborn zu. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Lillemor malt gerne Figuren aus Spielen und Serien auf die Steine, auch Pokemon sind dabei oder „Pummeleinhörner“: „Für die habe ich eine kleine Leidenschaft“, sagt die Elfjährige schmunzelnd. Aber auch kurze, ermunternde Sprüche sind möglich, wie zum Beispiel „Schön, dass es dich gibt“, „Seid nett zueinander“ oder einfach nur „Sei fröhlich“.

Was es bewirken soll

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Mittlerweile beteiligen sich Mitglieder in ähnlichen Gruppen in ganz Deutschland auch an gemeinsamen Aktionen. So wurde zuletzt angeregt, Steine mit Sprüchen gegen Mobbing zu bemalen. „Das fand ich gut, deshalb haben wir das übernommen“, macht Sonneborn klar.

Die überwiegende Reaktion auf die bunten Steine sei ein Lächeln, sagt Sonneborn. „Und das soll ja auch so sein, denn die Steine sollen in erster Linie Freude machen.“ Sie und Lillemor hoffen, dass die Aktion im Altkreis bekannter wird. „Viele Leute wissen noch nicht, was sie mit den Steinen anfangen sollen, wenn sie sie finden. Dadurch verschwinden leider viele Steine“, bedauert Sonneborn. Selbstverständlich könne ein schöner Stein auch vom Finder behalten werden, betont sie. „Aber dann wäre es schön, wenn davon noch ein Foto in der Gruppe landet, damit der Stein nochmal aufgetaucht ist“, fügt Sonneborn hinzu.

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Bisher haben sie und ihre Tochter Lillemor mehr als 100 Steine bemalt. „Bei schönem Wetter werden die Steine draußen verteilt, bei schlechtem Wetter bemalt man welche“, sagt Sonneborn. „Ich finde, es ist ein sehr schönes Hobby. Es schadet niemandem, beschädigt nichts und macht anderen Leuten Freude“, macht sich Lillemor für die „Wittistones“ stark.