Bad Laasphe. Bad Laasphes Grüne nehmen die Gedanken von Ex-Bürgermeister Düsberg zum Anlass, in der Politik für eine abgestimmte Entwicklung zu plädieren.

„Es wird Zeit, dass wir uns zusammensetzen und gemeinsam Stadt- und Dorfentwicklung betreiben.“ So reagiert Anne Bade, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Bad Laaspher Rat, auf die jüngsten Gedanken des früheren Bad Laaspher Bürgermeisters Otto Düsberg zur Situation der Kurstadt. „Leider wird im Rat häufig nur über Einzelmaßnahmen entschieden – und nicht im Zusammenhang gedacht“, bedauert die Feudingerin.

Langsam, leise, lebenswert

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„L30R“ – so hat der frühere Bad Laaspher Bürgermeister Otto Düsberg seine „Gedanken zu einem Paradigmenwechsel in der Bad Laaspher Verkehrs- und Straßenplanung“ genannt. Versendet hat er sie Ende vergangenen Jahres an den amtierenden Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann und die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Bad Laaspher Rat. CDU, SPD und FDP haben dazu bereits auf Anfrage unserer Redaktion Stellung bezogen. „L30R – das L steht für „Laasphe, Langsam, Leise, Lebenswert, 30 für die Geschwindigkeit 30 km/h und R signalisiert Rückbau“, so Düsberg. Und genau das beschreibt seine Perspektive im Kern, verbunden einmal mehr mit der Forderung nach einer Ortsumgehung für die Kernstadt.

Gute Ideen, schlechte Ideen

„Stadtentwicklung sollten wir nicht punktuell entscheiden“, findet Bade – und gibt ein Beispiel. „Die Ergebnisse sehen wir, wenn wir das Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Koch-Gelände ansehen. Nun zieht die Einkaufskarawane sich mitten durch die Stadt.“

Vielschichtige Kritik der Parteien

Zu teuer, noch mehr Verkehrsdichte durch Tempo 30, Rückbau von Straßen unrealistisch, besser „Route 57“ mit Bad Laaspher Anbindung als eine Ortsumgehung – die Kritik der Bad Laaspher Parteien an Düsbergs „Gedanken“ ist vielschichtig.

Eine einheitliche Linie ist dabei nicht erkennbar. Bei einem Treffen zum Thema konnten sich die Fraktionschefs nicht auf eine gemeinsame Position einigen.

Da könne man „froh sein, dass sich das obere Lahntal noch selbst versorgen kann“, sagt Bade mit Blick auch auf ihr Heimatdorf. Ansonsten würde das Chaos wohl „noch größer“. In Feudingen habe der Inhaber des Lebensmittelmarktes gezeigt, dass man auch ungewöhnliche Ideen umsetzen könne: „Er hat die Drogerieartikel aus dem Lebensmittelmarkt in ein anderes, leerstehendes Gebäude verlegt – und so das Angebot in seiner Vielfalt erhalten.“

Feudingen als Vorbild

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Ähnliches könne durchaus auch in der Bad Laaspher Altstadt, aber etwa auch im Banfetal umgesetzt werden, sieht Bade die geschilderte Feudinger Lösung als Vorbild: „Ein leerstehendes Ladenlokal könnte bestimmt angemietet werden, um ein abgespecktes Lebensmittel-Sortiment der großen Märkte für den Grundbedarf anzubieten.“

Der „Bad“-Titel

Ferner stelle Otto Düsberg die Frage, ob Bad Laasphe noch den Titel „Bad“ tragen dürfe. Dazu Anne Bade: „Hier können reichlich Beispiele angeführt werden, die der Verbesserung bedürfen.“ So sei „der Bereich um Bahnhof und Rewe ist nicht gerade ein Aushängeschild für unsere Kurstadt. Der Eingang einer Kur­stadt sollte die Gäste mit mehr Grün empfangen.“ Die gleiche Gestaltungsaufforderung gelte natürlich auch für die umliegenden Dörfer.

Die Raserei im Dorf

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Dazu erzählt Anne Bade die folgende Geschichte: „In Feudingen laden drei Hotels zum Aufenthalt ein, die sich an der Landschaft und am Dorf erfreuen möchten. Eine ältere Dame, die hier zu Gast war, stellte mir die Frage: ,Wer ist denn in diesem Ort dafür verantwortlich, dass an diesem Hotel Tag und Nacht Autos vorbeirasen, so dass man kaum die Straße überqueren kann?’“