Erndtebrück/Kreuztal. . Logistik-Leiter Ingo Roth lobt neue Direktanbindung Richtung Italien: Kürzere Lkw-Umläufe zum Erndtebrücker Werk, höhere Ladungsgewichte möglich.
Trotz Anlaufschwierigkeiten ist in der Nacht zu Dienstag der erste Zug vom neuen Container-Terminal Südwestfalen in Kreuztal auf die Reise gegangen: Ab sofort verbinden drei Direktzüge pro Woche die Region mit Verona in Norditalien. Für die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) breche damit ein neues Zeitalter an, betonte Landrat Andreas Müller, Vorsitzender des KSW-Aufsichtsrates, bei einem Ortstermin. Von dem neuen Angebot auf der Schiene profitiert auch das Erndtebrücker Eisenwerk.
Ingo Roth, bei EEW Leiter Logistik, betont, dass die Firma als inhabergeführter Weltmarktführer in der Herstellung von Großrohren aus Stahl eine ausgeprägte Affinität zum Schienen-Güterverkehr habe: „Das neue Container-Terminal eröffnet unseren Transport-Dienstleistern ab sofort Synergien durch kürzere Lkw-Umläufe zu unserem Wittgensteiner Werk – und wir profitieren von den höheren Ladungsgewichten im kombinierten Verkehr.“
Landrat: Bedeutend klimafreundlicher
Umso mehr „freut es uns, dass die erste Direktzug-Verbindung nach Verona für uns auch noch zum richtigen Ziel führt“, so Roth weiter. „Wir können damit nämlich Teile für ein Pipeline-Projekt im mittleren Osten intermodal ans Ziel bringen. Dieses Projekt ist der größte Auftrag unserer Unternehmensgeschichte.“
Mit nur 38 Stunden Laufzeit eröffnet der Zug Spediteuren und Transporteuren die Möglichkeit eines schnellen und sehr umweltfreundlichen Transports von Waren und Gütern zwischen den Wirtschaftszentren in Südwestfalen sowie den Metropol-Regionen Stuttgart und Verona. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung unserer Industrie-Region Nummer 1 in NRW und tragen massiv zum Umweltschutz bei“, unterstreicht der Landrat. „Denn der Transport von Gütern per Bahn ist bedeutend klimafreundlicher als reine Lkw-Transporte. Zudem entlasten wir die ohnehin chronisch verstopften Autobahnen.“
Wirtschaftsregionen verknüpft
Partner der KSW beim Betrieb des Container-Terminals ist die Kombiverkehr KG aus Frankfurt, Europas größter Anbieter für die Realisierung intermodaler Verkehre. „Um ein kundenfreundliches Angebot bereitzustellen, haben wir alles darangesetzt, den Wunsch-Fahrplan der zukünftigen Nutzer weitestgehend zu realisieren“, erklärt Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn.
Zudem verknüpfe die neue Strecke zwei Gegenden, die auch wirtschaftlich gut zusammenpassen, sagt Christian Betchen, Geschäftsführer der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein: „Eine klassische Stahl verarbeitende Region mit einer, die viel Stahl empfängt und versendet“.
Absolutes Alleinstellungsmerkmal
Dass der neue Zug von Anfang an grenzüberschreitend unterwegs ist, sei zudem ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im ein- und ausgehenden Schienen-Güterverkehr in Siegen-Wittgenstein, betont Betchen, was ihn zusätzlich freue.
Rückblende: Das neue Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein war Mitte September 2018 auf dem Betriebsgelände in Kreuztal im Beisein von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Logistik offiziell eröffnet worden. Es ist insgesamt 18.500 Quadratmeter groß, hat zwei Umschlag-Gleise, die je 225 Meter lang sind, sowie ein 191 Meter langes Abstellgleis. Die moderne Umschlagtechnik und die reibungslose Verbindung von Straße und Schiene machen die Anlage in Kreuztal zu einem der effizientesten Verkehrsknotenpunkte in Südwestfalen.
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