Bad Berleburg: „Westfälischer Hof“ wird jetzt doch verkauft
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Bad Berleburg. Im Mai brannte das Ayurveda Center in Bad Berleburg. Der Inhaberin dauert es mit dem Abriss der Ruine zu lange. Jetzt zieht sie Konsequenzen.
Ein Raub der Flammen wurde das „Ayubowan Ayurveda Center“ am Ortseingang von Bad Berleburg am 14. Mai dieses Jahres. Gegen 16 Uhr brach das Feuer, vermutlich ausgelöst durch eine Unachtsamkeit bei Renovierungsarbeiten, aus – wenige Minuten später brannte fast das komplette Gebäude.
Karin Bultink, Inhaberin des Ayurveda Centers, zog mit ihrem Team zwischenzeitlich in die Baumrainklinik – am Standort im ehemaligen „Westfälischen Hof“ wollte sie eigentlich festhalten, darum „kämpfen wie eine Löwin“ und im Mai 2020 dort wieder den Betrieb aufnehmen. Aber daraus wird nun nichts mehr.
Nach wie vor begrüßt die Brandruine an der Astenbergstraße alle, die nach Bad Berleburg fahren. Eigentlich sollte die schon längst abgerissen sein, den Antrag hatte Bultink zeitnah nach dem Brand gestellt.
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Doch die Mühlen der deutschen Bürokratie mahlen langsam: „Das hat mich recht wütend gemacht“, gibt Bultink zu verstehen und fügt hinzu: „Das hat mir gezeigt, dass ich das Ding in ein paar Jahren noch nicht dort stehen habe.“ Doch die Geschäftsführerin lässt sich ihren Mut nicht nehmen und ist weiterhin zuversichtlich: „Ich blicke nach wie vor positiv nach vorne.“
Auszug aus der Baumrainklinik
Deshalb hat sie nun beschlossen, die Immobilie – das hintere Gebäude bleibe stehen – nach dem Abriss zu verkaufen und sich nach einer Alternative umzusehen, denn: Aus der Baumrainklinik zieht sie Ende Dezember wieder aus.
Eine weitere Zwischenlösung, um erneut auf den Wiederaufbau des „Westfälischen Hofes“ zu warten, komme für sie nicht infrage: „Jetzt aus der Baumrainklinik auszuziehen und dann später noch einmal umzuziehen war nicht diskutabel.“ Eine Alternative sei auch schon gefunden: „Ich habe vor kurzem einen Kaufvertrag unterzeichnet.“
Am Breitenbach habe sich eine passende Immobilie gefunden, die künftig das neue Zuhause des Ayurveda Centers sein soll. „Jetzt muss ich noch einmal in die Hände spucken, denn es ist noch einiges zu machen. Aber ich denke, dass ich das schon schaffe“, zeigt sich die 66-Jährige unerschütterlich.
Ereignis gut verkraftet
Den Brand hat sie nach eigenen Angaben mittlerweile gut weggesteckt. „Das habe ich gepackt.“ Sieben Stunden hatte es am 14. Mai gedauert, bis der Großbrand gelöscht war – insgesamt knapp 100 Feuerwehrleute aus Bad Berleburg, aber auch aus den umliegenden Orten, waren dabei im Einsatz.
Zunächst war unklar, ob und wie viele Gäste und Beschäftigte noch im Gebäude waren – die Feuerwehr bereitete sich schon auf den Innenangriff und die Menschenrettung vor. Die Nachricht, dass das Gebäude bereits menschenleer war und sich alle bereits in Sicherheit hatten bringen können, erleichterte die Einsatzkräfte.
Karin Bultink selbst war in der Innenstadt unterwegs, als der Brand ausbrach. „Man denkt, man ist im falschen Film“, schilderte Bultink damals ihr Gefühl. Ihr Büro war besonders betroffen, der Fußboden ihrer Wohnung eine Etage höher stürzte direkt dort hinein, zahlreiche Unterlagen gingen dabei verloren.
Menschen und Tiere gerettet
Auf etwa 500.000 Euro wurde der Sachschaden seinerzeit geschätzt. Verletzt wurde damals zwar niemand, 17 Menschen wurden aber wegen des Verdachts auf eine Rauchvergiftung untersucht.
Gerettet von der Feuerwehr wurden hingegen elf Goldfische. In einem Teich im Gebäude waren die Tiere entdeckt worden, zwei von ihnen waren bereits verendet. Um den anderen Fischen dieses Schicksal zu ersparen,
wurden sie kurzerhand in ein mit Wasser gefülltes Speisefass umgesiedelt.
Auch zwei Papageien wurden am Morgen nach dem Brand im Gebäude gefunden. Sie wurden mit Käfigen aus der Brandruine geholt und mit einem Feuerwehr-Fahrzeug zu einer Tierarztpraxis nach Arfeld gebracht.
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