Erndtebrück. Harte Riffs sind das Markenzeichen von Rayquasa aus Erndtebrück. Von ihrer Qualität haben sich auch schon ihre Idole von Metallica überzeugt.
Eigentlich mag man seinen Augen kaum trauen. Das, was da aus den Verstärkern im Probenraum der Realschule Erndtebrück dröhnt, klingt nach erfahrenen, gestandenen Musikern – und nicht nach einer Schülerband.
Und doch sind Max, Marcel, Artur, Thomas, Mayleen und Roman Teenager, zwischen zehn und 17 Jahren alt. Sie stehen hinter Rayquasa – die Band aus Endtebrück, die im Jahr 2019 mehr als nur auf sich aufmerksam gemacht hat.
Insgesamt 18 Konzerte hatte die junge Band, die sich auf die etwas härtere Gangart spezialisiert hat, in diesem Jahr. Neben Auftritten in der Heimat – unter anderem die „Nacht der Nächte“ und „Rock in der Halle“ in Erndtebrück, das Dorffest in Banfe, Waldfest in Röspe oder die Sommernachtsparty in Bad Berleburg – führte sie der Weg auch nach Siegen, Düsseldorf und Köln. Ein großer Erfolg für die Formation, die in der aktuellen Konstellation seit etwa eineinhalb Jahren zusammen spielt – die Band selbst existiert seit etwa zwei Jahren.
Die Vorbilder
Die Vorbilder sind die ganz Großen: Metallica, Iron Maiden, Slipknot, Slayer, um nur ein paar Einflüsse zu nennen – nicht nur musikalisch nehmen sich die jungen Wittgensteiner ein Beispiel. „Ich habe Metallica dieses Jahr zwei Mal live gesehen, da schaut man sich auch ein bisschen was von der Bühnenperformance ab, wie sie mit dem Publikum umgehen und auch musikalisch kann man immer etwas lernen“, sagt der 14-jährige Max, der in Rayquasa für die Lead-Gitarre zuständig ist.
Standesgemäß spielt er seine Riffs auf einem Gitarrenmodell, das zu den Favoriten von Metallica-Frontman James Hetfield gehört: Eine Explorer, in Max’ Fall von Epiphone.
„Wenn man als Kind eine Band toll findet, will man auch dieselbe Gitarre haben, die der Typ spielt“, weiß auch Hetfield selbst, wie er in einem Interview im vergangenen Jahr erzählte und sich an seinen eigenen musikalischen Werdegang erinnerte.
Das halbe Leben am Schlagzeug
Für Marcel und Bruder Thomas ist Rayquasa auch eine Familienangelegenheit. Thomas, 13 Jahre alt, spielt die Rhythmusgitarre und Marcel, zehn Jahre alt und jüngstes Bandmitglied, sorgt auf einem Schlagzeug von Sonor für den richtigen Beat.
Da ist es nicht nur praktisch, dass der Vater für Sonor arbeitet, sondern auch passend, dass Marcels Idol – Nicko McBrain, Schlagzeuger für Iron Maiden – dieselbe Marke nutzt.
„Ich spiele Schlagzeug, seit ich fünf Jahre alt bin“, gibt Marcel zu verstehen. Sein anderes großes Vorbild – Metallica-Drummer Lars Ulrich – hat bei der Band schon einmal fast „einen Herzinfarkt“ verursacht, wie sich Sänger Roman, 13 Jahre alt, erinnert. In Lissabon wurde der Metallica-Schlagzeuger bei einem Meet and Greet mit Fans auf ein Video von Rayquasa aufmerksam gemacht.
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Die hatten zuvor detailverliebt das Musikvideo zu „Nothing Else Matters“ eins zu eins nachgestellt. „Schaut euch das an, das ist wirklich cool“, verlinkte der Metallica-Drummer das Video der Erndtebrücker auf seiner Instagram-Seite. Die hat ein Publikum von 1,1 Millionen Abonnenten auf der ganzen Welt. „An diesem Tag haben wir sehr viele Nachrichten bekommen“, erinnert sich Max lachend.
Die Träume
Ein so großes Publikum hat die Erndtebrücker Band noch nicht – Träume vom Madison Square Garden und Wacken dürfen aber trotzdem sein. Denn schon jetzt haben sie mit Spielfreude, Leidenschaft und Disziplin eine Qualität erreicht, die beeindruckt.
Noch dazu ist die Konstellation außergewöhnlich – gleich zwei Sänger, neben Roman auch die 14-jährige Mayleen, leihen der Band zumeist abwechselnd ihre Stimmen. Neben der Musik ist den Band-Mitgliedern auch die Wichtigkeit der Bühnen-Präsenz bewusst.
Repertoire wächst stetig an
„Man lässt sich da auch von bekannten Bands inspirieren“, sagt Bassist Artur, mit 17 Jahren der älteste im Bunde.
Und während ihr Repertoire – bestehend aus Liedern von Metallica, AC/DC, Iron Maiden, Nirvana, Rammstein oder auch Deep Purple – stetig anwächst, schreiben sie auch schon ihre eigene Musik.
Mit „Boom Boom, Die Die“, aus der Feder von Lead-Gitarrist Max, zeigen die Schüler, wo ihre musikalischen Wurzeln liegen – aber auch, dass sie nicht nur eine Cover-Band sind, sondern auch einen eigenen Stil entwickeln.
Auftritte gesucht
Den konnten sie 2019 bereits 18 Mal live unter Beweis stellen. Das größte Publikum war dabei bei „Kultur Pur“ auf dem Giller – etwa 600 Leuten rockten Anfang Juni mit den jungen Erndtebrückern. Auch das Flughafenfest in Düsseldorf war für Rayquasa eine große Nummer. Ihr erstes Clubkonzert spielten sie im Oktober im „Vortex“ in Siegen.
Für das kommende Jahr sucht Rayquasa noch Auftritte – spielen würden sie grundsätzlich für jeden Veranstalter. „Wir spielen überall, wo ein Stecker ist“, heißt es auf ihrer Homepage. Ihr vielseitiges Programm können sie je nach Publikum variieren. Material haben sie definitiv genug.
Anfragen für Auftritte können an rayquasa@t-online.de geschickt werden