Erndtebrück. Für Horst Günter Linde ist das eine sehr gute Nachricht: „Auf diese Weise kommen bis zu 15 voll beladene Holzlastzüge von der Straße.“

Ein nicht alltägliches Bild bietet sich Passanten und Fahrgästen in diesen Wochen am Bahnhof in Erndtebrück. Hier werden Güterwaggons mit Holz beladen. Das war in diesem Ausmaß in Wittgenstein zuletzt wohl bei der Aufarbeitung des Orkans Kyrill der Fall.

Für Horst Günter Linde, den 2. Vorsitzenden des Arbeitskreises Schienenverkehr Südwestfalen ist das eine sehr gute Nachricht: „Auf diese Weise kommen bis zu 15 voll beladene Holzlastzüge von der Straße.“

Fünf Waggons pro Zug

Linde ist hauptberuflich Fahrdienstleiter und kennt die Örtlichkeit durch seine Arbeit sehr gut. Die Holzverladung ist nur deshalb in Erndtebrück möglich, weil bei der Erneuerung und Umstellung auf das hochmoderne Elektronische Stellwerk ein 100 Meter Gleisstumpf als Rangier- und Abstellgleis erhalten geblieben ist. „Auf dieses Gleis passen fünf Waggons mit 20 Metern Länge und einer Zuladung von jeweils rund 63 Tonnen.“ Das entspräche sieben bis acht Lkw-Ladungen. Aktuell komme ein leerer Zug dienstags und werde donnerstags wieder geholt. Nach Horst-Günter Lindes Informationen ist aber eine Ausweitung des Transportaufkommens möglich und auch geplant. Bei zwei Zügen wären dann die Holzladungen von bis zu 15 Lastwagen von der Straße.

Personenverkehr nicht berührt

Auch eine Fahrplantaktung zwischen den Personenzügen ist für Linde darstellbar, weil sich Züge im Begegnungsverkehr auf der ansonsten eingleisigen Trasse der Rothaarbahn bei Lützel und Hilchenbach-Dahlbruch passieren können. Für den Arbeitskreis Schienenverkehr wäre eine Ausweitung des Holztransportes über die Bahn wünschenswert, gerade auch mit Blick auf die Dürresommer und die Borkenkäfer-Kalamität. Allerdings habe das Ganze auch seine Grenzen: „Leider gibt unsere Infrastruktur nicht mehr soviel her“, sagt Linde. Viele Gleise seien in den Vergangenheit zurückgebaut worden, weil sie aktuell nicht gebraucht würden.

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Umso mehr freut es Linde und den Arbeitskreis, dass ein 100-Meter-Stumpf auf dem Bahnhof Erndtebrück übrig geblieben ist und jetzt nicht nur zum kurzfristigen Zwischenparken von Wartungsmaschinen dient.