Bad Berleburg. Rikarde Riedesel soll künftig im Vorstand des LiteraturRates NRW mitwirken. Die Bad Berleburgerin empfindet diese Aufgabe als Ehre.
Der LiteraturRat NRW hat der Stadt Bad Berleburg angeboten, sich aktiv an dessen Arbeit zu beteiligen. Wie, das verrät im Gespräch mit unserer Redaktion Rikarde Riedesel, bei der Stadt Bad Berleburg Leiterin Abteilung Kultur und Erwachsenenbildung.
Der LiteraturRat NRW – welche Funktion hat dieses Gremium auf Landesebene?
Rikarde Riedesel Laut Satzung vereint der LiteraturRat NRW „die im Bereich der Literatur tätigen Kräfte und vertritt deren Belange gegenüber der Öffentlichkeit im Rahmen dieser Satzung. Er trägt dazu bei, das literarische Schaffen in Nordrhein-Westfalen zu stärken, weiter zu entwickeln und zu bewahren.“ Das Gremium „arbeitet zur Lösung seiner Aufgaben mit dem Parlament, der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen und den kommunalen Gebietskörperschaften sowie mit weiteren an Literatur interessierten Institutionen zusammen“.
Und: Der Literaturrat NRW vergibt den „Literaturtaler“, veranstaltet den „Literarischen Salon“ auf der Leipziger Buchmesse. Dort war das „Literaturpflaster“ bereits 2017 zu Gast. Der LiteraturRat NRW engagiert sich für die Einrichtung eines Literatur-Institutes.
Die Stadt Bad Berleburg tritt dem LiteraturRat NRW bei, sofern die Politik nächste Woche zustimmt – welche Vorteile hätte das für die Stadt? Gibt es womöglich auch Nachteile?
Bekanntheitsgrad der Kulturarbeit und damit verbunden die Außenwirkung der Stadt Bad Berleburg kann damit positiv beeinflusst werden. Die Bedeutung des Literaturpflasters als Leuchtturmprojekt und weicher Standortfaktor für Bad Berleburg kann somit weiter ausgebaut werden. Nachteile sind keine erkennbar.
Und Sie selbst sollen sogar im Vorstand mitarbeiten, Nominierung und Wahl natürlich vorausgesetzt. Fühlen Sie sich geehrt?
Ja, es ist eine Ehre für mich, für den Vorstand nominiert zu werden.
Welche Aufgaben müssten Sie in welchem Umfang im Vorstand übernehmen? Und ist es ein Amt auf (welche) Zeit?
Mitwirkung in der Vorstandsarbeit bedeutet eine Teilnahme an zwei Vorstandssitzungen und einer Mitgliederversammlung. Die Wahl erfolgt auf drei Jahre.
Wie kommt es zu dem Interesse des LiteraturRates an Bad Berleburg? Liegt es tatsächlich am traditionsreichen „Berleburger Literaturpflaster“?
Ja, denn das Berleburger Literaturpflaster nimmt inzwischen einen besonderen Stellenwert in der Literaturbranche ein. Es ist eines der ältesten Literaturfestivals in Westfalen und hat auch in Deutschland mit der Präsentation des jeweiligen Gastlandes der Frankfurter Buchmesse seit 26 Jahren ein Alleinstellungsmerkmal.
Sie selbst sind schon seit Beginn des Literaturpflasters im Jahre 1994 Teil des Organisationsteams. Welche Perspektiven zeichnen sich für das Festival ab?
Das Literaturpflaster ist nicht nur in Bad Berleburg etabliert, sondern auch in NRW und bei der Frankfurter Buchmesse. Die Veranstaltungsreihe hat ein begeistertes Publikum – und es gilt, dies weiter auszubauen. Die Veranstaltergemeinschaft legt ihr Augenmerk darauf, auch für Kinder und Jugendliche spannende Angebote zum jeweiligen Gastland mit ins Programm aufzunehmen. Spaß am Lesen und Freude an anderen Kulturen ist dem Orgateam wichtig zu vermitteln.
Auch dem Team selbst macht es großes Vergnügen, sich immer wieder auf ein neues Gastland vorzubereiten. Klar gibt es eine gewisse Routine, aber die Würze ist jedes Jahr das neue Gastland. Um das Festival weiterzuentwickeln, sind wir offen für neue Projektpartner, Veranstaltungsorte und Mitstreiter. Bad Berleburg hat Potential – und damit auch das Literaturpflaster.
Das Thema des Berleburger Literaturpflasters ist ja immer an das der Frankfurter Buchmesse angelehnt. Wie läuft da die Zusammenarbeit?
Die Kooperation läuft supergut. Die Verantwortlichen dort stellen für uns den Kontakt zum nächsten Gastland-Komitee her, wir werden auf deren Internetseite sogar beworben. Wir haben das Literaturpflaster bewusst auf das Thema der Frankfurter Buchmesse ausgerichtet, weil dann die Autoren schon in Deutschland und die Aufmerksamkeit der Medien größer sind. Als wir dies das erste Mal gemacht haben, hatten uns die Leute noch für verrückt erklärt. „Fremde Autoren? Da kommt doch keiner hin!“. Die Leute kamen aber.
Mit welchen Kosten ist die Mitgliedschaft beim „LiteraturRat NRW“ verbunden?
50 Euro pro Jahr.
Die Städte Köln, Duisburg und Düsseldorf sind mit ihren Stadtbüchereien als Mitglieder vertreten. Wäre Bad Berleburg dann tatsächlich die erste Stadt als direktes Mitglied?
Einige weitere Kommunen sind über die Literaturbüros im LiteraturRat NRW vertreten.
Mit Rikarde Riedesel sprach Eberhard Demtröder.
Über den Beitritt Bad Berleburgs zum „LiteraturRat NRW“ entscheidet die Stadtverordneten-Versammlung am kommenden Montag, 2. Dezember, in öffentlicher Sitzung ab 17 Uhr im Bürgerhaus am Marktplatz, großer Saal. Mehr Infos im Internet:
www.literaturratnrw.de