Bad Berleburg. Die norwegische Autoin Helga Flatland stellt Wittgensteiner Zuhörern ihr Buch „Eine moderne Familie“ vor – im Labor der Berleburger Firma Ejot.
Das diesjährige „Literaturpflaster“ war ein voller Erfolg: Das Gastland Norwegen hat sich in vielen Facetten präsentiert und konnte in Vorträgen, Lesungen und Kochkursen punkten. Nun stand die letzte Lesung auf dem Programm – und es hätte keinen grandioseren Abschluss für die beliebte Reihe geben können: Helga Flatland aus Oslo stellte am Donnerstagabend höchstpersönlich ihren Roman „Eine moderne Familie” im Ejot-Labor in Bad Berleburg vor.
Flatland ist 35 Jahre alt, veröffentlichte bisher fünf Romane und außerdem zwei Kinderbücher. „Es macht Spaß, für Erwachsene und für Kinder zu schreiben. Es ist manchmal nicht einfach, aber Kinder sind die Leser der Zukunft. Deswegen möchte ich noch mehr Kinderbücher schreiben”, so Helga Flatland, die in Norwegen längst zu einer sehr bekannten und beliebten Autorin geworden ist.
2017 den norwegischen Buchhändlerpreis bekommen
Für ihren Roman „Eine moderne Familie” bekam die Autorin im Jahre 2017 den norwegischen Buchhändlerpreis. Der Roman handelt von einer Familie, die zu zerbrechen scheint. „Niemand will etwas über eine glückliche Familie lesen”, flachste Helga Flatland. Liv, Ellen und Hakon sind Geschwister – alle schon längst erwachsen. Als sie mit ihren Eltern nach Italien in den Urlaub fahren, um den 70. Geburtstag ihres Vaters zu feiern, verkünden die Eltern: „Wir lassen uns scheiden!”. Die Kinder sind entsetzt, stellen die Vergangenheit und ihre Rollen in der Familie in Frage und geraten alle auf ihre Art in eine Selbstkrise.
Nächste Veranstaltung: Northern Light & Balkan Beats
Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Literaturpflasters ist am kommenden Montag: Dann findet ab 19.30 Uhr das Konzert „Northern Lights & Balkan Beats“ in der Schalterhalle der Sparkasse Wittgenstein statt.
Die Karten an der Abendkasse kosten 19 Euro.
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Geschwister erzählt. „Ich wollte nur aus der Sicht von Liv, Ellen und Hakon erzählen“, erklärt Flatland. „Die Eltern interessieren mich eigentlich nicht. Es gibt viele Bücher, die die Thematik Scheidung behandeln – dann aber immer aus der Sicht der sich Scheidenden.”
Unterschiedlich wie Tag und Nacht
Der Autorin war es wichtig, die Wahrnehmung mehrerer Personen einzubinden und die Beziehungen der Geschwister untereinander zu reflektieren. Liv, Ellen und Hakon – unzertrennlich, aber unterschiedlich wie Tag und Nacht – das reizt auch Flatland: „Ich finde es faszinierend, dass Menschen, die im gleichen Umfeld aufwachsen, trotzdem so verschieden sein können.”
Da Flatland die deutsche Sprache nicht beherrscht, sorgte Christoph Haupt vom Organisationsteam des Literaturpflasters für die deutsche Stimme. Seine lebendige Art und Weise, aus dem Buch vorzulesen und der einzigartige Schreibstil von Helga Flatland – beides brachte das Publikum nicht selten zum Schmunzeln. „Der Roman hat mich völlig fasziniert und begeistert”, lobte Rikarde Riedesel, Moderatorin und Mitglied des Organisationsteams, die Autorin – und sprach dabei bestimmt nicht nur für sich.
Danach noch genügend Zeit für leckere Snacks
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„Es war ein Privileg, Gastland der Buchmesse in Frankfurt zu sein. Dadurch wurden rund 500 norwegische Bücher ins Deutsche übersetzt. Es hat mich sehr gefreut, hier gewesen zu sein”, zeigte sich Flatland dankbar.
Nach der spannenden, unterhaltsamen Lesung blieb im Ejot-Labor noch genügend Zeit für leckere Snacks, einen Wein und regen Austausch. Und wer wollte, konnte sich sogar sein Buch von Helga Flatland signieren lassen.