Bad Laasphe. Um Straßenschäden am Sasselberg geht es am Abend im Rat. Und Forstdirektor Gertz rechnet mit Fahrten schwerer Lkw für noch mindestens ein Jahr.

Schwere Holztransporter aus dem Bad Laaspher Stadtwald, unterwegs auf den gerade erst ausgebauten Anliegerstraßen am Sasselberg in Feudingen – wie lange soll das noch so gehen? Das möchte Anliegerin Susanne Linde bei der Einwohner-Fragestunde am Dienstagabend im Bad Laaspher Rat wissen. Forstdirektor Manfred Gertz gibt kurz darauf beim Tagesordnungspunkt „Zustand des städtischen Waldes“ die passende Antwort: „Sicher mehr als ein Jahr“ werde es wohl dauern, bis das vermarktbare Schadholz aus dem Stadtwald heraus sei.

KAG-Vorteile für Anlieger: Bürgermeister legt sich nicht fest

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Inwieweit die Transporter mit Blick auf die Situation in den Wohnstraßen am Sasselberg auch weiterhin das Wegerecht hätten, werde die Stadtverwaltung ebenso prüfen wie die entstandenen Straßenschäden, sagte Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann. Allerdings sei die Stadt in der Sache „nicht die Genehmigungsbehörde“. Darüber hinaus mochte sich der Bürgermeister nicht festlegen, wie man im Rathaus etwas dafür tun könne, dass die Anwohner am Sasselberg noch von Gesetzesänderungen auf NRW-Landesebene bei den Straßen-Ausbaubeiträgen nach Kommunalabgabengesetz (KAG) profitieren – und nicht „auf den hohen Kosten sitzenbleiben“, wie Susanne Linde es formulierte. Dazu sei die Gesetzeslage derzeit noch zu unklar, meinte Spillmann.

Städtischer Haushalt wird am 5. Dezember vorgestellt

Den städtischen Haushalt 2019 von Bad Laasphe mit einem Minus von rund drei Millionen Euro hat der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein soeben genehmigt – jetzt stehen die Finanzen für 2020 an. Ein komplettes Zahlenwerk konnte der Kämmerer den Ratspolitikern noch nicht vorlegen, er geht aber von einem deutlich geringeren Fehlbetrag aus.

Vorgestellt werden soll der Haushaltsplan nun am 5. Dezember, eine Beschlussfassung ist für 16. Januar 2020 geplant.

Mit Blick auf den städtischen Wald machte Forstdirektor Manfred Gertz vom Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein deutlich: Die Aufarbeitung der enormen Schäden – entstanden durch Orkan „Friederike“ Anfang 2018, den Borkenkäfer und die enorme Trockenheit der vergangenen beiden Sommer – und die Vermarktung des Schadholzes werden „eine Aufgabe für die nächsten zehn Jahre“ sein. Zum Glück habe sich mit China ein Abnehmer für einen großen Teil der anfallenden Holz-Mengen gefunden. Zugleich betonte Gertz: Der Wald werde nicht verschwinden, sich aber verändern. Mit anhaltendem Klimawandel werde die Fichte anderen Baumarten wie Traubeneiche oder Douglasie weichen. Und die Forstwirtschaft hoffe, dass sie mit dem Mischwald in Zukunft gut fahre. Sicher sei das allerdings nicht, so Gertz.

Hoffen auf das Modell „Mischwald“

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Henning Graf von Kanitz von der privaten Center-Forst GmbH, die sich unter anderem um rund 7000 Hektar Privatwald im Bad Laaspher Stadtgebiet kümmert, sprach im Rat von einem „gigantischen Vermögensverlust“ durch die „Kalamitäten“ in Wittgensteins Wäldern. Ei­nen, den sich so mancher Privatbetrieb nicht mehr leisten könne. Er fürchtet, dass auch ein Mischwald irgendwann nicht mehr funktioniere, wenn sich das Klima womöglich noch schneller wandele als gedacht.

Was raten Sie uns für den Stadtwald? Das wollte Klaus Preis (FDP) vom Fachmann wissen. Auf jeden Fall versuchen, die Flächen wieder so zu bestocken, so Forstdirektor Gertz, „dass daraus wieder Wald wird“. Und zur Finanzierung all dessen forderte er erneut eine Entscheidung der Stadt: Spätestens nach drei Jahren „sollten wir wissen, was wir mit den Flächen machen“.

Klimaschutz: Grüne fordern eigenen Umweltausschuss

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Anne Bade (Bündnis 90/Die Grünen) regte an, wieder einen eigenen Fachausschuss nur für Umwelt-Themen einzurichten. Bisher werden sie im Bau-, Denkmal- und Umweltausschuss mitberaten. Fragen zum Klimaschutz würden künftig wohl in allen Fachausschüssen des Bad Laaspher Rates auftauchen, meinte dazu Bürgermeister Spillmann.