Erndtebrück. Zwei Männer fuhren nachts mit einem Cabrio auf der K33 bei Erndtebrück und verunglückten. Einer musste in die Uniklinik Marburg geflogen werden.

Die Nacht ist klar und kalt. Trotzdem fahren zwei Männer mit offenem Cabrio durch Wittgenstein. Augenscheinlich viel zu schnell. Das verraten nicht nur die Polizeibeamten vor Ort – auch die Spuren auf der Kreisstraße K 33 zwischen Erndtebrück und Rüppershausen erzählen eine Geschichte.

Abrupt endet die Fahrt der beiden Skandinavier – aber nicht auf der Straße. Sondern so tief im Wald, dass ihr bis zur Unkenntlichkeit zerstörtes Wrack von der Straße aus nicht mehr zu sehen ist. Beide Männer werden so schwer verletzt, dass sie aus eigener Kraft keine Hilfe mehr holen können. Gesehen werden können sie dort, wo sie nun sind, nur schwer. Nachts ist die Straße zwischen Erndtebrück und Rüppershausen, das „Dille“, ohnehin nicht so stark befahren. Zum Glück hat der BMW ein automatisches Notruf-System installiert, das einen Notruf mit Koordinaten absetzt.

Kräfte aus ganz Wittgenstein im Einsatz

Die Rettungswagen vor Ort
Die Rettungswagen vor Ort © Matthias Böhl

„VU, Person eingeklemmt“, alarmierte die Leitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein in der Nacht zu Dienstag um 3.42 Uhr die Einsatzkräfte. Die DRK-Rettungswagen aus Erndtebrück und Bad Laasphe, der Bad Laaspher Notarzt, die Feuerwehren aus Erndtebrück und Schameder, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst des Kreises Siegen-Wittgenstein, später der Rettungshubschrauber „Christoph Gießen“ und die Polizei aus Bad Berleburg und Bad Laasphe – sie alle eilten zum Dille, um den Menschen zu helfen.

„Die Verletzten wurden gerade befreit und in die Rettungswagen verbracht. Der Wagen hat einen Baum gefällt, der nun auf ihm liegt, der steht ganz unten im Wald“, erklärt Dietmar Born von der Erndtebrücker Feuerwehr vor Ort. Zuvor hatten er und seine Kameraden bei der Rettung der beiden schwer, unter Umständen lebensgefährlich verletzten Männer geholfen. Außerdem hatten sie die Einsatzstelle großflächig ausgeleuchtet, den Brandschutz sichergestellt und später noch eine Landeplatzeinrichtung für „Christoph Gießen“ an der Bunkeranlage vorgenommen.

Polizei sucht nach den Personalien

„Intelligenter Notruf“ schlägt automatisch Alarm

Nach Angaben von BMW ist der „Intelligente Notruf“ bei aktuellen Fahrzeugen je nach Modell seit März 2013 schon bei der Auslieferung aktiviert.

In den Fahrzeugen sind laut BMW „Sensoren verbaut, die bei Bedarf den Notruf auslösen. Löst zum Beispiel ein Airbag aus, wird automatisch eine Sprachverbindung zur BMW ConnectedDrive Notrufzentrale aufgebaut.“

Die dabei übermittelten Daten zeigen die aktuelle Position des Autos an „und lassen auf die Schwere des Unfalls schließen. Die Informationen werden an die nächste Rettungsleitstelle übermittelt, um schnellstmöglich Hilfe zu veranlassen“.

Die beiden Männer wurden von den Rettungskräften und dem Bad Laaspher Notarzt in den beiden Rettungswagen versorgt. Zuvor wurden die wichtigsten Maßnahmen und eine erste Untersuchung noch im Unfallwrack vorgenommen.

Die Polizeibeamten sind noch dabei, etwas über die Personalien zu ermitteln. Sie suchen nach Ausweisen, persönlichen Daten, um zu wissen wer dort überhaupt verunglückt ist und wer informiert werden muss. Später steht zumindest fest, dass es sich um zwei Männer vermutlich aus den nordischen Ländern handelt, die anscheinend für ihre Firma bei einem Erndtebrücker Unternehmen arbeiten. Beide sind 34 Jahre alt. Ein Schlüssel zu einem Hotelzimmer wird ebenfalls gefunden – zugeordnet werden konnte er noch nicht.

Der Rettungshubschrauber aus Gießen
Der Rettungshubschrauber aus Gießen © Matthias Böhl

Klar ist, dass der Wagen aus Richtung Erndtebrück kam und viel zu schnell war. Dietmar Born: „Er ist in der Rechtskurve geradeaus gefahren, hat einen Baum getroffen und dessen Spitze abgebrochen. Dann hat der Wagen sich gedreht, ist in einen weiteren Baum eingeschlagen, der daraufhin abgebrochen ist, weg geschleudert wurde und teilweise über dem Wagen zum Liegen kam. Mit dem Heck traf er schließlich einen weiteren Baum.“

Gesamtschaden: rund 40.000 Euro

Die Unfallspuren geben Aufschluss darüber, wie schnell die beiden Männer unterwegs gewesen sein müssen. Einer von ihnen wurde so schwer verletzt, dass er mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik Marburg geflogen werden musste. Sein Begleiter wurde unterdessen ins Siegener Jung-Stilling-Krankenhaus gebracht.

Der völlig zerstörte BMW blieb bis zum Tagesanbruch an der Unfallstelle zurück und wurde später abgeschleppt. Rund zwei Stunden blieb die K 33 voll gesperrt. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf rund 40.000 Euro.