Feudingen. Im Holzrücke-Lehrgang beim Reit- und Fahrverein Schloss Wittgenstein in Feudingen erfahren 20 Teilnehmer, was sie den Tieren zumuten können.

Pferde in der Forstwirtschaft einzusetzen – das ist eine alte Kunst. In den vergangenen Jahrzehnten haben Maschinen die Tiere im Wald beim Holzrücken verdrängt – das ist allgemein bekannt. Heute werden Traktoren und große Erntemaschinen eingesetzt. Allerdings stehen die Pferde vor einem Comeback, ist sich Silke Potthoff sicher – nicht nur, weil sie in diesem Bereich unternehmerisch tätig ist, sondern aus Überzeugung. So hat sie einen Kurs für Interessierte auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins organisiert und rund 20 Teilnehmer sind gekommen.

Die Teilnehmer

Darunter Menschen mit langer Pferde-Erfahrung genauso wie Anfänger. „Wichtiger als die Menschen sind aber die Pferde. Die müssen sich an die Arbeit gewöhnen, charakterlich passen“, beschreibt Silke Potthoff die Voraussetzungen.

Die Vorteile des Pferdes im Wald

Die Vorteile von Pferden, die beim Holzrücken im Wald eingesetzt werden: Sie brauchen weniger Platz, verursachen kaum Schäden an anderen Bäumen und verdichten den Boden nicht.

Gerade der letzte Punkt ist eines der größten Probleme der schweren Erntemaschinen, denn: Sie verdichten nicht zuletzt dank ihres hohen Gewichts den Boden und sorgen so für langfristige Schäden im Forst.

Das Zusammenspiel

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Sie ist davon überzeugt, dass die Arbeit im Forst für viele Pferdebesitzer aus mehr als nur wirtschaftlichen Gründen interessant sein kann. Die Tiere wollten ja auch geistig und körperlich gefordert werden. Und das könne man mit der Arbeit im Wald erreichen. Denn es gehe nicht nur um die Körperkraft der Pferde, sondern um das Zusammenspiel von Mensch und Tier.

Die Perspektive

„Je nach Pferd und seiner Eignung muss man etwa ein Jahr rechnen, bis man wirklich im Wald arbeiten kann. Und man muss wissen, was man kann und was nicht“, so Potthoff. In dem Kurs am Sonntag ging es nicht nur um die Möglichkeiten, sondern auch um die Grenzen.

Die Maschinen-Konkurrenz

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In der aktuellen Situation gebe es durch den Borkenkäfer einen hohen Holzeinschlag, da könnten Pferde nicht mit Maschinen konkurrieren, sagt Potthoff, denn es seien Kahlschläge notwendig. Ein Pferde könne täglich maximal vier Stunden arbeiten, mehr eben nicht. Einen Harvester dagegen könne man mit drei Fahrern Tag und Nacht einsetzen. Auch nach Sturmbrüchen setze man ehrlicherweise besser auf Maschinen, der großen Gefahren wegen. Doch überall, wo die Forstwirte auf eine nachhaltige Bewirtschaftung setzen, da seinen Pferde eben auch die wirtschaftlichere Variante.

Die Bedeutung der Pferde

„Pferde haben da klare Vorteile und haben deswegen ihren Platz in der Forstwirtschaft“, so Silke Potthoff. Dabei will sie keine Rolle rückwärts. Sie selbst übrigens bringt die Holz-Lasten nur bis an die Wirtschaftswege. Dort sei ohnehin alles so befestigt, dass Lastwagen fahren könnten.

Die Übungen

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Am Sonntag durften die Teilnehmer nach Theorie und einigen Vorführungen auch mit den eigenen Pferden erste kleine Übungen machen. „Wir schauen mal, wie weit wir kommen. Wir fangen mit dem Geschirr an und vielleicht einer Kette. Dann wird sich zeigen, ob ein Pferd auch mal einen Stamm ziehen kann“, erklärt Potthoff. Die Tiere müssten eben langsam an die Sache herangeführt werden. Diese Zeit müsse man sich einfach nehmen, wenn man langfristig Erfolg haben wolle.