15 Kinderwarn-Schilder stehen jetzt an potenziellen Gefahrenstellen. Eine Ampel reiche nicht für die Verkehrssicherheit, findet der Dorfverein.
Aue/Wingeshausen. Ein Kind auf dem Dreirad, auf Inlinern oder eines, das mit einem Fußball spielt – Autofahrer, die durch Aue, Wingeshausen oder durch die Müsse fahren, werden diesen Kindern jetzt öfter begegnen. Dafür hat der Dorfverein Aue-Wingeshausen gesorgt. Dieser hat jetzt nämlich insgesamt 15 lebensgroße Schilder an Zufahrtsstraßen zu Wohngebieten installiert, auf denen fotorealistische Kinder abgebildet sind und die Autofahrer zum langsamer fahren animieren sollen. „Denn wenn wir gar nichts machen, wird weiter gerast“, befürchtet Helmut Keßler, 1. Vorsitzender des Dorfvereins Aue-Wingeshausen.
Die Idee
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Die Idee ist nicht neu – aber hat mit der Initiatorin Julia Schmidt aus Aue eine neue Umsetzung erfahren. „Wir haben vor Jahren schon mal Plastikschilder aufgestellt, aber die gehen natürlich auch schnell kaputt“, so Keßler. Die neuen Schilder hingegen wurden aus Edelstahl angefertigt, die wetterbeständig sind und somit auch nicht rosten. Zusätzlich wurden die Schilderstangen in den Boden einbetoniert. Das soll verhindern, dass die neuen Schilder entwendet werden.
Die Gefahrenstellen
Gemeinsam mit dem Wingeshäuser Ortsvorsteher Karl-Heinz Sonneborn waren die ehrenamtlichen Helfer des Dorfvereins unterwegs, um potenzielle Gefahrenstellen zu identifizieren. Eine davon: an der Kreuzung „Steinsbachweg“ und „An der Schule“ in der Müsse. „Hier kommen die Kinder entlang, die zur Schule gehen. Und weil der Kreis meint, dass da vorn (gemeint ist die Querstraße „Kappelstraße“/Kreisstraße 42, Anm. d. Red.) Tempo 70 erlaubt ist, haben wir bewusst hier ein Schild aufgestellt“, erklärt Keßler.
In der Vergangenheit hatte dieser Teilabschnitt immer mal wieder zu Diskussionen geführt, weil Anwohner und Bürger der Meinung waren, dass Tempo 70 bzw. Tempo 50 in unmittelbarer Nähe zum Fußgängerüberweg zu schnell sei und dementsprechend ein niedrigeres Tempolimit gefordert. Der Kreis Siegen-Wittgenstein als zuständige Straßenverkehrsbehörde sah das allerdings anders: Mit der dort installierten Bedarfsampel für Fußgänger reduziere sich das Tempo am Überweg ohnehin auf Null, sobald die Ampel Rot anzeige. „Die Ampel ist der bestmögliche Schutz“ so Kreissprecher Torsten Manges damals.
Die Wirkung
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Für den Dorfverein Aue-Wingeshausen bietet diese Ampel nicht genügend Verkehrssicherheit, so dass die ehrenamtlich Tätigen die Beschilderung selbst in Angriff genommen haben – zumindest so, wie es ihnen rechtlich möglich war. Und die Kinder-Schilder in Lebensgröße haben laut Keßler tatsächlich bereits etwas bewirkt: „Wir haben gemerkt, dass die Autofahrer wirklich abbremsen.“ Natürlich werde nach einer gewissen Zeit ein Gewöhnungseffekt eintreten, darüber ist sich auch der Dorfverein bewusst; „aber wir können die Schilder abschrauben und neu anordnen“, sagt Keßler. Damit möchte man erreichen, dass Autofahrer die Schilder auch noch in Zukunft ernst nehmen.