Schameder. Die Gemeinde Erndtebrück möchte ein Areal „An der Lai“ fürs Wohnen ausweisen. Im Gegenzug soll das Baugebiet „Im Boden“ reine Agrarfläche werden.

50 bis 70 Bauplätze „Im Boden“ westlich der Bebauung in Schameder an der Schamederstraße – sie übersteigen den hiesigen Bedarf an Wohnbauflächen. So ist es jedenfalls der Vorlage zur Sitzung des Erndtebrücker Ausschusses für Bauen und Gemeinde-Entwicklung (am Montag, 30. September, im Rathaus, öffentlicher Teil ab 17.30 Uhr) zu entnehmen. Nun soll der Bebauungsplan dort aufgehoben werden – um stattdessen „An der Lai Nord“ in Schameder ein Wohngebiet inklusive Verkehrsflächen festzusetzen. Dieses wäre mit 1,7 Hektar deutlich kleiner als die vier Hektar große Fläche „Im Boden“.

Ortsansässige bekunden Interesse

Einige Ortsansässige hätten bereits Interesse an einem Bauplatz „An der Lai Nord“ bekundet, macht die Gemeinde in ihrer Vorlage für die politischen Beratungen deutlich. „Es liegen der Verwaltung mehrere konkrete Anfragen nach Baugrundstücken vor, der Bedarf ist vorhanden“, heißt es dort über die Fläche.

Voraussetzungen für die Wohnbaufläche „An der Lai“

Laut Baugesetzbuch NRW muss sich die Fläche an zusammenhängend bebaute Ortsteile anschließen. Diese Voraussetzung ist gegeben, die einzubeziehende Fläche schließt sich nördlich an den Bebauungsplan Nr. 01 in Schameder „Am Friedhof“ und „An der Lai“ sowie östlich an den im Zusammenhang bebauten Ortsteil Schameder an.

In einem beschleunigten Verfahren wie in Schameder vorgesehen wird von der Umweltprüfung, dem Umweltbericht und der Angabe, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abgesehen. Artenschutzrechtliche Anforderungen sind von dieser Ausnahme nicht betroffen – diese sind laut Vorlage zu beachten und abzuarbeiten.

Die Bauplätze „Im Boden“ wurden mit Blick auf die Entwicklung des Industrieparks Wittgenstein geplant, aus heutiger Sicht sei das jedoch zu viel. Gegen die Erschließung einer Teilfläche der vier Hektar sprächen gewichtige städtebauliche Gründe, so die Verwaltung – weshalb man von der Umsetzung des Bebauungsplanes bisher abgesehen habe. Zudem habe sich nach der Rechtskraft des Plans 2006 herausgestellt, dass für die Beseitigung des Regenwassers ein Rückhaltesystem hergerichtet werden müsste. Grund: Die Untere Wasserbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein hatte eine ungebremste Einleitung des Niederschlagswassers in den Schamederbach abgelehnt.

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In Abstimmungsgesprächen zur Neuaufstellung des Regionalplanes habe die Bezirksregierung in Arnsberg zudem deutlich gemacht, dass in der Gemeinde Erndtebrück erheblich mehr Wohnflächen im Flächennutzungsplan dargestellt seien als es dem tatsächlichen Bedarf entspreche. Nötig wird damit nun die Änderung des Flächennutzungsplanes – mit einer Umwandlung der 1,7 Hektar großen Fläche „An der Lai“ für die Landwirtschaft in eine Wohnbaufläche sowie der vier Hektar großen Wohnbaufläche nördlich des Friedhofs und westlich der Schamederstraße („Im Boden“) in eine Fläche für die Landwirtschaft.

Beschleunigtes Verfahren

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Westlich der Straße „An der Lai“ soll ein kleineres Baugebiet auf Basis eines Bebauungsplanes erschlossen werden. Dort könnten derzeit etwa drei Wohnhäuser errichtet werden, nach der Erschließung weitere neun Bauplätze in einer Größe von jeweils etwa 1000 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Bei entsprechender Nachfrage sei eine Erweiterung um drei Bauplätze möglich.

So solle einem Bedarf zur Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum Rechnung getragen werden, heißt es aus der Verwaltung. Wegen des beschleunigten Verfahrens kann dieser Bebauungsplan auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geändert oder ergänzt ist.