Bad Laasphe. Das Land NRW fördert auf Antrag auch Vorhaben der Vereine in Bad Laasphe. Doch: Reicht das Geld im Topf? Die Sportpauschale wäre ein „Plan B“.
20 Sportvereine im Bad Laaspher Stadtgebiet hat Rolf Davidis vom Stadtsportverband neulich angeschrieben – um aufmerksam zu machen auf die „Moderne Sportstätte 2022“, ein neues Förderprogramm des Landes NRW. Rückmeldungen: bisher nur eine, vom VfB Banfe. Das Projekt des Vereins: ein neuer Belag für den Kunstrasen-Platz an der Sportplatzstraße. Geschätzte Kosten: rund 190.000 Euro. Im Fördertopf des Landes für Bad Laasphe: 300.000 Euro. Da kann es schnell eng werden, wenn jetzt noch andere Vereine Anträge stellen.
Für Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit
Insgesamt rund 300 Millionen Euro möchte die NRW-Landesregierung über die nächsten drei Jahre verteilt für die Renovierung, Modernisierung und Sanierung vereinseigener Sportstätten zur Verfügung stellen.
Den elf Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein stehen rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung, je nach Größe. So soll etwa jede der drei Wittgensteiner Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück 300.000 Euro erhalten, die Stadt Siegen 1,4 Millionen Euro.
Favorisiert werden bei der Förderung Maßnahmen, die der Barrierefreiheit, der Nachhaltigkeit, der Geschlechter-Gerechtigkeit, der Unfallvermeidung oder der digitalen Modernisierung dienen.
Rolf Davidis rechnet damit, dass die Förderung für die Lahnstadt am Ende „überzeichnet“ sein wird, wenn mehr Gelder beantragt würden als vorhanden. Das könnte allein schon dann passieren, wenn Vereine wie der SV Feudingen fürs Tannenwald-Stadion oder der FC Laasphe für das Wabach-Stadion in Sachen Kunstrasen-Sanierung nachzögen. Allerdings könne dann noch die Sportpauschale des Landes für die Stadt ins Spiel kommen.
Davidis: Kein Grund zur Hektik
Anträge stellen können laut Davidis übrigens Vereine, die Sportstätten besitzen oder gepachtet haben – vielleicht auch Fördervereine, daran werde noch gearbeitet. Und Davidis ist „gespannt, was da noch kommt“. Vermutlich Ende September, wenn eigens fürs Förderprogramm geschulte Mitarbeiter des Kreissportbundes Siegen-Wittgenstein bei einer Veranstaltung in Bad Berleburg über Details informieren. Dazu sollen neben Sportvereinen aus ganz Wittgenstein auch die Bürgermeister eingeladen werden.
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Zugleich warnt Davidis die Vereine vor Hektik. „Wir haben ja Zeit“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn erst 2021 wolle man die gesammelten und sorgfältig ausgearbeiteten Anträge beieinander haben – mit genug „Zeitpuffer“ bis zur Abgabefrist 31. März 2022. So müssten sich die Vereine zum Beispiel intern auch erst einmal überlegen, ob sie für ein antragsfähiges Projekt „einen gewissen Eigenanteil stemmen“ können – bei einem Fördersatz zwischen 50 und 90 Prozent, je nach finanziellem Gesamtaufwand des Vorhabens.
Becker: Wir nehmen jeden Fördersatz
André Becker, Vorsitzender des VfB Banfe, ist für die Kunstrasen-Sanierung „schon seit Herbst letzten Jahres an der Sache dran“. Vom Landessportbund habe es schon damals Signale für das nun aufgelegte Förderprogramm gegeben. Auch deshalb liegt der VfB-Antrag bereits beim Stadtsportverband. Beckers Kalkulation? „Also, ich nehme jeden Fördersatz“, sagt der VfB-Vorsitzende. „Denn wir müssen was tun“ für den Banfer Kunstrasen, mittlerweile fast zwölf Jahre alt. „Wir dürfen das nicht verschlafen“, findet Becker – obwohl oder gerade weil der Verein finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sei. Und die Umsetzung? „In der laufenden Saison würde nichts passieren“, schätzt Becker. „Wenn alles perfekt liefe, ist es irgendeine Sommerpause – idealerweise ja 2020 zu unserem 100-Jährigen“. Doch dagegen spricht der erwähnte Terminplan bis 2022.
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Welche Vereine in den Genuss der Fördergelder kommen, sollen am Ende die Stadt- und Gemeindesportverbände gemeinsam mit dem Kreissportbund Siegen-Wittgenstein festlegen. „Da möchte ich nicht die Entscheidung treffen“, bekennt der VfB-Vorsitzender. Denn die wird den Verantwortlichen garantiert nicht leicht fallen – schon gar nicht bei reichlich Anträgen für viele gute Projekte.