Dotzlar. Bei Tatjana Homrighausen in Dotzlar ist das Internet nur sehr langsam. Dabei braucht sie jedoch eine schnelle Verbindung für ihren Beruf.
Der erste Blick geht aufs Handydisplay. LTE – nein – doch nur Edge. Und das mit D1-Netz. Eine WhatsApp schreiben oder empfangen funktioniert zwar, eine Seite im Internetbrowser zu öffnen wird allerdings zur Geduldsprobe. Nach einer gefühlten Minute dann endlich eine Meldung. Leider keine zufriedenstellende: „Die Seite kann nicht geöffnet werden.“
Bei Tatjana Homrighausen geht es schneller, sie hat sich mit ihrem Smartphone aber auch in das WLAN im Haus eingeloggt. Doch auch das sei bei Weitem nicht so schnell, wie sie es sich wünscht.
Die Übertragungsrate
Homrighausens Telekom-Anschluss DSL 6000 für rund 35 Euro im Monat verspricht Geschwindigkeiten von bis zu 6 MBit pro Sekunde. Erreicht hat sie diesen Wert noch nie. „Wir surfen meistens so bei 300 bis 500 KBit.“
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Abends oder am Wochenende, wenn viele Bewohner im Dorf online sind, kann es sogar noch langsamer werden. Zur Orientierung: Bei 400 KBit pro Sekunde werden 0,05 Megabyte heruntergeladen. Die neueste Version des Internet Explorers hat eine Dateigröße von 60,4 Megabyte – und bräuchte bei derartig langsamer Datenübertragung über 20 Minuten, um vollständig heruntergeladen zu sein.
Die Ausnahme
„Als vor etwa zwei Jahren das Glasfaserkabel in Dotzlar verlegt worden ist, dachten wir, dass die Zeit des langsamen Internets vorbei ist“, sagt Homrighausen. Ihr Haus an der Dotzlarer Hauptstraße liegt jedoch
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hinter dem Ortsausgangsschild in Richtung Raumland.
Eine Randlage, die der Kreis Siegen-Wittgenstein bei seinem Breitbandausbau bisher noch nicht berücksichtigt hat. Die Adresse zählt damit zu den verbleibenden zwei Prozent der Haushalte, die bis Ende 2022 an das Glasfasernetz angeschlossen werden sollen.
Beruflich auf schnelles Internet angewiesen
Auch wenn Tatjana Homrighausen und ihr Mann keine Streaming-Dienste nutzen, die wohl am dringendsten eine reibungslose Datenübertragung benötigen, wünscht sich die Familie schnelleres Internet. Auch, weil sie beruflich darauf angewiesen ist.
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Die Familie führt einen Mutterkuhhaltungsbetrieb mit 20 Kühen, deren Bestand regelmäßig in der sogenannten HIT-Datenbank aktualisiert werden muss. „Das kann manchmal schon viel Zeit in Anspruch nehmen, obwohl man nur mal eben etwas eintragen wollte“, sagt Homrighausen. Wie sie das Internet benoten würde? „Mangelhaft.“
Der Router
Abgesehen von dem DSL-Anschluss, der bei Weitem nicht seine volle Leistung abrufen kann, sendet der Router im Erdgeschoss auch nicht das stärkste Signal aus. Schon in der ersten Etage bleiben von vier Empfangsbalken nur noch zwei, hin und wieder auch nur einer auf dem Handydisplay sichtbar. Die Telekom versichert, dass alles voll funktionsfähig sei, dass man den Router vielleicht noch mal neu starten könne. Verbessert hat sich dadurch aber nichts.
Das Festnetz-Telefon
Auch das Telefonieren übers Festnetz wird hin und wieder zum Glücksspiel. „Momentan funktioniert es ganz gut, aber es gibt auch Zeiten, in denen das Knacken und Rauschen in der Leitung so laut ist, dass
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man den anderen nicht mehr verstehen kann“, erzählt Homrighausen. Dann ist erst mal Pause angesagt. Das passiere etwa zehn Mal pro Jahr. Nicht oft, aber schon so regelmäßig, dass es nervt. Auch hier sei keine eklatante Störung der Telekom bekannt. Vielleicht wird alles bis 2022 behoben sein. Die Störungen, die offiziell keine sind.