Siegen-Wittgenstein. Rund 1.000 Rückmeldungen bei kreisweiter Busbefragung. Landrat setzt auf breite Unterstützung für Maßnahmen zur Verbesserung des Busangebotes
Annähernd 1000 Rückmeldungen mit mehreren tausend Hinweisen hat Landrat Andreas Müller im Rahmen seiner kreisweiten Umfrage zum Busverkehr in Siegen-Wittgenstein erhalten: „Die allermeisten waren äußerst konstruktiv und werden uns auf jeden Fall dabei helfen, das ÖPNV-Angebote im Sinne der Nutzer besser zu machen“, ist Müller überzeugt.
Busverkehr zukünftig wieder vom Kreis betrieben?
Viele Einsender fordern die Rekommunalisierung des Busverkehrs in Siegen-Wittgenstein.
„Die Frage, ob der Busverkehr nicht besser wieder vom Kreis mit einem eigenen Unternehmen betrieben werden soll, steht ganz offensichtlich wieder auf der Tagesordnung und bewegt viele Menschen“, betont der Landrat: „Das begrüße ich außerordentlich! Denn in der Vergangenheit sollte der ÖPNV bei uns vor allem eines: kein Geld kosten! Das habe ich schon immer kritisiert“, so Müller.
Aktuell werden die Mails und Postkarten ausgewertet. In manchen Fällen handelt es sich dabei auch um mehrseitige Briefe. Schon jetzt zeichnen sich aber verschiedene Schwerpunkte ab. So wird z.B. bemängelt, dass in verschiedene Richtungen zwar zwei oder mehr Buslinien verkehren, diese aber immer innerhalb eines kurzen Zeitfensters abfahren und dann lange Zeit kein Bus mehr kommt.
Die Anregungen
Auf etlichen Linien werden Taktverdichtungen angeregt – etwa ein Stundentakt auf den Schnellbuslinien SB4 Siegen – Bad Laasphe und SB5 Siegen – Burbach. Diese sollen auch am Wochenende verkehren, zumindest im Zwei-Stundentakt.
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Auf einigen Verbindungen wird angeregt, morgens früher wieder einen regulären Bus statt eines Taxibusses einzusetzen, auf anderen besteht der Wunsch nach nach weiteren Verbindungen nach 20 oder 22 Uhr. Dies gilt vor allem freitags und samstags: „um nach Kino und Theater mit dem Bus noch nach Hause zu kommen“.
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Auch die Anschlüsse an den Bahnverkehr werden thematisiert: Etwa wenn Busse in Kreuztal ankommen und der Zug nach Siegen gerade weg ist, mit dem man schneller in der Krönchenstadt sein könnte. Oder abends, wenn die Züge aus Frankfurt und Gießen in Siegen ankommen und alle Busse auf den Hauptlinien gerade den ZOB verlassen haben. „Wobei die Anschlüsse zu den ankommenden Zügen aus Köln wiederum sehr gut passen – was ein Beispiel dafür ist, dass nicht alle Vorschläge eins zu eins umgesetzt werden können, weil wir die Auswirkungen an anderer Stelle immer mit bedenken müssen“, erläutert Müller.
Wünsche nach Überarbeitung
Neben konkreten Anregungen zum Busverkehr enthalten manche Zuschriften auch grundsätzliche Hinweise und Anregungen zum ÖPNV: von der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken und der Schaffung eines S-Bahn-Verkehrs über die Beschleunigung des Busverkehrs in Siegen durch bessere Ampelschaltungen und Busspuren bis hin zur Anzeige der Busse in Echtzeit in ÖPNV-Apps. Auch die Möglichkeit der Kartenzahlung in Bussen, die Schaffung eines 365-Euro-Jahresticket oder sogar der völlig kostenfreie ÖPNV werden angeregt.
Auswertung soll bis nach der Sommerpause abgeschlossen sein
Die Auswertung der ÖPNV-Umfrage soll bis nach der Sommerpause abgeschlossen werden. „Wir schauen uns alle Einsendungen sehr genau an und werden daraus ein Maßnahmenpaket schnüren“, erläutert der Landrat: „Manche Verbesserungen sind wahrscheinlich schon durch kleinere organisatorische Veränderungen sehr zeitnah zu erreichen – das ist zumindest mein erster Eindruck. Andere werde ich in einer Vorlage zusammenfassen, die ich dem Kreistag noch in diesem Jahr zur Beschlussfassung vorlegen möchte.“
Reihe von Maßnahmen erforderlich
Unabhängig davon werde die Entwicklung des ÖPNV eine wichtige Aufgabe für die Region und ein ganz zentrales Politikfeld bleiben. So haben Bemühungen zur Gewinnung zusätzlicher Busfahrer bereits begonnen. „Wir müssen den ÖPNV attraktiver machen. Dazu gibt es für mich sowohl mit Blick auf den Klimaschutz als auch auf die Lebensqualität der Menschen in Siegen-Wittgenstein überhaupt keine Alternative. Um das zu erreichen ist eine ganze Reihe von Maßnahmen erforderlich. Ich werde in den kommenden Monaten entsprechende Vorschläge unterbreiten und setze darauf, dass diese auf breite Unterstützung treffen werden.“