Wunderthausen. Polizei reagierte auf Hinweise aus dem Dorf. Anwohner aus Wunderthausen beschreiben den Waffenliebhaber als zurückgezogen und sehr unauffällig.
Mittlerweile steht fest: Es gab Hinweise aus dem Dorf, die die Polizei auf die Spur des 68-jährigen Rentners gebracht haben, der illegal über 30 Schusswaffen und 250 Kilogramm Munition bei sich zu Hause hortete. Das bestätigte Polizeipressesprecher Michael Zell am Donnerstagvormittag. Aktenkundig sei der Mann bis dahin aber nicht gewesen.
Das Dorf stand unter Schock
Zwei Tage nach dem Waffenfund scheint das 540 Einwohner kleine Dorf wieder zum Alltag zurückgekehrt zu sein. Aber: „Wenn wir hier am Wochenende unser Backfest haben, wird das mit Sicherheit Gesprächsthema Nummer eins sein“, sagt Ortsvorsteher Martin Schneider. Natürlich sei man geschockt gewesen, als es plötzlich ein Großaufgebot von Polizei und Spürhunden an der Hallenberger Straße gab. „Eigentlich wusste hier jeder, dass er sich für Waffen interessierte und regelmäßig mit Freunden zu Waffenbörsen fuhr“, so Schneider weiter. Dass es letztendlich so viele Waffen waren, das habe niemand geahnt.
Auch interessant
Der 68-Jährige habe etwas zurückgezogen gelebt, sei nicht viel außer Haus gegangen, meint Schneider. Dementsprechend groß sei die Erschütterung gewesen, als am Dienstag stundenlang nicht einsehbare Kartons von der Polizei vom Gelände getragen wurden. „Wir wussten gar nicht, was da genau vor sich ging“, so eine Anwohnerin aus der Nachbarschaft. Sie selbst kannte den Mann nur vom Sehen, er sei „sehr unauffällig“ gewesen.
Diese Waffen beschlagnahmte die Polizei in Wunderthausen
„Fassungslos“ – so fasst es eine andere Bewohnerin aus dem Dorf zusammen. Dazu mischt sich auch eine Prise Wut; wie man sich so ein Waffenarsenal heimlich anlegen könne. Und Angst: „Gerade vor dem Hintergrund, dass man in den Nachrichten scheinbar immer häufiger von brutalen Gewalttaten hört“, so Schneider. „Da fragt man sich schon, ob da alles so mit rechten Dingen zugeht.“
Ursprung der Waffen ist noch unklar
Offensichtlich habe der 68-Jährige die Waffen über mehrere Jahre gesammelt. „Da sind einige dabei, die schon älteren Datums sind“, so Polizeipressesprecher Michael Zell. Wie der Mann an die Waffen gekommen war – ob über das Darknet oder über einen analogen Schwarzmarkt – sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. „Da sind wir noch ganz am Anfang.“
Auch interessant
Einen Waffenschein oder eine Waffenbesitzkarte habe der Wunderthäuser jedenfalls nicht besessen. Dementsprechend durfte er weder Waffen erwerben, noch besitzen oder gar bei sich führen. Übrigens: Vollautomatische Waffen wie Maschinengewehre – die auch bei dem 68-Jährigen gefunden wurden – gelten als Kriegswaffen und sind für Privatpersonen grundsätzlich tabu – auch für Jäger oder Sportschützen. Das Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wurde bereits eingeleitet.
>>> VERURTEILUNG KÖNNTE ZU EINER FREIHEITSSTRAFE FÜHREN
Das Strafmaß beim Verstoß gegen das Waffengesetz rangiert zwischen Geldstrafe und Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren – je nach Schweregrad des Falls.
Ein besonders schwerer Fall liegt zum Beispiel vor, „wenn der Täter gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Straftaten verbunden hat, unter Mitwirkung eines anderen Bandenmitgliedes handelt“ (Auszug aus dem Strafgesetzbuch).
Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz werden härter bestraft. Hier bewegt sich das Strafmaß zwischen einem und zehn Jahren Freiheitsstrafe.