Wittgenstein. Weil sie vom Gesetzentwurf der CDU zur Reform des Kibiz enttäuscht sind, wollen Erzieher, Politiker und Kita-Träger selbst Initiative zeigen.

Weil sie von dem Entwurf zur Reform des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) enttäuscht sind, wollen sie nun selbst Vorschläge zur Verbesserung der Situation in den Kitas erarbeiten und später der Landesregierung vorschlagen. Eine Gruppe aus Wittgensteiner Politikern, Kita-Leitungen und -Trägern war deswegen in Düsseldorf, um sich in einem Fachgespräch mit Dennis Maelzer (Familienpolitischer Sprecher der SPD) und Wolfgang Jörg (Vorsitzender des NRW-Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend) über das Kibiz zu unterhalten.

Die Finanzierung reicht nicht aus, kleine Kita-Gruppen werden benachteiligt, die angespannte Arbeitssituation für Erzieher bleibt angespannt: Die Reform des Kibiz wird die Lage in den Kitas nicht verbessern, ist sich die Delegation aus Wittgenstein mit den Fachleuten der SPD Landtagsfraktion einig.

„Wir sind enttäuscht, weil in dem Gesetzesentwurf gar nicht erwähnt ist, dass wir mehr Personal bekommen, denn das ist dringend nötig“, berichtet Birgit Namockel, Leiterin der Kita Farbklecks in Bad Laasphe. Wichtig sei auch, dass die Kita-Gruppen kleiner werden und die Erzieher durch Hauswirtschafter entlastet werden.


Unzumutbare Arbeitssituation

„Die Unterstützung diesbezüglich ist nicht ausreichend, die Erzieher sind zusätzlich zu ihren Aufgaben auch noch mit der

Protestunterschriften

Vor dem Landtag haben bereits Anfang Juli Kita-Angestellte und Eltern aus NRW gegen den geplanten Gesetzesentwurf demonstriert.

Insgesamt 80.000 Unterschriften hatten Grüne und SPD gesammelt und mit in den Plenarsaal des Landtags gebracht.

Hauswirtschaft beschäftigt. Das kann man so eigentlich gar nicht leisten“, erzählt die Kita-Leiterin aus dem Arbeitsalltag.

Unzumutbar sei zudem, dass sich das Personal immer nach den von den Eltern gebuchten Stunden richtet: „Das bedeutet, dass es ganz viele junge Leute gibt, die auf dem Schleudersitz sitzen und nicht wissen, ob sie im nächsten Jahr noch da sind“, gibt Namockel zu bedenken. Auch diese Situation müsse von der Politik geändert werden.

Ebenso müsse für mehr Personal gesorgt werden: „Im vergangenen Jahr habe ich oft davon gelesen, und in unserer Kita war das auch schon der Fall, dass es nur eine Notbesetzung gibt.“ Das sei auch für die Eltern der Kinder kein Zustand. „Uns geht es um die Qualität in den Kitas“, sagt Namockel.


Arbeitskreis im September

Noch ist es nicht genau terminiert, aber im September soll in einem Arbeitskreis bestehend aus den Trägern, Erziehern und Leitungen sowie den SPD-Politikern um Samir Schneider, der die Fahrt nach Düsseldorf organisiert hatte, zusammengetragen werden, was benötigt wird, um die Situation in den Kitas zu verbessern.

„Wir werden gemeinsam Initiative zeigen und klar und deutlich aufzeigen, wie wir die Situation der Kita-Einrichtungen zum Wohle unserer Kinder verbessern können“, so Schneider. „Es ist ein großer Fehler, dass die kleinen Kita-Gruppen nicht noch mehr gefördert werden, denn genau die brauchen wir hier im ländlichen Raum um die flächendeckende Betreuung der Kinder sicher zu stellen“, kritisiert Karl-Ludwig Völkel, erster Vorsitzender des Awo-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein/Olpe. „Wir wollen gemeinsam die Forderungen ausarbeiten und dann der Landesregierung vorlegen“, kündigt Völkel an. Die Reform sei nur eine „Verschlimmbesserung“ des Gesetzes, so Völkel.

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