Wittgenstein. . Große Mehrheit bei der Sommersynode im Abenteuerdorf Wittgenstein für eine Machbarkeitsstudie. Ähnlich das Votum parallel auch im Siegerland.
Das Votum auf der Sommersynode am Mittwoch im Abenteuerdorf Wittgenstein war eindeutig, trotz einiger vorgetragener Bedenken: Der evangelische Kirchenkreis Wittgenstein befürwortet eine Machbarkeitsstudie, um die angedachte Fusion mit dem benachbarten Kirchenkreis Siegen vorzubereiten. Und auch dort fiel die parallel verlaufende Abstimmung ähnlich deutlich aus.
In jedem Fall werde die Studie „fundierte Argumente“ liefern, um am Ende über die eigentliche Fusion entscheiden zu können, so Silke van Doorn vom Schulreferat des Kreissynodalvorstandes Siegen/Wittgenstein. Sie moderierte die Aussprache zur Weiterentwicklung der Kirchengemeinden und zur angedachten Vereinigung der Kirchenkreise.
Ein jahrelanger Prozess
Machbarkeitsstudie nimmt Vorschläge auf
Die Machbarkeitsstudie soll Vorschläge für eine Vereinigung aufzeigen und dabei die Themenbereiche Pfarrdienst und Personal, Finanzen, Synodale Dienste und übergemeindliche Aufgaben, Leitung und Organisation berücksichtigen.
Die Synode beauftragt eine von beiden Kirchenkreisen besetzte Steuerungsgruppe, den Prozess zu verantworten, Projektgruppen einzusetzen und die kirchliche Öffentlichkeit in Synodalversammlungen über den Fortschritt der Studie zu informieren.
Und die Fusion sei ja auch „ein langer Prozess“ von mehreren Jahren, warf Kirchenkreis-Superintendent Stefan Berk ein. Zeit genug also, um mit Blick auf weitere Vereinigungen von Kirchengemeinden „den Druck rauszunehmen“. Die Frage zur „Identität von Kirche“ müsse losgelöst von den anstehenden Struktur-Fragen rund um eine Fusion eher auf Ebene der Gemeinden gestellt und geklärt werden, findet Berk. Im Übrigen müsse die Studie ja auch erst einmal vorliegen, um bewerten zu können: Ist so eine Fusion überhaupt machbar und sinnvoll? Aber wenn man mit dem Prozess jetzt nicht anfange, warnt Berk, „läuft uns die Zeit weg. Wir haben die Verantwortung“.
Die Studie – „das heißt ja nicht, dass wir jetzt Siegen heiraten“, formulierte es Diakoniepfarrerin Simone Conrad salopp. Aber man dürfe auch nicht warten, bis der Kirchenkreis allein nicht mehr tragbar sei.
Erst die Strukturen im Wittgensteiner Kirchenkreis ordnen und dann die Vereinigung vollziehen – diesen Wunsch trug Claudia Latzel-Binder vor, Pfarrerin der Kirchengemeinde Bad Berleburg. So könne es gelingen, eben nicht „gleichzeitig“ zwei wichtige organisatorische Dinge zu tun, sondern den Prozess „mit viel Mut, Vertrauen und Visionen“ auf einen guten Weg zu bringen.
Kosten: rund 25.000 Euro
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Im Kirchenkreis Siegen gab es zudem Bedenken, ob denn bei weiten Fahrten zu künftig gemeinsamen Treffen oder Tagungen etwa im benachbarten Wittgenstein am Ende auch die Öko-Bilanz stimme. Als Lösung wurden unter anderem Video-Konferenzen vorgeschlagen.
Was wird die Machbarkeitsstudie eigentlich kosten? Das wollte Gemeindepädagoge Johannes Drechsler aus der Kirchengemeinde Feudingen wissen. Von der evangelischen Landeskirche werde es dafür rund 25.000 Euro geben, so der Synodalvorstand. Dabei sollen etwa 14.000 Euro in externe Beratung investiert werden – und weitere 10.000 Euro, um den Prozess für die Öffentlichkeit transparent zu machen.
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Um angesichts neuer Regeln zur Umsatzsteuer ab 2021 künftig Geld zu sparen, votierte die Synode ferner dafür, eigens einen Verband zur gemeinsamen Verwaltung beider Kirchenkreise zu gründen. Der bringe unter dem Strich eine Steuer-Ersparnis von immerhin rund 385.000 Euro, so Michael Schwarz, stellvertretender Verwaltungsleiter Kreiskirchenamt Siegen/Wittgenstein.