Für „Hitzefrei“ muss die Raumtemperatur mindestens 27 Grad betragen. Trotz der Hitzewelle unterrichten Lehrer an Wittgensteiner Schulen weiter.

Es ist heiß, so richtig heiß. Auch in Wittgenstein bewegen sich die Temperaturen in den nächsten Tagen jenseits der 30-Grad-Marke. Klar werden da die „hitzefrei!“-Rufe der Schüler immer lauter. Allerdings gibt es dabei konkrete Rahmenbedingungen, die das NRW-Schulministerium stellt. So kann ab einer Raumtemperatur ab 27 Grad hitzefrei erteilt werden – die Entscheidung darüber fällt letztendlich aber die Schulleitung. Grundsätzlich bekommen nur Grundschüler und Schüler der Sekundarstufe I – also der Klassen 5 bis 10 – hitzefrei. Oberstufenschüler müssen weiter pauken; sie werden in den Augen des Schulministeriums mit Gleichaltrigen verglichen, die sich in einem Ausbildungsverhältnis befinden. Eine kurze Umfrage an den Wittgensteiner Schulen zeigt jedoch: Auf das hitzefrei-Recht wird nicht oft zurückgegriffen.

Fürsorgepflicht muss gewährleistet sein

„Im ländlichen Raum ist das eher schwierig“, sagt Christoph Achenbach, stellvertretender Schulleiter am Johannes-Althusius-Gymnasium Bad Berleburg. „Wir müssen auch dafür Sorge tragen, dass die Schüler nach Hause kommen. Und ein außerplanmäßiges Unterrichtsende lässt sich nicht immer mit den Schulbuszeiten vereinbaren“, so Achenbach weiter. In diesem Fall müssten Zusatzbusse bestellt werden, was nicht immer gewährleistet werden könne. Deswegen habe die Schulleitung bis jetzt auch auf hitzefrei verzichtet.

Auch am Gymnasium Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe kam es wegen der Hitze noch zu keinem Unterrichtsausfall. „Wir haben das schon mehrmals im Kollegium diskutiert und haben schnell festgestellt, dass wir die Schüler gar nicht so schnell von Bussen hier abholen lassen können“, meint Schulleiter Christian Tang. Trotzdem reagiere man auf die außergewöhnlich heißen Temperaturen: „Klar müssen da Abstriche im Unterricht gemacht werden. Es werden dann nicht so anspruchsvolle Themen besprochen oder man verlagert den Unterricht auch mal nach draußen. Das liegt aber in dem Gestaltungsspielraum jedes einzelnen Lehrers.“