Bad Berleburg. Medien-Entwicklungsplan mit Maßnahmen für Bad Berleburger Schulen: Investitionen für Internet und Co. von mehr als einer Millionen Euro notwendig.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der digitalen Ausstattung an Schulen weit hinten. Das geht aus dem aktuellen Bildungsmonitor zur Studie „Digitalisierung und Bildung“ hervor, die im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erfolgt ist. Demnach kamen 2018 im Durchschnitt 11,5 deutsche Schüler auf einen Computer; in Norwegen oder Australien ist das Verhältnis von Schülern zu Computern deutlich besser mit 2,4 zu 1 bzw. 2,6 zu 1. Im Bundesländer-Vergleich lag Nordrhein-Westfalen im unteren Mittelfeld. Vor allem bei den Vergleichskriterien „Technischer Stand der Computer“ und „Lernplattform“ schnitt NRW mit am schlechtesten ab.

Das Ziel

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Bad Berleburg bereits vor zwei Jahren die damalige KDVZ Citkomm aus Hemer mit einem Medienentwicklungsplan beauftragt, der den aktuellen Sachstand und zukünftig notwendige Investitionen aufzeigen soll. Diese über 200 Seiten langen Ausführungen liegen jetzt dem Berleburger Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur vor, der am Mittwoch, 26. Juni, um 18 Uhr in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums tagen wird. Ziel ist es, die Schulen in ihrer Vermittlungsrolle für einen gesunden Umgang mit den Medien zu unterstützen.

„Die Lehrer müssen das ‘Lernen mit Neuen Medien’ lehren sowie die Fähigkeit vermitteln, multimediale Informationen anzuwenden, zu analysieren und zu interpretieren. (...) Die Aufgabe des Schulträgers ist es, die Rahmenbedingungen für die Vermittlung dieser Basisqualifikationen zu schaffen. Das Lernen mit digitalen Medien erfordert eine leistungsfähige, zukunftsorientierte und möglichst hochverfügbare IT-Infrastruktur“, so die Erläuterungen im Medienentwicklungsplan.

Die meisten Schüler sind auf dem Gymnasium

Aktuell betreut die Stadt Bad Berleburg insgesamt 2074 Schüler. Die meisten von ihnen gehen auf das JAG (527 Schüler).

Ausgehend von der Schülerzahl ist die Grundschule Dotzlar die kleinste Schule mit insgesamt 92 Schülern.

Die Maßnahmen

Die Ersteller des Medienentwicklungsplans, der auf den Zeitraum 2019 bis 2023 ausgelegt ist, haben ein Investitionsvolumen von etwas mehr als einer Million Euro ausgewiesen – dazu kommen laufende Kosten in Höhe von 390.470 Euro. Folgende Maßnahmen wurden dabei herausgearbeitet:


Zukünftiger Grundschulverbund Berghausen-Dotzlar
Vor allem am Standort Berghausen ist die Bereitstellung eines Internet-Anschlusses mit einer möglichst großen nutzbaren Bandbreite notwendig. Aktuell sind die Lehrer über einen 16 MBit-Anschluss verbunden, die nutzbare Bandbreite liegt allerdings nur bei 4 bis 5 MBit pro Sekunde. Allein um hier eine strukturierte Verkabelung zu verlegen und das WLAN auf eine Geschwindigkeit von bis zu 100 MBit pro Sekunde auszubauen, müsste der Standort in Berghausen im Schuljahr 2019/2020 17.430 Euro investieren.


Grundschule „Am Burgfeld“
Auch hier seien laut Plan eine stabile Internetverbindung mit möglichst großer nutzbarer Bandbreite sowie eine vollständige WLAN-Ausleuchtung erforderlich. Zusätzlich werden drei Lehrerarbeitsplätze benötigt, die die Anschaffung von drei zusätzlichen Laptops erfordern. Die Gesamtinvestitionen bis Ende 2023 betragen hier 107.780 Euro.


Grundschule Aue-Wingeshausen

Die Schule hat den zusätzlichen Bedarf zweier interaktive Whiteboards angemeldet (Kosten: jeweils 6200 Euro) sowie 15 Tablets, um jeden Klassenraum mit einem mobilen Endgerät auszustatten. Investitionen bis Ende 2023: 63.980 Euro.

Grundschule „Unterm Heiligenberg“ Elsoff
Hier soll sowohl eine vollständige WLAN-Ausleuchtung als auch eine strukturierte Verkabelung vorgenommen werden. Noch in diesem Jahr soll das Schulgebäude an das Glasfasernetz angeschlossen werden und kann dann einen Internetzugang mit einer Bandbreite bis zu 1000 MBit pro Sekunde erhalten. Gesamtinvestitionen bis Ende 2023: 53.590 Euro.

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Grundschule „Im Odeborntal“ Wemlighausen

Das gesamte Schulgebäude – inklusive der Turnhalle – sollen eine strukturiertere Verkabelung bekommen. Für den Einsatz als mobilen Computerraum wünscht sich die Schule außerdem einen Tabletkoffer mit 15 Endgeräten. Bis 2023 sollen hier 60.500 Euro investiert werden.

Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Hauptschule

Die Schule möchte auch in Zukunft ihre zwei Computerräume erhalten, dafür aber mit zeitgemäßer und leistungsfähiger Hardware ausstatten. Beide Räume sollen 28 Schüler- und einen Lehrer-Client bekommen. Im Verwaltungsbereich werden sowohl für die Schulsozialarbeit als auch im Lehrerzimmer je ein zusätzlicher Client-PC benötigt. Auch die strukturierte Verkabelung soll erfolgen, eine komplette WLAN-Ausleuchtung wird von der Schulleitung jedoch kritisch gesehen. Geplante Investitionen bis 2023: 152.400 Euro.

Städtische Realschule
Für Schüler mit Integrationshintergrund sei seitens der Schule ein kleiner Computerraum mit insgesamt acht PC-Arbeitsplätzen wünschenswert. Des Weiteren soll technisch weiter aufgestockt werden: ein Klassensatz mit 25 Tablets, fünf Whiteboards, 13 zusätzliche PCs für den Computerraum. Kosten bis 2023: 240.520 Euro.

Johannes-Althusius-Gymnasium
Seitens des Kollegiums besteht der Wunsch, Tablet-Klassen ab der Jahrgangsstufe 7 einzurichten. Hierfür sollten Klassensätze mit rund 30 Endgeräten beschafft werden. Zusätzlich soll der Computerraum mit 13 weiteren PCs ausgestattet werden. Leitungen mit einer maximalen Bandbreite von 10 GBit pro Sekunde sind bereits installiert worden, die entsprechenden Kopplungselemente fehlen zum Teil allerdings noch noch und sollten zeitnah beschafft werden. Trakt II muss außerdem noch vollständig neu verkabelt werden. Bis 2023 sollen 190.520 Euro investiert werden.

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