Erndtebrück. . Wittgensteiner Rockmusik trifft texanische Blasmusik: Musikalische Gegensätze und gemeinsame Vorfahren treffen beim Open-Air-Konzert aufeinander.
Deutsche Blas- und Marschmusik trifft auf amerikanischen Rock. Deutsche spielen „Basketcase“ von Greenday, Amerikaner spielen „Auf der Vogelwiese“ von Ernst Mosch. Kurz gesagt: Die Wittgensteiner Rockband „Grandmamas Backside“ trifft auf „The Round Top Brass Band“ aus Texas, um bei „Rock meets Blasmusik“ ein Konzert mit Gegensätzen zu gestalten.
„Da treffen zwei Welten aufeinander. Das ist interessant und verdreht zugleich. Aber genau das macht den Reiz dieses Konzerts aus“, sagt Jannik Schön, Presse- und Medienbeauftragter des Schützenvereins Erndtebrück. Die Erndtebrücker Schützen veranstalten das Open-Air-Erlebnis am Mittwoch, 31. Juli, hinter ihrer Schützenhalle. Es ist die erste Veranstaltung, die von den jungen Vorstandsmitgliedern unter der Federführung von Jannik Schön und Christian Strupat, 2. Schatzmeister, organisiert wird.
Wittgensteiner Vorfahren
Typisch „deutsch-texanische Besetzung“
Zur 750-Jahr-Feier im Jahr 2006 war „The Round Top Brass Band“ aus Texas bereits zu Gast in Erndtebrück.
Wie der Name verrät, kommt sie aus „Round Top“ in Texas. Nach Ende des amerikanischen Bürgerkrieges (1865) war die Stadt fast nur von deutschen Einwanderern besiedelt, weshalb sie „Klein-Deutschland“ genannt wurde.
Die Kapelle wurde 1970 gegründet, um die alljährlich vom Schützenverein ausgerichtete Feier zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli musikalisch zu umrahmen.
Das Repertoire der Band besteht hauptsächlich aus deutschen und böhmischen Märschen, Polkas und Walzer sowie amerikanischen Märschen.
Mit der Egerländer Besetzung, die auf Ernst Mosch zurückzuführen ist, wird die Formation in Texas als typisch „deutsch-texanisch“ bezeichnet.
Doch wenn man genauer hinsieht, ist nicht alles voller Gegensätzen, wenn die Gäste aus Texas Erndtebrück besuchen. Es sind Nachnahmen wie Göbel, Birkelbach oder Wunderlich, die einen aufhorchen lassen. Denn viele der texanischen Musiker haben Wittgensteiner Wurzeln. „Sie kommen aus einer Ecke in Texas, wo viele deutsche Einwanderer, insbesondere auch viele Wittgensteiner, hingezogen sind. Ihre Vorfahren kommen beispielsweise aus Feudingen oder Erndtebrück“, erklärt Thomas Göbel, Schlagzeuger bei „Grandmamas Backside“.
Er selbst habe um die Jahrtausendwende begonnen, Ahnenforschung zu betreiben und ist dabei auf die Blaskapelle in Texas gestoßen. „Seitdem stehen wir in Kontakt.“ Viele wüssten nichts von ihrer Wittgensteiner Herkunft oder dass sie verwandt sind. Einige von ihnen besuchen im Juli zum ersten Mal Deutschland und bringen einen Fanclub von circa 40 Personen mit.
Erstmalig unplugged
„Vor dem Konzert werden wir eine gemeinsame Rundreise durch Wittgenstein machen“, verrät Göbel. Elf Tage touren die texanischen Musiker durch Deutschland, zwei davon verbringen sie in Erndtebrück. Zu diesem besonderen Anlass probieren auch die „Grandmamas“ etwas Neues aus: Erstmalig werden die Rocker unplugged, also ohne die üblichen elektronischen Verstärker, auftreten. „Es ist schwerer als wir uns das vorgestellt haben“, sagt Göbel grinsend. „Aber wir kriegen das hin!“ Dafür haben sich die Wittgensteiner Musiker auch ein besonderes Programm zusammengestellt. Von Johnny Cash über CCR werde alles mögliche dabei sein, so Göbel.
Der Schützenverein plant zwei Bühnen aufzubauen, so dass beide Gruppen abwechselnd spielen können. Einlass ist ab 18 Uhr, der Eintritt ist frei. „Wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, können wir ins Bistro ausweichen“, kündigt Jürgen Helwig, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Erndtebrück, an.
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