Erndtebrück. . Foxtrott zu den „Ärzten“: Bei „Rock im Zelt“ schaffen es „Grandmamas Backside“ das Publikum vom Bierstand auf die Tanzfläche zu ziehen.

  • „Errorsdown“, „Grandmamas Backside“ und „Reckless Roses“ im Programm
  • Publikum ist am Anfang verhalten – und dreht dann auf
  • Schuld daran sind die „Grandmamas Backside“

Zugegeben: Es dauert ein bisschen. Mit Biergläsern stehen die Besucher grüppchenweise vor der Bühne, eine Hand in der Hosentasche. Die Nebelmaschinen verwandeln die Tanzfläche, die noch keine ist, in ein undurchschaubares Gewusel. „Errorsdown“ macht den Auftakt. Und es wird laut. Richtig laut.

Der Gitarrist springt auf den Verstärker, Sängerin Kendra Pilling schmettert mit ihrer kraftvollen Stimme gegen die Publikums-Zurückhaltung. „Kommt nach vorne! Erndtebrück, bewegt euch!“ Doch mehr als ein zaghaftes Wippen ist noch nicht drin. Doch dann – kommen „Grandmamas Backside“.

Breites Spektrum

Bereits zum vierten Mal fand am Montagabend „Rock im Zelt“ im Erndtebrücker Spiegelzelt statt. Von selbst geschriebenen Stücken bis Cover-Rock, von verträumten Balladen bis ekstatischen Rock-Hymnen, von aktuellen Chart-Hits bis Evergreens: Die Palette für rockliebende Zuhörer war breit.

Rock-Hits aus drei Jahrzehnten und ein tanzfreudiges Publikum: Im Erndtebrücker Spiegelzelt bringen Grandmamas Backside den Boden zum vibrieren.
Rock-Hits aus drei Jahrzehnten und ein tanzfreudiges Publikum: Im Erndtebrücker Spiegelzelt bringen Grandmamas Backside den Boden zum vibrieren. © Britta Prasse

Und als „Grandmamas Backside“ schließlich auftreten, verlagert sich der Schwerpunkt vom Bierstand zur Tanzfläche. „Bloodhound Gang“, „Blur“, „Billy Idol“ – und zwischendurch zieht Front-Sänger Jörg Hoffmann an der E-Zigarette. Ganz Rocker-mäßig eben.

Foxtrott zu den „Ärzten“

„Junge! Warum hast du nichts gelernt?“ – als die „Grandmamas“ das Lied der „Ärzte“ anstimmen, bewegt sich das Publikum zum ersten Mal so bemerkbar, dass es das Prädikat „tanzen“ verdient. Foxtrott zu den „Ärzten“ – Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an. Sämtliche Dämme der Zurückhaltung brechen dann aber, als Jörg Hoffmann „hier kommt Alex!“ ins Mikrofon schreit. Frauen und Männer – egal wie alt – tanzen, singen und grölen mit. Sie hüpfen auf und ab und in diesem Moment ist es auch ganz egal, dass das Bier aus den Gläsern schwappt. Die anfänglichen Berührungsängste sind verflogen, alle drängen sich an den Bühnenrand. „Hey! Hier kommt Alex!“

Nicht ganz richtig. Hier kommen „Reckless Roses“, eine Guns’n’Roses-Tribute-Band aus Budapest. Sie nehmen die Euphorie von Grandmamas Backside mit und machen Axl Rose sicher stolz. Rock’n’Roll!

>>> DREI BANDS BEI ROCK IM ZELT

  • „Errorsdown“ ist eine vierköpfige Pop-Rock-Punk-Band aus Köln, die sich Anfang 2017 gegründet hat.


  • „Grandmamas Backside“ gibt es mittlerweile seit 1990. Frontsängerin Iris Credia ist seit 2016 mit dabei.

  • „Reckless Roses“ aus Budapest haben sich 2012 zusammengetan und seitdem über 250 Konzerte in 14 verschiedenen Ländern gespielt. Die Mitglieder legen großen Wert auf Authentizität.