Bad Berleburg. . WP-Volontärin macht den Test: Sie kauft ein – im Bio-Laden und im Supermarkt. Wo spart sie mehr Plastik? Wie groß sind die Preisunterschiede?
Im Rahmen der WP-Serie „Bin mal kurz die Welt retten“ gehe ich einkaufen – einmal im Bio-Laden und einmal vergleichsweise im Supermarkt. Ich möchte herausfinden: Bei welchem Einkauf kann ich einfacher auf Plastik verzichten? Welche Verpackungsalternativen gibt es? Und wie groß ist der Preisunterschied?
Los geht’s
So viel vorab: Ich habe mich exemplarisch für zehn Lebensmittel entschieden, die einen Mix aus Frühstück, Mittagssnack und Abendessen ergeben. Für eine gute Vergleichbarkeit müssen die Artikel sowohl im Bio-Laden als auch im Supermarkt zu finden sein. Tiefkühlpizza oder andere Fertigprodukte scheiden also aus, da es im Bio-Laden keine Tiefkühltruhe gibt.
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Um die Preise besser vergleichen zu können, habe ich darauf geachtet, auch im Supermarkt Bio-Produkte zu kaufen. Darüber hinaus habe ich mich für Lebensmittel entschieden, die bei meinem üblichen Einkauf auch im Korb landen würden; nur so kann ich ein authentisches Ergebnis erzielen. Dies gilt übrigens auch für die Wahl der Läden, die ich besucht habe. Sie liegen auf dem Weg von der Redaktion zu meiner Wohnung in Bad Berleburg.
Eine Frage von Kompromissen
Im Gespräch mit Volker Treude, Geschäftsführer der Rewe-Märkte in Bad Berleburg und Bad Laasphe, wird deutlich, dass es für einen Supermarkt häufig eine Frage von Kompromissen ist, die vielfältigen Kundenwünsche zu bedienen und gleichzeitig nach Hygieneverordnung und Nachhaltigkeit zu arbeiten. „An erster Stelle steht für uns die Gesundheit der Kunden“, betont Treude. Bei allen Bemühungen, Lebensmittel unverpackt und nachhaltig anzubieten, dürfe man nicht vergessen, dass alles auch einer strengen Hygieneverordnung unterliegt. Außerdem habe der Kunde stets die Wahl, ob er unverpackte Äpfel kauft oder die eingepackten. „Manche Kunden möchten eben nicht die Ware kaufen, die vorher möglicherweise schon einmal angefasst wurde. Deshalb bieten wir beide Alternativen an – wir können den Kunden schließlich nicht zwingen, die unverpackte Variante zu kaufen.“
Seit Januar ist es auch im Rewe möglich, selbst mitgebrachte Dosen an der Frische-Theke befüllen zu lassen. Fünf bis sechs Kunden täglich würden dies bereits in Anspruch nehmen. „Es könnten noch deutlich mehr sein“, so Treude. Das Angebot der wiederbefüllbaren Behälter sei konzernweit im Ausbau und werde als nationales Konzept weiter vorangetrieben, ergänzt er.
Der Einkauf im Bio-Laden
Als erstes war ich im Bio-Laden und habe erstaunt festgestellt, dass es dort losen Salat gibt – ohne Plastikverpackung also. Die freundliche Verkäuferin wog mir so viel Rucola ab, wie ich mitnehmen wollte und packte ihn in eine Papiertüte; Gleiches galt für die Tomaten.
Auch bei den Äpfeln und Bananen konnte ich wählen, wie viele ich tatsächlich brauche. 18,97 Euro war ich für Rucola, Tomaten, zwei Äpfel, zwei Bananen, einen Soja-Joghurt, Tomatenmark, Brotaufstrich, Mais, Nudeln und Eier los.
Begeistert habe ich festgestellt, dass der Rucola im Bio-Markt intensiver, schärfer und besser geschmeckt hat, als jeder andere Rucola, den ich bisher probiert habe. Da bin ich gerne bereit für 100 Gramm 2,79 Euro zu zahlen. Im Supermarkt kosten 125 Gramm abgepackter Rucola nur 99 Cent.
Der Vergleich im Supermarkt
Darüber hinaus ist mir dort aufgefallen, dass es viel Obst und Gemüse unverpackt gibt – aber leider nicht alles. Salat sucht man vergeblich ohne Plastik. Ebenfalls auffällig: Bio-Gemüse ist häufiger eingepackt als solches, das nicht die Aufschrift „Bio“ trägt. Deshalb entschied ich mich bei den Tomaten für die unverpackte Variante, anstatt die zu nehmen, die das Bio-Logo auf der Verpackung trugen.
Mit Blick auf die Preisschilder bemerkte ich noch etwas: Bei Obst und Gemüse – unabhängig vom Bio-Logo –, dass sowohl lose als auch verpackt angeboten wird, ist das Verpackte in einigen Fällen günstiger. Klassisches Beispiel: Ein 6er-Pack Äpfel, in der Pappschale mit Plastik umhüllt, ist im Kilo günstiger als die günstigste lose Apfelvariante.
Mein Fazit
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Für meinen Einkauf im Supermarkt habe ich 15,30 Euro gezahlt – knapp 3,70 Euro weniger als im Bio-Laden. Ich bin mir sicher, dass ich mehr Geld hätte sparen können, wenn ich auf die Bio-Variante im Supermarkt verzichtet hätte. Außerdem muss ich dazu sagen, dass ich zwar jeweils zwei Äpfel und zwei Bananen gekauft habe, sich das Gewicht des Obstes, das für den Preis verantwortlich ist, dennoch unterschieden hat:
Im Bio-Laden wogen zwei Äpfel 286 Gramm, im Supermarkt 410. Bei den Bananen war es ähnlich. Mit Blick auf den Kilopreis stellte ich fest, dass der Bio-Laden erwartungsgemäß teurer ist: 4,19 Euro für ein Kilo Äpfel stehen im Supermarkt 2,99 Euro gegenüber.
Meine Tipps für einen nachhaltigen Einkauf
1. Schreiben Sie eine Liste, damit Sie nur das einkaufen, was Sie auch wirklich brauchen und in den nächsten Tagen verwerten wollen, damit schnell verderbliche Lebensmittel nicht bei Ihnen zu Hause im Müll landen.
2. Kaufen Sie so wenig in Plastik verpackte Lebensmittel wie möglich; nehmen Sie für loses Obst und Gemüse stattdessen einen Baumwollbeutel oder ein Körbchen von zuhause mit.
3. Kochen Sie so viel wie möglich frisch selber und nehmen Sie sich Reste vom Abendessen am nächsten Tag mit zur Arbeit – das spart unnötigen Müll von abgepackten Pausen-Snacks und ist meistens auch gesünder.
4. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass Sie so oft wie möglich regionale und saisonale Produkte kaufen. Diese sind frischer und haben keine langen Transportwege hinter sich.
Abgesehen von Obst und Gemüse sind aber sowohl im Bio-Laden als auch im Supermarkt die anderen Lebensmittel alle in irgendeiner Form verpackt: Mais gibt es im Glas oder in der Metalldose und Nudeln in Plastik oder Pappe. Auch bei Eiern, Joghurt, Tomatenmark und Brotaufstrich gibt es keine Alternativen – dafür müsste ich schon den Unverpackt-Laden in Siegen aufsuchen, was aber mit Blick auf den Weg dorthin auch nicht nachhaltig wäre.
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