Weidenau. . Im Weidenauer Einkaufszentrum soll schon bald ein Unverpacktladen eröffnen. Noch fehlen für die Umsetzung noch Genossenschaftsmitglieder.

Wo früher Matratzen, Kopfkissen und Bettzeug verkauft wurden, gehen bald lose Linsen und rieselnder Reis über die Theke. Am Hauptmarkt 20 eröffnet Siegens erster „Unverpackt“-Laden.

Das Konzept ist so einfach, wie sich der Name des Geschäfts anhört: Wer hier einkauft, bekommt keine Tüte dazu. Nicht aus Papier. Und schon gar nicht aus Plastik.

Genossenschaftsmitglieder fehlen noch für die Umsetzung des Unverpacktladens

Nicht so einfach ist die Umsetzung des Vorhabens. Seit eineinhalb Jahren planen Julia Shirley und neun weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter das plastikfreie Geschäft. Das Ladenlokal ist nun gefunden. Wer fehlt, sind Genossenschaftsmitglieder: „Wenn wir, hoffentlich in ein bis zwei Monaten, genügend Beitrittserklärungen haben, können wir endlich beim Genossenschaftsverband die Prüfung beantragen“, sagt Julia Shirley.

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Erst dann kann die Genossenschaft Mitglieder aufnehmen. Das wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass Startnext das Geld auszahlt, das die angehenden Gründer mit ihrer Crowdfunding-Kampagne im Mai eingeworben haben. „Alle Leute, die jetzt noch zögern, sollten sich schnell entscheiden.“ Das Geld wird für die Renovierungsarbeiten benötigt, die das Unverpackt-Team nicht in Eigenarbeit bewältigen kann.

Kunden sollen ohne Plastikverpackung einkaufen

Kunden sollen ohne Plastikverpackungen einkaufen können. Und sie sollen, wie Julia Shirley es formuliert, „mit einem guten Gefühl“ aus dem Laden gehen: „Die Leute sollen guten Gewissens bei uns einkaufen können und sich keine Gedanken darüber machen müssen, wo die Lebensmittel eigentlich herkommen.“ Im Startsortiment werden „trockene“, zunächst vegane Lebensmittel wie Linsen, Nudeln, Mehle, Müsli und Reis sowie Haushaltswaren wie zum Beispiel Seifen und Waschmittel „und vieles andere um das unverpackte Leben“ sein. Es gehe hauptsächlich erst einmal darum, „die Lücke im Angebot in Siegen zu schließen.“ Wenn der Laden gut laufe, werde das Warenangebot nach den Kundenwünschen erweitert, sagt Julia Shirley.

Je mehr Waren der Laden führt, desto mehr wiederverwendbare Einmachgläser, Tupperdosen, Glasflaschen, Stoffbeutel und Einkaufsnetze müssen die Besucher mitbringen. Denn die sind der Verpackungsersatz für die Einweg-Plastiktüte. So ganz auf den Kunststoff kann auch Unverpackt nicht verzichten: „Zahnbürstenborsten werden bei uns aus wiederverwendbaren Plastik sein, denn dazu gibt es einfach keine Alternative“, erklärt Shirley.

Kontakt mit Unverpackt

Die Beitrittserklärung, die Satzung der Genossenschaft und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite:
www.unverpackt-siegen.de

Fragen oder Anregungen an:
info@unverpackt-siegen.de

Mitspracherecht haben die Mitglieder der Genossenschaft. Denen steht, wenn der Laden Gewinn erwirtschaftet, am Ende des Jahres auch eine Warenrückvergütung zu. Für Geld arbeiten bei „Unverpackt“ nur Vorstand und Mitarbeiter im Laden. Shirley und die anderen Mitglieder des Gründerteams arbeiten ehrenamtlich: „Wir machen das hier, um die Sache von unverpackten Lebensmitteln ans Laufen zu kriegen, und nicht, um uns damit zu bereichern.“

Eröffnung wohl in ein paar Monaten

Die Planungen für die Innengestaltung der beiden Etagen sind schon weit fortgeschritten. Julia Shirley: „Die obere Ebene wird als Verkaufsfläche genutzt. Im Keller wird das Lager sein. Wir könnten uns aber auch vorstellen, dass wir dort Workshops und Vorträge anbieten.“ Renovieren, einrichten, Waren bestellen — das alles folgt, sobald die Genossenschaft steht. Bis zur Eröffnung wird es immer noch ein paar Monate dauern. Den langen Atem brauchen die Gründerinnen und Gründer immer noch.

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