Wittgenstein. . In Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück werden vor allem Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern gesucht. Wo die Preise am niedrigsten sind.

Nur eine Hand voll Mietwohnungen zeigen die geläufigen Online-Suchmaschinen für Immobilien an, wenn Bad Berleburg, Bad Laasphe oder Erndtebrück in der Suchleiste steht. Besonders gefragt sind Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern, weiß Oliver Streiß, Immobilienmakler und Geschäftsführer der Schmidt und Müller GmbH, die zu vermietende Objekte im Kreis verwaltet.

Angebot, Nachfrage, Trends

„Ganz selten gibt es hier mal vier-Zimmer-Wohnungen, die sind ganz rar gesät und absolut gefragt“, sagt Streiß. Leerstand gebe es vor allem in den Kernstädten so gut wie gar keinen – dort sei kaum etwas im Angebot. Auch die Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern sind immer schnell vermietet – nachgefragt werden die vor allem von Ehepaaren oder kleinen Familien mit einem Kind.

„Es sind überwiegend Paare und kleine Familien, die Wohnungen suchen. Familien mit zwei Kindern und aufwärts arbeiten dann schon auf das Eigenheim hin“, macht Streiß klar. Generell läge das Eigenheim auch im Trend.

Weiter außerhalb von Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück werden gleichzeitig Häuser frei. „Die älteren Leute verkaufen ihre Häuser und wollen näher an die Innenstadt heran“, beobachtet Streiß und fügt hinzu: „In den Innenstädten sind die Geschäfte und es gibt eine Busverbindung.“ Weiter außerhalb seien öffentliche Verkehrsmittel eine „Katastrophe“, weshalb es die älteren Mitbürger näher an die Zentren zieht.

Die Mietpreise

In Wittgenstein lebt es sich verhältnismäßig günstig. „Die Preise sind schon recht moderat“, wägt Streiß ab. In den Kernstädten koste im Durchschnitt der Quadratmeter in einem Gebäude, das in den Achtzigern und Neunzigern gebaut wurde, zwischen 6 Euro und 6,50 Euro.

Enteignung privater Wohnungsunternehmen

In Berlin sammelt derzeit die Initiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ Unterschriften und will damit die Enteignung privater Wohnungsunternehmen erreichen.

Dadurch soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Besonders in Ballungsräumen steigen die Mieten immer weiter an.

„Bei Neubauten liegt der Preis bei etwa 7,50 Euro bis 8,50 Euro“, führt Streiß weiter aus. Dies liege vor allem an der neueren Technik, die in den Gebäuden verbaut werde. Weiter außerhalb, in den Randgebieten Bad Berleburgs, Bad Laasphes und Erndtebrücks, werde es noch günstiger, dort könne der Quadratmeter auch schon einmal 4 Euro kosten.

„Im Vergleich zu anderen Städten sind das hier in der Region Wittgenstein relativ günstige Preise“, betont Streiß. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Mietpreis in Siegen liegt aktuell bei 8,26 Euro, in Köln bei 13,19 Euro und in Berlin bei 13,10 Euro.

Keine Angst vor Eigenbedarf

Zuletzt war der Eigenbedarf verstärkt in den Medien und ist mittlerweile Kündigungsgrund Nummer eins bundesweit. In Wittgenstein müsse man davor jedoch nicht wirklich Angst haben. „Das gibt es schon mal, aber eigentlich ist das hier wirklich sehr selten“, weiß Streiß.

Meistens seien Wohnungen, die gekauft und vermietet werden, als Geldanlage gedacht. „Dass hier jemand wegen Eigenbedarfs gekündigt wird, habe ich eigentlich kaum erlebt, das ist bei uns nicht so wie in den Medien verbreitet“, betont Streiß. Diese Einschätzung sei jedoch auch nur eine Momentaufnahme, fügt der Immobilienmakler hinzu.

Tipps für die Wohnungssuche

„Am besten sucht man Wohnraum über das Internet“, rät Streiß, dessen Immobilenbüro nicht mehr in Tageszeitungen annonciert sondern nur noch auf entsprechenden Plattformen wie immonet oder immobilienscout24. „Dort kann man die Makler direkt kontaktieren“, sagt Streiß. Außerdem seien die Anzeigen vergleichsweise aktueller. „Manche Menschen lassen sich sofort informieren, wenn es im von ihnen bevorzugten Gebiet eine neue Wohnung gibt.“ Und dann kann es ganz schnell gehen.

Weitere Nachrichten, Bilder und Videos aus Wittgenstein finden Sie hier.