Bad Berleburg/Bad Laasphe. . Bad Berleburg hat bereits Erfahrung mit verheerenden Bränden und dem Verlust von bedeutenden Gebäuden. Wie das Schloss Wittgenstein geschützt ist.

Am Ende war es wohl eine Unachtsamkeit, die die Pariser Kathedrale Notre Dame in Brand setzte – gestern räumte das Gerüstunternehmen ein, dass die Bauarbeiter das Rauchverbot auf der Baustelle missachteten. Eine Unachtsamkeit war es auch, die im Jahr 1866 die Berleburger Carlsburg niederbrennen ließ.

Im Gegensatz zur berühmten Kathedrale brannte die Carlsburg jedoch vollständig ab. „Man konnte den Brand damals nicht löschen, obwohl Wasser in unmittelbarer Nähe war“, weiß Hans Friedrich Petry, der sich seit langem mit der Geschichte Bad Berleburgs auseinander setzt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude von Graf Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg für seinen Bruder Carl finanziert – zeitgleich entstand die heute noch existente Ludwigsburg für Bruder Ludwig.

„Da die Gebäude im selben Zeitraum entstanden, ist davon auszugehen, dass die Carlsburg der Ludwigsburg ähnelte“, mutmaßt Petry. Im Jahr 1825 gewinnt das Gebäude an Bedeutung für die Berleburger: Nach dem Stadtbrand, der unter anderem Rathaus, Hospital und Armenstadt vernichtete, fanden viele Bürger Zuflucht in der vom Feuer unberührten Carlsburg. Später sollte das Gebäude erneut die Armen der Stadt beherbergen.

Fachwerk brennt lichterloh

Ein zweites Mal hielt das Bauwerk dem Feuer jedoch nicht stand: In der Nacht vom 18. auf den 19. August 1866 brannte die Carlsburg lichterloh. „Das war ein reines Fachwerkgebäude, Wasser war zwar in der Nähe, aber das Feuer konnte nicht gelöscht werden“, berichtet Petry. Damit verschwand ein bedeutsames Gebäude von der Wittgensteiner Landkarte. Heute gibt es dennoch einige Bauwerke im Kreis, die das Landschaftsbild prägen und für die Region von Bedeutung sind.

Brand- und Denkmalschutz vereinbaren

In historischen Gebäuden kommen Brandschutzprobleme häufiger vor. Überholte Technik, brennbare Materialien und ein fehlender zweiter Rettungsweg erschweren das Löschen eines Brandes. Der Brandschutz steht oft mit dem Denkmalschutz in Konflikt, wenn z.B. Rettungswege geschaffen werden müssen.

So ist das Schloss Wittgenstein seit dem 12. Jahrhundert – zu dieser Zeit noch als Burg – fester Teil der Geschichte der Region. Um dort einen Brand zu verhindern oder – im Fall der Fälle – schnell zu löschen, muss extra Aufwand betrieben werden: Das Schloss ist sowohl mit Brandmeldeanlagen als auch Rauchwarnmeldern ausgestattet. „Das ist alles ganz automatisch“, teilt Geschäftsführer Boris Kämmerling mit.

Turnusmäßig wird dieses Warnsystem von der Feuerwehr kontrolliert – zusätzlich finden für die Feuerwehr auch Übungen am und im Schloss statt, damit es im Notfall schnell geht und sich die Einsatzkräfte in dem historisch gewachsenen Gebäude auskennen. Sprinkler gibt es nicht im Schloss. „Wasser würde einen noch größeren Schaden verursachen“, weiß Kämmerling.

Damit das Schloss nicht bei Bau- oder Renovierungsarbeiten Feuer fängt, gibt es auch hier Regularien. Dann muss genau bekannt sein, wo welches Gerät zum Einsatz kommt, außerdem muss ein Löschmittel griffbereit sein. Generell wird alles, was Feuer verursachen könnte, vom Schloss ferngehalten – so auch Feuerwerk, das in der Nähe des Bauwerks zum Beispiel an Silvester untersagt ist.

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