Aue/Berghausen. . Über 100 Bürger nehmen an der Tour über die L 553 von Aue nach Berghausen teil. Damit soll der Radweg mehr ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Er soll endlich ausgebaut werden: der Eder-Radweg zwischen Aue und Berghausen. Eine holprige Wegoberfläche und der unbeschrankte Bahnübergang am Kilbe können für Radfahrer zu Stolperfallen werden, so dass viele von ihnen auf die L 553 ausweichen. Doch gerade in den engen Kurvenbereichen der viel befahrenen Landstraße kann es für Radfahrer lebensgefährlich werden.

© Anna Tillenburg,Stepmap

Der Dorfverein Aue-Wingeshausen hat dieses Problem bereits 2014 erkannt und das Projekt Bürger-Radweg ins Leben gerufen. Passiert ist seitdem – sehr wenig. Die Deutsche Bahn blockiere die vorgeschlagenen Lösungen für den Bahnübergang, indem sie immer weitere Planungsleistungen von Ingenieurbüros einfordert, die Stadt Bad Berleburg verfolge das Projekt nicht mit dem nötigen Nachdruck – so zumindest der Vorwurf des Dorfvereins. Um den Bürger-Radweg wieder mehr ins städtische Bewusstsein zu rücken, hat der Dorfverein am Dienstagnachmittag eine öffentliche Radtour vom Landgasthof Alt-Aue bis zum Dorfladen in Berghausen über die L 553veranstaltet. Über 100 Bürger aus Aue, Wingeshausen und Berghausen waren dem Aufruf gefolgt. Eine stille Demonstration.

Nach vorne schauen

Eine der fahrradunfreundlichsten Städte Deutschlands

Laut dem Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) aus dem vergangenen Jahr landet Bad Berleburg im Ranking der Städte bis 20.000 Einwohner mit einer Gesamtnote von 4,43 auf Platz 180 von 186.

Insgesamt haben sich bundesweit 170.000 Bürger an der Umfrage beteiligt. In dem Fragebogen sollten sie beurteilen, ob beispielsweise Radwege im Winter geräumt werden oder ob sie sich sicher fühlen, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Die durchschnittliche Note für die Fahrradfreundlichkeit lag bei 3,93, die Note für das Sicherheitsgefühl sogar nur bei 4,16.

„Wir suchen keinen Schuldigen und möchten nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft schauen“, sagte Helmut Keßler, 1. Vorsitzender des Dorfvereins Aue-Wingeshausen. Fünf Jahre sei das Projekt vor sich hergedümpelt; „wir möchten hiermit ein Zeichen setzen, dass es so nicht weitere fünf Jahre weitergehen kann“, betonte Keßler. „Der Bürgermeister soll das zu seinem Projekt machen.“

Die Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach habe bereits den Kontakt zu Keßler gesucht und wolle dem Bürger-Projekt nun den politischen Nachdruck verleihen. Ein Gespräch mit der Deutschen Bahn sei für Donnerstag angesetzt.

„Mit so vielen Leuten haben wir gar nicht gerechnet, zumal wir die Tour nicht öffentlich angekündigt haben“, so Keßler. Dass aber so viele gekommen seien, zeige, dass der Eder-Radweg für die Bürger durchaus wichtig sei.

  • Mehr Nachrichten, Fotostrecken und Videos aus Wittgenstein.
  • Die Lokalredaktion Bad Berleburg ist auch auf Facebook.