Bad Laasphe. . Die Förderschule in Bad Laasphe positioniert sich damit gegen Diskriminierung und Mobbing. Auch Antisemitismus ist wieder ein Thema.

Das neu angebrachte Schild am Eingang macht es deutlich. Es soll ein Ort des Respekts und Solidarität sein. Diskriminierung hat hier keinen Platz – dafür haben knapp 84 Prozent der Schüler abgestimmt. Am Dienstagmorgen wurde der Förderschule des Schulzweckverbands Kreuztal-Hilchenbach-Bad Laasphe das Zertifikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ übergeben. „Mit der Unterschrift für diese Initiative hat sich jeder verpflichtet, gegen jede Form von Diskriminierung aufzulehnen“, so Edelgard Blümel, Stadträtin aus Kreuztal.

Die Entwicklung

Formale Voraussetzungen für das Projekt

Will eine Schule eine „Schule ohne Rassismus“ werden, bedarf es dazu der eigenen Initiative der Schüler, im Sinne des Selbstverständnisses aktiv zu werden. Die Bundeskoordination verzichtet daher darauf, Schüler offensiv zum Mitmachen zu überreden.

Für die Teilnahme am Courage-Projekt müssen die Schüler Unterschriften sammeln – von mindestens 70 Prozent aller direkten Angehörigen ihrer Schule.

Im Bad Laaspher Haus des Gastes überreichte Karsten Burkhardt vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein zwei Urkunden: eine an die Kindelsbergschule in Kreuztal-Ferndorf, eine an die Lachsbachschule in Bad Laasphe. Mittlerweile tragen 14 Schulen im Kreisgebiet das Label „Schule ohne Rassismus“ – eine „schöne Entwicklung“, wie Burkhardt betonte. „Oft beklagt man sich darüber, was man als Einzelner schon groß ausrichten könnte. Aber es fängt im Kleinen an. Wir bestimmen, wie wir uns täglich begegnen wollen. Dafür brauchen wir keine Politiker.“

Die Überzeugung

Frank Schmidt (ganz links) und Edelgard Blümel (ganz rechts) nehmen die Zertifizierungsurkunde von Karsten Burkhardt (Zweiter von rechts) entgegen.
Frank Schmidt (ganz links) und Edelgard Blümel (ganz rechts) nehmen die Zertifizierungsurkunde von Karsten Burkhardt (Zweiter von rechts) entgegen. © Britta Prasse

Dass sich fast 84 Prozent der Schüler dafür ausgesprochen haben, aktiv im Selbstverständnis einer Schule ohne Rassismus zu handeln, macht Lachsbachschuleiter Frank Schmidt stolz: „Es scheint so, als ob Antisemitismus wieder modern geworden ist. Leider gibt es bei uns ein paar wenige Schüler, die hin und wieder Nazi-Parolen herumbrüllen. Mit dieser Auszeichnung möchten wir zeigen, dass wir derartige Haltungen nicht akzeptieren.“ Auch eine offen gelebte Feindschaft gegenüber Homosexuellen sei ein Problem, bei dem die Schule entschieden aufstehe. „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, solange er nicht die Rechte anderer verletzt“, zitierte Schmidt den Artikel 2 des Grundgesetzes.

Der Appell

Die Auszeichnung zur „Schule ohne Rassismus“ sei jedoch nur der erste Schritt; die eigentliche Arbeit liege noch vor den Schülern und Lehrern, machte Edelgard Blümel deutlich: „Ihr habt euch für die Zukunft selbst verpflichtet und dieses Versprechen muss jeden Tag gelebt werden.“ Ihr Appell: „Mischt euch weiter ein! Macht euch für eine respektvolle Schule stark!“ So könnten vielleicht auch die restlichen 16 Prozent, die nicht unterschrieben haben, überzeugt werden.

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