Erndtebrück. . In der Hachenberg-Kaserne diskutieren Militär und Politik über die Zukunft von Erndtebrück und wie die Gemeinde attraktiv bleiben kann.

Zahlreiche Vertreter aus Politik, Militär, Industrie,Wissenschaft und Vereinen konnten Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau und Oberstleutnant Jörg Sieratzki als Ältester des Luftwaffen-Standortes Erndtebrück am Donnerstagabend in der Hachenberg-Kaserne begrüßen. Statt eines formellen Händeschüttelns am Eingang wurden die rund 200 Gäste direkt bei einem Getränk im Casino begrüßt. „Um so mehr Menschen aus der Gemeinde miteinander in Kontakt zu bringen“, sagte Gronau. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Chor „BelCanto“. Auftritte von heimischen Chören bei offiziellen Anlässen wolle man in Zukunft stärker einbinden.

Infrastruktur

Vertreter aus Politik, Industrie, Wissenschaft und Bildung kamen am Donnerstagabend zum Jahresempfang ins Casino der Hachenberg-Kaserne in Erndtebrück. Im Vordergrund: Oberstleutnant Jörg Sieratzki, Pfarrerin Kerstin Grünert und Bürgermeister Henning Gronau.
Vertreter aus Politik, Industrie, Wissenschaft und Bildung kamen am Donnerstagabend zum Jahresempfang ins Casino der Hachenberg-Kaserne in Erndtebrück. Im Vordergrund: Oberstleutnant Jörg Sieratzki, Pfarrerin Kerstin Grünert und Bürgermeister Henning Gronau. © Britta Prasse

Generell wolle die Gemeinde noch enger mit dem Luftwaffenstandort zusammenarbeiten, um maximale Synergieeffekte zu nutzen. Das ging auch aus der Talkrunde hervor, die Pfarrerin Kerstin Grünert leitete und damit spontan für die erkrankte Gemeinde-Sprecherin Anne Torno einsprang. Das Neubaugebiet entlang der Roger-Drapie-Straße sei ein Beispiel dafür, dass die Gemeinde auch für junge Familien wieder attraktiver geworden sei. Das langfristige Ziel sei es, die Soldaten zu einem Verbleib in Erndtebrück zu bewegen oder auch zu einem Umzug in den Kasernenort. „Derzeit haben wir 120 Fernpendler an unserem Standort – eine klägliche Zahl“, machte Jörg Sieratzki deutlich.

Investitionen

Auch innerhalb des Kasernengeländes bleibe Infrastruktur ein entscheidendes Thema, so Sieratzki. Die Ausbildungs-, Test- und Trainingseinrichtung werde bald in Betrieb genommen, das im 1. Quartal 2020 mit einem Live-System zur Luftraumüberwachung ausgestattet wird. „Ein Meilenstein für den Einsatzführungsbereich.“ Gleichzeitig soll bis Mitte 2021 ein neues Sanitätsversorgungszentrum gebaut werden sowie ein neues Unterkunftsgebäude, vermutlich sogar noch ein zweites. Auch die Straßen und Wege auf dem Gelände seien dringend sanierungsbedürftig. „Wir müssen unser Fähigkeitsprofil zur Landes- und Bündnisverteidigung schärfen – und das bei knappen personellen Ressourcen“, so Sieratzki weiter. Langfristig sei der Luftwaffen-Standort Erndtebrück gesichert, es gebe sogar auch Überlegungen, in Material und Personal zu investieren. „Von konkreten Entscheidungen sind wir aber noch ganz weit entfernt.“

Attraktivität

© Eberhard Demtröder

Wenn Erndtebrück attraktiv ist, dann wollen die Leute auch hier bleiben“, brachte es Bürgermeister Henning Gronau auf den Punkt. Und für die Attraktivität habe die Gemeinde bereits einiges unternommen: Brachflächen im Kernort wurden revitalisiert – zum Beispiel der Park&Ride-Parkplatz am Bahnhof –, Leader-Projekte wie die Umgestaltung des Alten Friedhofs Ederfeld wurden auf den Weg gebracht und auch der Breitbandausbau gehe voran. „Im zweiten Quartal werden über 1000 Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen, im dritten Quartal nochmal 400. In Ludwigseck steht den Bürgern bald eine 600 mal schnellere Datenübertragung zur Verfügung“, erklärte Gronau. Statt mit bisher 0,5 Mbit pro Sekunde könne bald mit zu 300 Mbit pro Sekunde gesurft werden.

„Wir wollen gerne neue Leute bei uns aufnehmen“, so Gronau auf die Frage, welche Vision er für die Gemeinde habe. Gespräche für ein neues Baugebiet laufen bereits, die Wohnungsgenossenschaft KSG revitalisiere außerdem derzeit die Wohnungen in der Breslauer Straße.

„Ich bin zuversichtlich, dass Erndtebrück schöner wird. Und die ein oder andere Überraschung für den Kernort und die Ortschaften haben wir auch noch parat.“

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