Wieder Bewegung in Diskussion um Bad Berleburger Goetheplatz
•
Lesezeit: 3 Minuten
Bad Berleburg. . Mit Agentur nonconform und Idee des Bürgerrates sollen verhärtete Fronten bei der Stadtplanung aufgebrochen werden. Es soll neu gedacht werden.
Dieses Wochenende soll die Wende bringen. Die Diskussion ist festgefahren. Schon seit 2013 wird in Bad Berleburg darüber gesprochen, wie der geschichtsträchtige Goetheplatz wiederbelebt werden kann. Seit Freitagabend ist wieder Bewegung in dem Projekt, das von Planung bis Umsetzung ein Volumen von 1,347 Millionen Euro hat. Davon trägt die Stadt 404.000 als Eigenleistung.
Neue Ideen für einen alten Platz
1/8
Roland Gruber und Christof Isopp vom Berliner Büro der österreichisch-deutschen Agentur „nonconform“ sollen mit Hilfe einer besonderern Form der Bürgerbeteiligung die erstarrte Diskussionen beleben. Das Mittel nennt sich Bürgerrat und wird von Roland Gruber als „partizipative Demokratie“ bezeichnet. Per Zufallsprinzip ausgewählte Bürger befassen sich mit einem Problem, bei dem die üblichen Diskutanten nicht mehr weiter kommen: „Oft beteiligen sich immer die selben Personen an einer Diskussion. Die Meinung der anderen wird dann schwer gehört“, erläutert Gruber. Zusammen mit seinem Kollegen Christof Isopp werde er die Bürgerratzusammenkunft moderieren.
Bilder vom Berleburger Goetheplatz
1/20
Die Agentur, die sich mit Architektur und Raumplanung befasst, hat für viele Prozesse erkannt: „Die Planer kommen oft erst zu spät dazu“. Deshalb wolle man früher und direkt vor Ort in solche Entscheidungsprozesse einsteigen. Ein Berleburger Bürgerrat aus 14 Personen befasst sich seit Freitagabend mit allen bisherigen Plänen, die in vier Bürgerwerkstätten und mit Unterstützung des Planungsbüros Pesch+Partner entstanden sind. Außerdem fließen auch die am Freitagabend in einer ersten Informationsveranstaltung im Johannes-Althusius-Gymnasium vermittelten Erkenntnisse mit ein.
Am Samstag befassen sich die Bürgerratsmitglieder dann mit all diesen Ideen, wägen ab und kommen zu einer Empfehlung, die dann am Samstagabend um 18.30 Uhr in der Aula des JAG öffentlich vorgestellt und mit allen Interessierten in einem sogenannten World-Café erneut diskutiert werden kann.
Die Herangehensweise mit dem Bürgerrat war politisch von der Stadtratsfraktion Die Linke kritisiert worden, weil es sich nicht um gewählte Vertreter handle. Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann machte in diesem Zusammenhang nochmals deutlich: Die Entscheidung, was mit dem Goetheplatz passiert, trifft die Stadtverordnetenversammlung.
Und Volker Sonneborn, der Beigeordnete, der die Gestaltung des Goetheplatzes von Anfang an mitbegleitet hat, erläutert, dass es seit Dezember 2018 eine Ratsentscheidung für eine Umgestaltung des Platzes mit Fördermitteln gebe.
Diese Diskussion sei aber durch die Entscheidung zur Fällung der Bäume überlagert worden. Jetzt sei durch die Fällung eine neue räumliche Situation entstanden, in der man die bestehende Pläne im Rahmen einer Bürgerbeteiligung noch einmal überarbeiten wolle.
So kommt der Bürgerrat zustande
16 Personen werden nach Vorgaben zufällig ausgewählt. Sie sollen den Altersgruppen 15 bis 29, 29 bis 45 und 45 und älter entsprechen. Es sollen gleich viele Frauen und Männer dabei sein. Außerdem sollen ein Viertel Neubürger sein. Auf Wunsch der Stadt Bad Berleburg war die Aufteilung 12 Personen aus der Kernstadt und vier aus den Dörfern ein zusätzliches Kriterium.
Laut der Agentur „nonconform“ sind 250 Bad Berleburger angeschrieben worden. Ein Wert, der am Ende dazu führe, dass man die gewünschten 16 Personen Ersatzmitglieder bekomme.
Tatsächlich kamen am Freitag nur 14 Mitglieder zusammen.
„Hier ergibt sich die Chance, etwas zu verändern, weil sich die Rahmenbedingungen auch völlig verändert haben“, sagt auch Christof Isopp von nonconform. Am Freitagabend führten neben der Agentur, dem Bürgermeister und Beigeordneten auch Ortsvorsteherin Ursula Belz und der Architekt und Heimathistoriker Hans Petry in die Thematik ein, bevor sich die 14 statt der erhofft 16 Bürgerratsmitglieder zusammenfanden.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.