Erndtebrück. Die Initiative „Wittgenstein im Wandel“ trifft sich im „Klöneck“ Erndtebrück – und kümmert sich um Müll-Reduzierung. Auch ein Thema: Klimawandel.

„Wir diskutieren hier über alles, was uns auf den Nägeln brennt“, erklärt Friederike Oldeleer beim Treffen der Initiative „Wittgenstein im Wandel“ am Sonntagnachmittag im Erndtebrücker Café „Klöneck“. Die Gruppe beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels, erarbeitet Tipps zur Reduzierung von Müll und möchte Radfahren attraktiver machen.

Präsenz zeigen bei der Eder-Bike-Tour

Der erste Ansatz zur Müllvermeidung wird bereits während des Treffens erarbeitet: „Kassenbons nicht mitnehmen hilft leider nicht, ausgedruckt werden diese eh“, stellen die Gruppenmitglieder fest. Das Problem daran: Kassenbons werden auf Thermopapier gedruckt, das mit BPA oder BPS behandelt wird. BPA, also Bisphenol A, ist eine hormonähnlich wirkende Substanz. „Kommt diese ins Grundwasser durch nicht fachgerechte Entsorgung oder besteht dauernder Kontakt mit der Haut, werden wir krank“, ist das traurige Resümee der Teilnehmer.

Ärger mit Kassenbons: Es verblasst nicht nur mit der Zeit die Schrift, das Thermopapier ist auch noch giftig.
Ärger mit Kassenbons: Es verblasst nicht nur mit der Zeit die Schrift, das Thermopapier ist auch noch giftig. © Michael Rauhe

Aber statt Resignation werden Lösungsvorschläge ausgearbeitet und diskutiert, wie etwa der Einsatz von Ökopapier. „Wir können niemanden zwingen, Kassenbons zu verbannen. Aber wenn das Thermopapier durch Ökopapier ersetzt wird, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Oldeleer. Die Gruppenmitglieder wollen in den nächsten Tagen Kontakt mit heimischen Märkten aufnehmen und „einfach schauen, was wir machen können“. Ein weiteres Thema: die anstehende Eder-Bike-Tour. „Wenn wir es schaffen, einen Stand mit Flickzeug einzurichten, ist das eine gute Möglichkeit, auf uns aufmerksam zu machen.“

Nicht mit erhobenem Zeigefinger

„Uns ist wichtig, dass wir nicht mit erhobenem Zeigefinger auf die Politik und die Bevölkerung einwirken, sondern anpacken und versuchen, andere mitzureißen“, sagt Oldeleer. Die Gruppe, „im Durchschnitt zehn Leute“, trifft sich einmal im Monat. „Wir haben Arbeitsgruppen gebildet. Fahrradreparatur, Permakulturen und Zero Waste sind momentan die großen Themen“, so Oldeleer.

Zero Waste – also der Versuch, keinen Abfall zu produzieren und nachhaltig zu leben, um Ressourcen zu schonen – wird Ende April ein großes Thema in Erndtebrück sein. „Das letzte Wochenende im April, inklusive des Montags darauf, wird ganz im Zeichen von Zero Waste stehen“, erklärt Oldeleer. „Wir haben einen Termin mit dem Bürgermeister Erndtebrücks, Henning Gronau, dem wir unsere Ideen vorstellen möchten, um Müll nachhaltig zu vermeiden.“ Müllsammeln ist nicht sexy, so der Gedanke der Gruppe. „Dauernd wird Müll gesammelt, aber das ist ja keine Lösung. Müll einfach zu reduzieren, am besten zu vermeiden - das ist das Ziel!“

In ihrem Internet-Blog www.wittgensteinimwandel.wordpress.com informiert die Initiative über die nächsten Treffen, bereits geleistete Arbeit und anstehende Projekte.

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