Erndtebrück. . CDU benennt Birkefehls Ortsvorsteher als Kandidaten für das Bürgermeister-Amt. SPD setzt auf Amtsinhaber. FDP und UWG legen sich noch nicht fest.

Bürgermeister Henning Gronau, der im Februar den Entwurf zum Gemeinde-Haushalt 2019 mit einem Minus von 1,8 Millionen Euro vorgestellt hat, bekommt bei der Bürgermeister-Wahl im Herbst 2020 wohl einen Gegenkandidaten: Die CDU will Indus­triefachwirt Steffen Haschke ins Rennen schicken, langjähriges Ratsmitglied der Union, Ortsvorsteher von Birkefehl und nicht zuletzt 1. stellvertretender Bürgermeister in der Edergemeinde. Die SPD möchte dagegen bei der Wahl auf eine zweite Amtszeit von Henning Gronau setzen. Die FDP hat sich noch nicht festgelegt, ob sie Bewerber unterstützt oder selbst einen dritten Kandidaten stellt. Und UWG-Fraktionschef Heinrich-Wilhelm Wörster zeigt sich „erstaunt“, dass die CDU ihren Kandidaten jetzt schon präsentiert.

Steuer-Erhöhungen umstritten

Die geplante Kandidatur Haschkes bestätigt im Gespräch mit unserer Zeitung Heinz-Josef Linten als CDU-Fraktionschef. Der 43-Jährige genieße das Vertrauen der Partei, habe die kommunalpolitische Kompetenz. Und: Haschke bringe Erfahrung aus seinem Engagement in mehreren Vereinen mit, etwa beim MGV „Sangeslust“ Birkefehl – Linten: „Wer das Ehrenamt gut gemacht hat, ist auch in der Politik gut geeignet.“ Der Vorschlag sei mit dem CDU-Gemeindeverband abgestimmt, entscheiden müsse am Ende die Mitgliederversammlung.

„Strategiegespräche“ mit den Fraktionsspitzen

Die „Strategiegespräche mit der Politik“, von Bürgermeister und Kämmerer zum Haushalt angekündigt, sind aus Sicht der CDU nichts Ungewöhnliches: Hier wolle die Verwaltung mit ihrem Zahlenwerk überzeugen.

Die FDP erhofft sich vom Gesprächen der Verwaltung mit den Fraktionsspitzen eine erkennbare Marschrichtung – idealerweise mit der besten Lösung, so die SPD, um dem drohenden Nothaushalt zu entgehen. Die UWG möchte den Haushaltsplan erst einmal gemeinsam mit dem Kämmerer durcharbeiten.

Henning Gronau werde „noch einmal antreten, da verrate ich jetzt nicht zuviel“, sagt Tim Saßmannshausen. Und der 34-Jährige wohne ja auch in Erndtebrück, habe hier Familie, reagiert der SPD-Fraktionschef auf Kritik der CDU, dass Gronau offenbar keine enge Bindung an den Ort seines Arbeitsplatzes habe. Die FDP nehme die Kandidaturen „zur Kenntnis“, so Fraktionschef Heinz Georg Grebe. Es sei noch offen, „ob wir einen eigenen Kandidaten benennen oder eine Wahl-Empfehlung geben“.

Bahnhof Erndtebrück als Wahlkampf-Thema

Für den Wahlkampf kann sich CDU-Mann Linten das Dauer-Thema „Bahnhof Erndtebrück“ vorstellen: Das denkmalgeschützte Gebäude, das seit Jahren vor sich hin gammelt, müsse endlich erfolgreich vermarktet werden.

Zum Thema Haushalt sagt Linten: „Ob wir dem in diesem Jahr zustimmen, steht noch in den Sternen.“ Die Verwaltung behaupte, das Sicherungskonzept zum Haushalt sei nur zu genehmigen, wenn Grund- oder Gewerbesteuer erhöht werden – „aber das läuft mit uns nicht“, so Linten. Allerdings lägen eben diese Steuern im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein noch relativ niedrig, argumentiert Tim Saßmannshausen – es sei also noch Luft nach oben. Erhöhungen seien aber dennoch nicht „das Gelbe vom Ei“, findet Heinz Georg Grebe, wolle man Bürgern und Unternehmen Anreize für Erndtebrück als Wohn- oder Standort geben.

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