Erndtebrück. . Brandfall in Benfe, Röspe oder Zinse: Erndtebrücks Feuerwehr-Chef wirbt verstärkt um Bürger als Unterstützer dort, wo Gerätehäuser fehlen.
Karl-Friedrich Müller, Leiter der Erndtebrücker Feuerwehr, macht aus dem Problem keinen Hehl: „Wir müssen in Ortschaften, wo keine Feuerwehr stationiert ist, Leute bekommen, die uns zur Seite stehen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wie brauchen etwa in die Benfe eben unsere zwölf Minuten. Über dieses Risiko müssen wir die Bürger informieren. Die Aufklärung in Sachen Brandschutz muss verbessert werden.“ Zugleich warnt Müller: „Klappt das in solchen Orten nicht, können die Behörden auch baulich nicht mehr alles so genehmigen wie sonst.“ Zur Sicherheit.
Löschwasser-Versorgung
Auch interessant
Und auch darum geht es im neuen Brandschutz-Bedarfsplan 2019 bis 2023 für Erndtebrück: die Löschwasser-Versorgung. In den Ortsteilen Schameder und Womelsdorf vergibt der Arbeitskreis Feuerwehr – besetzt mit Bürgermeister, Vertretern der Verwaltung und der Wehrführung sowie Politikern der Ratsfraktionen – ganz klar beste Schulnoten von „sehr gut“ bis „gut“.
Handlungsbedarf sieht die Runde dagegen zum Beispiel „flächendeckend“ in Birkefehl, in Birkelbach rund um Mehrzweckhalle, Streitplatz und an der Winterseite sowie im Kernort „bezogen auf Einzelgehöfte“. Aber auch in Röspe, Balde, auf der Leimstruth, in der Benfe und in Zinse müsse etwas getan werden. Lösungen könnten in den meisten Fällen neue Hydranten oder Zisternen sein, aber auch eine bessere Erschließung der Örtlichkeiten für den Einsatz eines Tanklöschfahrzeugs (TLF).
Besondere Risiken
„Erfahrungsgemäß sind Unfall-Schwerpunkte jeweils an den Ortsausgängen Balde (B 480) und Erndtebrück (B 62) in den kurvenreichen Streckenabschnitten zu vermuten“, heißt es dazu im Bedarfsplan. Und „bezogen auf den Schwerlastverkehr“ werde das Risiko gerade auf den überörtlichen Verkehrswegen vermutlich größer – angesichts „einer stetig steigenden Belastung“.
Der Personalbedarf
„Wir brauchen auf jedem Fall qualifiziertere Leute auf den Fahrzeugen, mehr Personal in den Einheiten“, betont Feuerwehr-Chef Müller. Laut Plan fehlen derzeit zehn Aktive mit Führerschein, fast 30 mit Atemschutz-Ausbildung und weitere zehn mit Erfahrung im ABC-Bereich. „Die Feuerwehr muss meines Erachtens um 20 Leute auf 180 aufgestockt werden“, so Müller. „Und die Fahrzeuge sind so auszustatten, dass wir mit wenig Personal möglichst viel erreichen.“
Die Drehleiter
Dass eine Drehleiter in Erndtebrück auf jeden Fall benötigt wird, zeigt ein Blick in die Statistik. Unter anderem hat die Feuerwehr rund zehn Objekte im Blick, die mindestens ein zweites Obergeschoss haben. Und genau dafür setze das Baurecht „bereits zwingend den Einsatz einer Drehleiter zur Menschenrettung voraus“.
Geplante Investitionen
Fahrzeuge
Für 2019/20 steht beim Löschzug 1 der Kauf einer Drehleiter an – Kosten insgesamt: rund 700.000 Euro. Ferner als Käufe geplant:
> 2020 ein Tanklöschfahrzeug (TLF) für den Löschzug 1 (rund 185.000 Euro),
> 2022 ein Löschfahrzeug für die Löschgruppe Birkefehl (rund 195.000 Euro) und
> 2023 ein Einsatzleitwagen (ELW) für den Löschzug 1 (rund 60.000 Euro).
Ausstattung
80.000 Euro möchte die Feuerwehr bis 2023 in neue Einsatzkleidung für Atemschutzgeräte-Träger sowie in neue Stiefel stecken.
Gerätehäuser
Kräftig investiert werden soll an den Standorten
> Erndtebrück (108.000 Euro)
> Schameder (347.500 Euro) und
> Birkelbach (rund 50.000 Euro).
Der Bedarfsplan ist Thema im Gemeinderat am kommenden Mittwoch, 6. März, ab 17.30 Uhr im Rathaus.
• Hier geht’s zu mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Wittgenstein.
• Die Lokalredaktion Wittgenstein bei Facebook – jetzt mitdiskutieren!