Erndtebrück. Feuerwehr Schameder: Löschgruppe hofft auf zeitige Planungen für einen Start der Bauarbeiten im kommenden Jahr. Gerätehaus in desolatem Zustand.

Platzmangel herrscht – sowohl für Einsatzkräfte als auch Fahrzeuge. Außerdem fallen mittlerweile die Fliesen von den Wänden. Dies alles zeigt: Das Feuerwehr-Gerätehaus an der Hauptstraße (B 62) in Schameder ist in einem desolaten Zustand.

Löschgruppenführer Jörg Stöcker hatte dazu schon bei der Jahresdienstversammlung Mitte Dezember deutliche Worte gefunden. Mittlerweile aber schöpfen er und die gesamte Löschgruppe vor Ort Hoffnung, denn: Die Kritik hat ganz offensichtlich Erndtebrücks Politiker noch einmal auf die Lage in Schameder aufmerksam gemacht.

Die Ausgangslage

Neu sind die Probleme dort jedenfalls nicht: Schon seit 2005 wird in der Politik darüber gesprochen, war immer wieder auch ein Neubau im Industriegebiet ein Thema – bislang aber offenbar ohne greifbares Ergebnis. Doch jetzt ist Stöcker zuversichtlich, „dass es am jetzigen Standort vorangeht“ – mit einer Sanierung des bestehenden Gebäudes, noch auf dem baulichen Stand von 1984.

Er hoffe, so Stöcker im Gespräch mit unserer Zeitung, „dass im nächsten Jahr die Planungen voranschreiten“ – und man damit auch so zeitig fertig werde, „dass wir Ende 2019 oder Anfang 2020 loslegen können“. Den andiskutierten Neubau lehnt Stöcker ab: „Unsere Feuerwehr gehört in den Ort“, findet er.

Die Planungen

Der Gemeinderat habe sich in seiner letzten nicht-öffentlichen Sitzung, in der es um die Vorbereitung der anstehenden Brandschutz-Bedarfsplanung für die Gemeinde ging, auch für die Gestaltung eines zukunftsfähigen Feuerwehr-Standortes in Schameder „positiv positioniert“, heißt es auf Anfrage aus dem Erndtebrücker Rathaus.

Löschwasser: Aspekt wird „geprüft und diskutiert“

Die Erndtebrücker Ortsteile sollte die Feuerwehr im Notfall binnen fünf Minuten erreichen können. Ist hier der Erreichungsgrad auf einem akzeptablen Stand? Wo gibt es noch Lücken im System? Und: Ist die Löschwasser-Versorgung für alle Erndtebrücker Ortsteile auch gewährleistet?

Dazu heißt es nüchtern aus dem Rathaus: „Diese Aspekte werden im Rahmen der Erstellung des Brandschutzbedarfsplanes geprüft und diskutiert.“

Außerdem befinde sich „die Gemeindeverwaltung in enger Abstimmung mit der Wehrführung und den Kameraden vor Ort“ – insbesondere mit Blick auf „rechtliche Vorgaben, die bei einer zukunftsfähigen Gestaltung des Feuerwehr-Standortes Berücksichtigung finden sollen“. Nach Informationen unserer Zeitung will die Gemeinde einen Architekten mit der Bauplanung am Standort beauftragen.

Die Knackpunkte

Und was müsste nun an der Hauptstraße in Schameder konkret getan werden? „Es müsste etwas vergrößert werden“, erklärt Löschgruppenführer Stöcker. Eine verlängerte Fahrzeughalle, mehr Platz für Umkleidemöglichkeiten – darum müsse es gehen.

Beispiel Spinde: Sie stünden derzeit mit in der Fahrzeughalle und seien außerdem viel zu klein, um die Kleidung der Einsatzkräfte samt schwerem Atemschutz aufzunehmen. Das müsse sich ändern – auch mit Blick auf die Unfallgefahr auf so engem Raum. Und es seien inzwischen ja auch „Jugend- und Kinder-Feuerwehr dazugekommen“.

Die Ausfahrt

Was sich Stöcker darüber hinaus wünscht: eine bessere Ausfahrt von der Halle hinaus auf die Bundesstraße 62 – idealerweise eine, auf der man beim Ausrücken zu einem akuten Einsatz mit den großen Feuerwehr-Wagen nicht noch umständlich rangieren müsse. Sinn machen könnte hier eine zweite Ausfahrt vom Gelände aus direkt in Richtung Kernort Erndtebrück.

„Beste Grundlagen für die Zukunft“

Ausdrücklich befürwortet hat der Erndtebrücker Rat Anfang Dezember in nicht-öffentlicher Sitzung auch die Beschaffung einer Drehleiter für die Feuerwehr Erndtebrück. Dazu die Gemeindeverwaltung auf Anfrage: „Der Haushaltsplan 2018 enthielt im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung für das Jahr 2019 eine Anzahlung für eine neue Drehleiter, die in eine Beschaffung für das Jahr 2020 münden sollte. Diese Planung wird nach wie vor als realistisch eingeschätzt.“

Bedarfsplan „in der Erarbeitung“

Die Beratung und Verabschiedung des neuen Brandschutz-Bedarfsplanes bis 2023 „ist in Abstimmung mit den politischen Gremien für das Frühjahr 2019 geplant“, so die Verwaltung weiter. „Der Plan befindet sich somit noch in der finalen Phase der Erarbeitung.“

Seit Frühjahr 2017 „im Einsatz“: die Erndtebrücker Kinderfeuerwehr. Sie ist mittlerweile mehr als 60 Jungen und Mädchen stark.
Seit Frühjahr 2017 „im Einsatz“: die Erndtebrücker Kinderfeuerwehr. Sie ist mittlerweile mehr als 60 Jungen und Mädchen stark. © Feuerwehr Erndtebrück

Eine konsequente Umsetzung von Projekten aus der Bedarfsplanung sei „zu erwarten, soweit dies haushaltsverträglich möglich ist“. Auch der Haushaltsplan 2019 der Gemeinde werde zu Beginn des kommenden Jahres beraten und verabschiedet.

157 Einsatzkräfte

Und wie entwickelt sich die Zahl der Einsatzkräfte, sowohl im Kernort wie auch in den Ortsteilen? Ist überall genügend Nachwuchs vorhanden? Wie sieht es mit der aktuellen „Tagesverfügbarkeit“ der freiwilligen, ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte aus? Antwort der Gemeindeverwaltung: „Die Freiwillige Feuerwehr in Erndtebrück hat mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr beste Grundlagen für die Zukunft geschaffen.

Hier sind bereits über 60 Kinder und eine große Anzahl ehrenamtlicher Betreuer aktiv. Ebenso ist die Jugendfeuerwehr seit vielen Jahren etabliert.“ Stand 30. September 2018 verfüge die Feuerwehr derzeit über 157 Einsatzkräfte.