Arfeld. . Falsche Polizei und Enkel-Trick: Betrüger rufen bevorzugt ältere Menschen an - Tendenz steigend. Die Polizei rät: Auflegen und Anzeige erstatten.

In den 1950er-Jahren standen die meisten Haustüren offen, jeder kannte jeden und man konnte einfach bei seinem Nachbarn hereingehen, erinnerte sich Horst Belz von Arfeld Aktiv. „Wir haben in einer heilen Welt gelebt!“

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Heute sind die Türen in der Nachbarschaft verschlossen, denn ein gewisses Maß an Vorsicht schadet nicht. Das bestätigte auch Susanne Otto. Die Kriminalhauptkommissarin arbeitet seit 2016 in den Bereichen Kriminalprävention und Opferschutz. Am vergangenen Dienstag referierte sie im Rahmen einer Infoveranstaltung von Arfeld Aktiv, um Seniorinnen und Senioren für Trickbetrug und Diebstahl zu sensibilisieren.

Ein häufiges Szenario sieht so aus

„Rate mal, wer hier ist, Oma. Erkennst du meine Stimme etwa nicht?“ So oder so ähnlich beginnen meist die betrügerischen Anrufer, die laut Otto gezielt ältere Menschen ins Visier nehmen.

Ein häufiges Szenario: Der vermeidliche Enkel sitzt im Ausland fest und benötigt dringend Geld. Er fordert die Person am anderen Ende der Leitung auf, Geld vom Sparbuch zu holen und einer unbekannten Person auszuhändigen, die das Geld kurz darauf abholen kommt. Einmal ausgehändigt, ist das Geld unwiderruflich weg.

Einfach auflegen ist die beste Wahl

„Seien Sie misstrauisch. Legen Sie im Zweifel einfach auf!“, appellierte die Hauptkommissarin. Denn die Betrüger würden versuchen, die Betroffenen so lange wie möglich am Telefon zu halten und Druck aufzubauen.

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Von den rund 25 aufmerksamen Besuchern aus der Region hatte auf Nachfragen bisher noch niemand solch einen „Enkel-Anruf“ erhalten. Was die Anwesenden aber schon erlebt haben, waren kuriose Gewinnspielanrufe und vermeidliche Erbschaften im Ausland.

„Von wegen, ich habe geerbt und der Notar wird sich noch melden. Ich habe sofort aufgelegt“, erzählte eine ältere Dame. „Richtig so!“, bekräftigte Otto das geschilderte Vorgehen. Denn auch in diesen Fällen seien die Täter sehr erfinderisch.

Falsche Polizeianrufe häufen sich

Besonders angestiegen in den vergangenen Jahren sind die Zahlen falscher Polizeianrufe. 2015 waren es laut Otto 321 Fälle, 2017 schon 8020 - Tendenz weiter steigend. „Wenn die Polizei anruft, erscheint auf dem Telefondisplay nie die 110“, erklärte die Hauptkommissarin.

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Sie und ihre Kollegen würden ohnehin nur anrufen, wenn sie Fragen zu einer verübten Straftat haben und der Angerufene Opfer oder Zeuge ist. „Wir fragen nicht nach Wertgegenständen in Ihrem Haus und würde diese auch nicht zum Einbruchsschutz entgegennehmen.“

Senioren-Sicherheitsberater gesucht

Damit auch in Zukunft möglichst viele Menschen sensibilisiert und informiert werden, sucht Otto Freiwillige, die sich als Senioren-Sicherheitsberater ausbilden lassen.

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Informationen und Anmeldung bei Susanne Otto, Kriminalprävention und Opferschutz 0271-7099-4800.