Erndtebrück. . Pragmatische Lösungen – damit möchte der 66-Jährige demnächst auch politisch im Erndtebrücker Umweltausschuss punkten. Für die Christdemokraten.
Seit nunmehr 13 Jahren ist Axel Jacobi (66) Pensionär. Über mangelnde Arbeit und Aufgaben kann sich der Wahl-Erndtebrücker mit Wurzeln im Harz dennoch nicht beklagen. Warum, das erzählt er im Interview mit unserer Zeitung. Sein jüngstes Engagement: Für die Erndtebrücker Christdemokraten fungiert er jetzt als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss – als Nachfolger des verstorbenen CDU-Mannes Wilhelm Schmidt.
Sie sitzen seit Ende September 2018 offiziell im Erndtebrücker Umweltausschuss. Was lässt sich in so einem Fachgremium politisch eigentlich bewegen?
Also, ich gehöre zwar seit der letzten Kommunalwahl als Stellvertreter meines Parteikollegen Rolf Duchardt zum Betriebsausschuss, hatte aber mit dem Umweltausschuss bislang noch wenig zu tun. Meine erste Sitzung wird wohl die nächste des Gremiums am 25. Februar sein. Bei den laufenden Themen, die da politisch diskutiert werden, bin ich noch nicht im Geschäft, muss ich mich in der nächsten Zeit noch einarbeiten. Generell bin ich aber ein Mensch der Kompromisse, der pragmatischen Lösungen.
Vom Stahlwerk zur Bundeswehr
Axel Jacobi kommt gebürtig aus dem niedersächsischen Goslar im Nordharz. Nach der Realschule macht er zunächst eine Ausbildung zum Starkstrom-Elektriker bei der damaligen Stahlwerke Peine Salzgitter AG.
Später fängt er als Zeitsoldat bei der Bundeswehr an, war auch am Luftwaffen-Standort Visselhövede in der Lüneburger Heide stationiert. Schließlich wird er zur Radarstellung in Erndtebrück versetzt, wird Berufssoldat.
Und wie sieht es mit Hobbys aus? „Hauptsächlich Handball“, sagt Jacobi – „viel anderes bleibt zeitlich ja auch nicht übrig“. Kein Wunder eigentlich beim vielfältigen Engagement des Pensionärs.
Wenn sich jemand erstmals in der Erndtebrücker Politik engagieren möchte: Welche Tipps zum Einstieg würden Sie ihm geben?
Über eine Partei natürlich, in der man sich engagiert. Und die stellt Dich dann irgendwann einmal für die Wahlen auf. Ich selbst bin schon länger Mitglied in der CDU, war auch schon einmal Ratsherr in Erndtebrück. Das war in dem 80-er, 90er Jahren, als Heinz-Josef Linten noch Erndtebrücker Bürgermeister war. Mein Vater war auch in der CDU, und so ein bisschen erbt man das offensichtlich.
Deutschland feiert Erfolge bei der Handball-WM. Unterdessen plagen Sie sich als Kreisjugendwart im Handballkreis Lenne-Sieg mit permanenten Nachwuchs-Sorgen im Kinder- und Jugendbereich herum – und auch beim EHC gibt’s Personal-Probleme. Wie passt das zusammen?
Klar beschäftigt mich das. Aber das ist zunächst einmal Sache der Vereine, an die kann ich als Jugendwart des Handballkreises nur appellieren. Die Vereine haben ja wie die Parteien auch das Problem, Leute zu finden. Sicher: Es gibt immer junge Leute, die sich in der Partei und im Sport engagieren. Aber die sind dann oft auch anders ausgelastet, machen mehrere Jobs nebeneinander. Da bleibt es also schwierig. Und ein Patentrezept gibt’s einfach nicht. Was die CDU in Erndtebrück betrifft: Wir versuchen uns gerade mit der Jungen Union neu aufzustellen. Und das müssen wir auch.
Außerdem sind Sie seit 2007 als Fahrer für den Bürgerbus-Verein Erndtebrück unterwegs. Was reizt Sie an diesem Engagement?
Für den Einsatz beim Bürgerbus wird man einfach mal angesprochen, ob man Zeit hat. Und als Fahrer tut man ja auch etwas – vor allem für ältere Leute, die kein Auto mehr haben, keine Möglichkeiten, mobil zu sein. Im Bürgerbus fahren oft auch Kinder mit, das Angebot kommt also an. Auf der Route ab Einkaufszentrum am Mühlenweg kreuz und quer durch Erndtebrück und Richtung Birkelbach ist man eine gute Dreiviertelstunde unterwegs. Üblicherweise macht das jeder Fahrer einen halben Tag lang, vormittags oder nachmittags. Da brauchen sie in der Woche abwechselnd so zehn Leute. Übrigens: Fahrer für den Bürgerbus brauchen wir immer!
Ich selbst fahre aber auch noch für die Bad Berleburg-Erndtebrücker Tafel, gerade heute morgen erst. Wir Fahrer im Team holen die Ware von den Geschäften ab, die dann in Bad Berleburg verteilt werden. Und ich sorge dafür, das einige fertige Kisten nach Erndtebrück kommen – einmal im Monat, manchmal auch zweimal.
Was verbindet Sie denn mit der Erndtebrücker Musik- und Singschule? Haben Sie auch ein musikalisches Hobby?
Da bin ich mit im Vorstand tätig, aber nur ganz sporadisch. Das Organisatorische macht ja hauptsächlich Helga Trettin als Geschäftsführerin. Viele Leute, die ihre Kinder in der Musik- und Singeschule anmelden, wissen gar nicht, dass dahinter ein Verein steckt – der übrigens auch Mitglieder sucht.
Sie engagieren sich für die katholische Pfarrgemeinde Christus König. Auf welche Weise?
Stimmt, da bin ich auch beschäftigt. Ich mache dort Hausmeister-Tätigkeiten. Das ist ganz praktisch, denn ich habe ja auch die ehemalige Pfarrer-Wohnung. Ich habe früher bei der Bundeswehr in Erndtebrück gearbeitet, seit 2005 bin ich da aber weg. Damals wurde man mit 53 pensioniert, das war so festgelegt. Aber ich habe für mich einen Weg danach gefunden, habe jetzt genug zu tun.
Mitte der Nuller-Jahre wurde auch die letzte Techniker-Kompanie am Luftwaffen-Standort Erndtebrück aufgelöst. Gehörten Sie nicht auch dazu? Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit damals?
Ja, ich war in der Technischen Kompanie. Dafür habe ich bei der Bundeswehr eine Ausbildung, Lehrgänge gemacht. Zum Schluss war ich in der Verwaltung, war technischer Betriebsführungsmeister.
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