Erndtebrück. Neues NRW-Förderprogramm könnte zu deutlich mehr Attraktivität für das Erndtebrücker Heimatmuseum beitragen. Bürgermeister sagt Unterstützung zu

„Heimat-Zeugnis“ – so heißt ein neues Förderprogramm der schwarz-gelben NRW-Landesregierung in Düsseldorf. Und es könnte mächtig dazu beitragen, dass das Heimatmuseum an der Siegener Straße weiter an Attraktivität gewinnt. Endlich neue Fenster, ein neuer Anstrich des Fachwerks und ein neues Dach – alles das ließe sich aus diesem Fördertopf finanzieren. Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau hat sich bereits im Museum über die Situation informiert – und dem Heimatverein als Betreiber seine Unterstützung zugesagt, wenn es um das Suchen und Finden von Fördermitteln gehe.

Die angepeilte Förderung

Aufgelegt hat die neue Förderung das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung von Ina Scharrenbach. Beim „Heimat-Zeugnis“, einem der neuen „fünf Elemente der Heimatförderung“, steht die Schaffung und Bewahrung von Bauwerken, Gebäuden oder entsprechenden Orten in der freien Natur im Fokus, die „in herausragender Weise die lokale und regionale Geschichte prägen“. Ganz konkret unterstützt werden Projekte mit einem Volumen ab 100.000 Euro mit maximal 90 Prozent.

Die Förderung bisher

Motten-Problem: Gefriertruhe angeschafft

Im Griff haben die Erndtebrücker Heimatfreunde inzwischen das Problem mit Motten in einigen Ausstellungsstücken – vor allem in der Puppenstube oder in jenem Raum, wo der Webstuhl steht.

Die Lösung: eine Gefriertruhe, die der Verein angeschafft hat. Schließlich sind Motten gegen extreme Kälte empfindlich. „Wir hoffen, dass wir dieses Thema nun abschließen können“, so Heimatfreund Lutz Körnert.

Im Gemeinde-Haushalt 2018 ist eine „Erneuerung der Fenster altes Rathaus“ bereits mit 65.000 Euro veranschlagt – und zugleich als Projekt im Rahmen des Integrierten kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK) für Erndtebrück vorgesehen. Das würde am Ende allerdings nur 65 Prozent Förderung vom Land bringen.

Die Sanierung

Klar ist: Mit Geld aus dem „Heimat-Zeugnis“-Programm ließe sich deutlich mehr machen als nur ein Tausch einiger alter gegen neue Fenster, wie es der Heimatverein schon seit Jahren anpeilt. „Wir wollen nun versuchen, möglichst alle Fenster zu tauschen – und zwar historisch korrekt“, sagt Lutz Körnert vom Vorstand des Heimatvereins. Schließlich ist das frühere Rathaus seit 1996 eingetragenes Baudenkmal. Und energetisch sinnvoll sei es, sich dann auch gleich von der Einfach-Verglasung zu verabschieden. Umsetzung: möglichst schon 2019, findet Körnert.

Die neue Attraktion

Blick in die Ausstellung des Museums, hier das „Historische Klassenzimmer.
Blick in die Ausstellung des Museums, hier das „Historische Klassenzimmer. © Heimatverein

Und im Museum selbst? Hier plant der Heimatverein, die früheren Gefängnis-Zellen im Keller des Gebäudes den Besuchern wieder zugänglich zu machen. „Hier im Rathaus war ja früher auch der Dorfpolizist stationiert“, erklärt Lutz Körnert – und das wolle man nun auch im Rahmen der Ausstellung dokumentieren. Natürlich mit passendem Mobiliar. Vielleicht auch schon eine neue Attraktion im kommenden Jahr 2019.

Der Antrag

Den Förderantrag für die Baumaßnahmen am alten Rathaus, Domizil des Erndtebrücker Heimatmuseums, würde die Gemeinde als Eigentümer der Immobilie an der Siegener Straße stellen – ein positives Votum der Erndtebrücker Politik vorausgesetzt.

Heimatgeschichte in über 30 Räumen

Bei jungen Besucherinnen und Besuchern beliebt: die Puppenstube im Heimatmuseum.
Bei jungen Besucherinnen und Besuchern beliebt: die Puppenstube im Heimatmuseum. © Heimatverein

Im Heimatmuseum an der Siegener Straße sind in über 30 Räumen Ausstellungsstücke aus vergangenen Zeiten zu sehen. Damit verfügt Erndtebrück über eine der größten heimatgeschichtlichen Sammlungen in Südwestfalen.

Zu verdanken ist dies dem Engagement des Heimatvereins Erndtebrück, der in mühevoller Arbeit und mit viel Herzblut über Jahrzehnte hinweg dieses Museum immer weiter mit Leben gefüllt und die Ausstellung stetig erweitert hat.

Besichtigung auch nach Absprache möglich

Präsent ist der Verein traditionell auch auf dem Erndtebrücker Weihnachtsmarkt – und beliebt für seinen legendären Käse mit Speck und Zwiebeln, den die Heimatfreunde dort verkaufen. Der Erlös hier wie auch bei der „Nacht der Nächte“ bedeutet für den Verein eine zusätzliche Einnahme-Quelle, etwa zur Finanzierung zusätzlicher Exponate im Museum.

Das nächste Mal geöffnet ist das Heimatmuseum übrigens am Sonntag, 16. Dezember, wie gewohnt von 14 bis 17 Uhr. Besichtigungen sind aber auch nach telefonischer Absprache möglich – Kontakt: Rainer Lückel, Tel.: 02753/2799

Heimatverein und Förderprogramm im Internet:
www.heimatverein-erndtebrueck.de
www.mhkbg.nrw/heimat/ Heimatfoerderprogramm/index.php

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