Bad Berleburg. Die Stadt Bad Berleburg hält sich Türen für künftige Nutzung und Gespräche mit interessierten Investoren offen. Verweis aufs Einzelhandelskonzept
Was geschieht denn nun mit dem sogenannten EinsA-Gelände in der Bad Berleburger Kernstadt, dessen Ladenlokale nun schon seit Jahren leerstehen? Im Rathaus hält man sich derzeit alle Türen für eine künftige Nutzung sowie für Gespräche mit interessierten Investoren offen – und verweist zugleich auf das Einzelhandelskonzept, das sich „zurzeit in der Endabstimmung zwischen der BBE Handelsberatung und der Stadt Bad Berleburg“ befinde, so Dezernent Christoph Koch.
Das Konzept
Das Konzept „soll in den politischen Gremien beraten werden, einen konkreten Zeitpunkt können wir aber noch nicht benennen“, so Koch weiter. Erste Zwischenergebnisse waren zuletzt im Februar 2018 im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt der Politik vorgestellt worden.
Leerstand: Berater sehen großes Potenzial an der Schulstraße
Was die „Leerstandssituation“ in der Kernstadt betrifft, sehen Ann-Kathrin Lötz und Jörg Lehnerdt von der Kölner BBE Handelsberatung 18 Leerstände, Stand Februar 2018 – das gute Dutzend leerer Ladenlokale auf dem EinsA-Gelände noch gar nicht dazugerechnet.
Flächen für den Einzelhandel seien also verfügbar – allerdings sehr kleinteilige. Der Modernisierungsbedarf der Immobilien sei hoch, die „Vermietbarkeit für moderne Einzelhandelsnutzungen schwierig“. Eine Alternative sei, Dienstleister als Mieter ins Auge zu fassen. Grundsätzlich sieht die BBE „großes Potenzial“ gerade auf dem EinsA-Gelände.
Was die „Entwicklungspotenziale in Bad Berleburg“ betrifft, sprechen die BBE-Berater mit Blick auf Sortimentsgruppen wie Bekleidung/Schuhe/Sport, Bücher-, Schreib- und Spielwaren sowie Möbel und Einrichtungsbedarf von einem „Kleinkaufhaus“ als „mögliche Maßnahme“. Außerdem regen sie für den Bereich Unterhaltungselektronik/Computer/Elektrowaren/Foto die Neuansiedlung eines Elektrofachmarktes mit 500 bis 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche an.
Darin spielt gerade das EinsA-Gelände eine wichtige Rolle. Es habe natürlich „eine große Bedeutung“, betont auch Tobias Feige, im Bad Berleburger Rathaus Abteilungsleiter Wohnen, Stadt- und Dorfentwicklung. „Wir sehen es ja nicht anders als unsere Bürgerinnen und Bürger: So wie es jetzt ist, kann es selbstverständlich nicht bleiben.“ Ziel müsse „eine möglichst nachhaltige und deshalb gut überlegte Nutzung“ sein, „die auch die Ergebnisse des Einzelhandelskonzepts mit einbezieht“.
Die Nutzung
Laut Dezernent Koch geht es in Sachen „EinsA“ um eine „Belegung durch einen attraktiven Einzelhandelsbesatz und weitere zentrenprägende Nutzungen“. Bedeutet das den Erhalt der Bausubstanz, wie sie sich heute entlang der Schulstraße präsentiert? Oder sind auch bauliche Alternativen denkbar? Welche Nutzungen sind konkret vorstellbar? „Denkbar ist für den Bereich zunächst vieles, da wollen wir auch offen bleiben“, gibt sich Stadtentwickler Feige im Moment zurückhaltend. Nur soviel: „Wichtig ist ein schlüssiges und überzeugendes Gesamtkonzept. Der Bereich soll ja schließlich dauerhaft genutzt werden und nicht nach kurzer Zeit wieder leerstehen.“
Das Parkhaus
Und was soll aus Sicht der Stadt mit dem angrenzenden Parkhaus werden? „Auch hier gilt: Das Gesamtkonzept zählt“, so Feige weiter. Allerdings seien Parkplätze gerade in diesem Bereich „absolut wünschenswert“, nicht zuletzt „durch die Nähe zum zukünftigen Tagungs- und Tourismus-Zentrum am Marktplatz“.
Die Eigentümer
Eigentümer des EinsA-Areals ist zu 60 Prozent der Investor Dieter Gawron aus Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis. 20 Prozent besitzt die Stadt und weitere 20 ein Geschäftsmann aus Bad Berleburg. Gawron hatte der Stadt bereits seine jüngsten Überlegungen zur Zukunft des Geländes vorgestellt. Er plant den Abriss des gesamten EinsA-Marktes samt Parkhaus und die Ansiedlung eines Lidl-Marktes, eines Drogeriemarktes sowie einer namhaften Kleinkaufhaus-Kette in zwei Baukörpern. Dazwischen sollen sich die notwendigen Parkplätze befinden. Doch auch hier hält man sich im Rathaus aktuell zurück. Immerhin: „Wir sind offen gegenüber Gesprächen“, so Feige über weitere Kontakte zu interessierten Investoren generell.
Die Gesprächsbasis
Basis für diese weiteren Gespräche dürften aber wohl die konkreten Ergebnisse des Einzelhandelskonzepts sein. „Die vorliegende Untersuchung soll einer geordneten, städtebaulich verträglichen Einzelhandels- und Standort-Entwicklung der Stadt Bad Berleburg im Rahmen der Bauleitplanung dienen“, hatte Dezernent Koch bereits Anfang Juli den Politikern im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt deutlich gemacht – die „Beratung in den politischen Gremien und eine positive Beurteilung durch die Stadtverordnetenversammlung“ vorausgesetzt.
Die Selbstbindung
Die Grundzüge des Konzepts möchte die Stadtverwaltung durch einen „Selbstbindungsbeschluss der Stadtverordnetenversammlung“ festzurren. Dieser Beschluss sei „aus unserer Sicht deshalb nötig“, so Koch, „weil er uns für die Planung in der Stadt Rechtssicherheit verschafft und gleichzeitig für Investoren und Einzelhändler Planungssicherheit bedeutet. Ein Konzept ist ja letztlich nur dann sinnvoll, wenn es als Grundlage für zukünftige Entscheidungen dient.“
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