Wingeshausen. . Heike Born ist heute noch geschockt. „Wir haben so etwas nicht in der Schule gelernt, sind aber mit den Tieren aufgewachsen.“
Heike Born hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit Oktober vergangenen Jahres ist sie Bauernhofpädagogin. Damals wie heute ist sie die einzige im Kreis Siegen-Wittgenstein. Die gebürtige Wemlighäuserin lebt mit ihrem Mann auf dem „Naturhof Jochen Born“. Sie züchten schottische Hochlandrinder, Bentheimer Landschweine, halten Hühner, Shetland-Ponys und Kaninchen.
Immer sind auch Kinder auf dem Hof zu Gast. Und dann kommt vor drei Jahren der entscheidende Moment: „Da hat mich eines gefragt: Wo saugt denn das Küken beim Huhn die Milch?“ Heike Born ist heute noch geschockt. „Wir haben so etwas nicht in der Schule gelernt, sind aber mit den Tieren aufgewachsen.“ Deshalb beschließt sie: „Wir müssen die Kindern wieder dahin zurück bringen, dass sie wissen, wie die Tiere leben und wie unsere Nahrung erzeugt wird.“
Wie wird man eigentlich Bauernhofpädagogin?
Heike Born: Indem man eine einjährige Ausbildung oder Weiterbildung bei der Landwirtschaftskammer NRW macht. Die läuft dann im Blockunterricht.
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Auf dem Land kommen die Kinder doch nach wie vor mit Landwirtschaft und Tieren in Berührung. Ist Ihr Beruf also wichtiger für Stadtkinder?
Nein! Ich denke, heutzutage kommen die Kinder vom Land auch nicht mehr mit Landwirtschaft und Nutztieren in Berührung.
Was wollen die Kinder von Ihnen am häufigsten wissen?
Kinder haben erfahrungsgemäß tausend Fragen, die könnte ich hier nicht alle aufzählen.
Wie läuft das eigentlich ab? Werden Sie von Schulen oder Kindergärten gebucht? Oder sind das auch schon mal Anfragen von Eltern?
Sowohl als auch! Viele werden über unseren Aktionskalender oder Flyer auf mich aufmerksam.
Was machen Sie dann mit den Kindern auf dem Hof?
http://Naturhof_in_Wingeshausen_ein_Paradies_für_Kinder{esc#211000317}[news]Das ist abhängig von der Buchung. Zum Beispiel biete ich Kindergeburtstag auf dem Bauernhof unter dem Motto „Ein Tag Bauer“ an. Für Schulen sind die Angebote dann schon unterrichtsbezogen. Für Kindertagesstätten ist es dann die Fragestellung: Wo kommen unsere Lebensmittel her? Aber es gibt auch Events unter dem Motto „Landwirtschaft und Natur erleben“. Wichtig ist dabei, dass alles mit gebührendem Respekt vor Tier, Mensch und Natur passiert.
http://Heike_Born_ist_die_erste_Bauernhofpädagogin_im_Kreis{esc#212289385}[news]Sind die Kinder heute trotz Internet und Fernsehen überhaupt für Natur und Tiere zu begeistern?
Das denke ich schon. Durch die praktische Lehrmethode auf unserem Hof und natürlich Spiel und Spaß in der Natur, braucht man kein Handy oder Internet.
http://Ferkel_auf_dem_Arm_als_eine_geschützte_Attraktion_am_Hof{esc#211966615}[news]Wie hat sich Ihr Blick auf die Landwirtschaft durch Ihre Arbeit verändert?
Seitdem ich Bäuerin bin, hinterfrage ich Abläufe in der Landwirtschaft und bin der Meinung: „Klasse statt Masse“. Das möchte ich gern weitertragen. Ich denke, dass gerade die junge Generation wissen sollte, dass für gutes Fleisch und Wurst ein Tier getötet werden muss. Deshalb möchte ich Respekt vor dem Tier und Lebensmitteln vermitteln.