Christianseck. Verkehrs- und Heimatverein trifft kurzfristig eine weitreichende Entscheidung, nachdem er aus der Zeitung erfährt, wer in der Hütte feiern will.
Der Heimatverein Christianseck hat am Donnerstagabend in einer kurzfristig einberufenen Vorstandssitzung die Entscheidung getroffen, seine Grillhütte am Struthbach am morgigen Sonntag nicht für ein Kartoffelbraten des Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein der Alternative für Deutschland (AfD) zur Verfügung zustellen.
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Diese Entscheidung teilte der Vereinsvorsitzende Hans-Werner Trapp in einem Telefongespräch der Heimatzeitung mit. Die AfD will sich mit dieser Entscheidung aber nicht abfinden: „Das müssen wir noch rechtlich klären“, sagt der Bad Berleburger Hubert Bald, der allerdings keinen Vorstandsposten im Kreisverband bekleidet.
Konsequenzen angekündigt
Hintergrund der Entscheidung des Verkehrs- und Heimatvereins ist vor allem, dass Hubert Bald als Privatmann beim Verein für eine Feier angefragt haben soll und die Hütte dann auf seinen Namen gemietet habe. Diese Aussage Trapps bestätigte Bald selbst auch auf Nachfrage dieser Zeitung.
Die große Überraschung erlebten die Vorstandsmitglieder des Heimatvereins am Mittwoch: „Da haben wir in der Zeitung die Ankündigung des AfD-Kreisverbandes gelesen.“ Trapp und seine Kollegen fühlen sich von Hubert Bald hintergangen, weil dieser zuvor nicht über seine wahren Absichten gesprochen habe. Aus der privaten Feier sei ein Kartoffelbraten für alle Mitglieder und Interessierten der AfD Siegen-Wittgenstein geworden. „Das ist eine ganz andere Größenordnung als eine private Feier“, sagt Trapp, der mit einem großen Menschenauflauf gerechnet hätte und auch Gegendemonstrationen aufgrund der öffentlichen Ankündigung befürchtete. „Das ist keine Entscheidung gegen eine demokratisch gewählte Partei“, betont Trapp. Er verweist stattdessen auf andere Beispiele, in denen Mietverträge für die Grillhütte widerrufen wurden, wenn die Hütte ebenfalls mit falschen Angaben im Vorfeld angemietet werden sollte.
AfD sucht Alternativen
Auf Nachfrage erläuterte Hubert Bald für die AfD, dass man bei diesem Treffen für Mitglieder und Interessierten mit 30 bis 40 Personen gerechnet habe. Neben der möglichen juristischen Auseinandersetzung mit dem Verkehrs- und Heimatverein, die sich Bald vorbehält, hat die AfD am Freitag noch anderer Sorgen: „Wir suchen jetzt an einem alternativen Veranstaltungsort“, so Bald. Ein Verschieben komme nicht infrage, weil man bereits das Fest vorbereitet habe.
Polizei hat Veranstaltungen im Blick
Auch die Kreispolizeibehörde beobachtet das Geschehen: Wie der Leiter der Wache in Bad Berleburg, 1. Polizeihauptkommissar Bernd Dickel, erläutert, habe auch die Polizei erst aus der Tageszeitung von der AfD-Veranstaltung erfahren. Ein Kartoffelbraten unterliegt anders als eine politische Demonstration zwar keiner Anmeldepflicht, aber an diesem Wochenende findet in der Nachbarschaft der Grillhütte auch der Mittelaltermarkt auf dem Laibach statt. Dieser wird aufgrund der erwarteten Besucherzahl durch die Polizei besonders berücksichtigt. Dann sorge eine öffentliche AfD-Veranstaltung im direkten Umfeld für zusätzlichen Aufwand und Konfliktpotenzial, so Dickel.