Feudingen/Gießen. . Waldbison Kajetan ist an einer Blutung im Kopf gestorben. Das ergab die Obduktion. Stammt die Blutung von einem Kampf oder einem Schafs-Virus?
Das Ergebnis lässt dem Feudinger Bison-Halter Achim Wickel keine Ruhe. Die Obduktion des am Freitag vergangener Woche gestorbenen Bisonbullen Kajetan aus der Veterinärmedizin der Universität Gießen ist abgeschlossen.
Trotzdem ist die Todesursache noch nicht abschließend geklärt, das berichtet der Achim Wickel im Gespräch mit dieser Zeitung. Theoretisch gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, woran das Tier verendet ist. Zwei hängen dicht zusammen, eine dritte war Achim Wickel bislang völlig neu.
Drei mögliche Todesursachen bei kanadischem Waldbison
Der Feudinger hat deshalb weitergehende Untersuchungen in Auftrag gegeben: „Ich habe den Untersuchungsauftrag bereits erweitert. Wir betreiben einen enormen Aufwand. Aber da kommt es jetzt nicht auf 70 oder 80 Euro an. Ich will wissen, woran das Tier gestorben ist.“ Wickel vermutet, dass auch der Trägerverein des Wisentprojektes in Bad Berleburg mit großen Interesse auf die Resultate wartet.
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Im Nachgang der ersten Untersuchung des Kadavers gibt es sogar gleich drei mögliche Ursachen, die zum Tod der kanadischen Waldbisons geführt haben könnten .
Eine Voranamnese habe ergeben, dass das Tier eine „Blutung unterhalb des Stammhirns“ gehabt habe. Auf die Frage der Veterinäre, ob der kapitale sechsjährige Bisonbulle gestolpert und gestürzt sein könnte, kann Achim Wickel keine abschließende Antwort geben. Der Feudinger hat eine andere Idee. Er vermutet einen Rangkampf oder einen unglücklichen Kopfstoß beim Fressen durch ein anderes Tier aus der Herde. „Der Stoß muss seitlich von unten gekommen sein“, sagt Wickel, sonst könne man sich die Blutung unterhalb des Stammhirns nicht erklären. Für Frontalzusammenstöße bei Kämpfen seien die Tiere mit einer gut 2,5 Zentimeter dicken knöchernen Stirnplatte gut gewappnet.
Schafs-Virus für Wildrinder gefährlich
Weitaus größere Fragezeichen hinterlässt die Frage der Tierärzte: Gibt es in der direkten Nachbarschaft Schafe? Wickel hat in der Tat zwei Schafe angeschafft, die das Gelände um seinen Weiher mit den vom Aussterben bedrohten Edelkrebsen beweiden und das Gras kurz halten.
Laut den Tiermedizinern sollen Schafe Wirt für einen Virus sein können, der weder den Schafen selbst noch Pferden oder Hausrindern etwas anhaben könne. Wildrinder aber könnten von einer solchen Erkrankung sehr schnell getötet werden. „Ich bin gut vernetzt. Aber das ist eine Information, die ich bisher weder in Foren noch von anderen Bison- oder Wisent-sachverständigen gehört habe“, wundert sich Wickel. Und der Feudinger sieht auch sofort eigene Versäumnisse, weil er das Areal um den Krebsteich nicht mit zusätzlichen Zäunen von dem Bisongehege getrennt habe.
Aufklärung über einen möglichen Virusbefall liefert jetzt eine Untersuchung von Proben aus dem Kadaver. Dabei werden über Wochen Kulturen gezüchtet, um einen Befall durch Krankheitserreger nachweisen zu können.