Wittgenstein. Wegen der Dürre bekommen die Landwirte in Wittgenstein kaum noch genug Futter für ihre Tiere. Das Vieh muss an den Schlachter verkauft werden.

Wegen der anhaltenden Trockenperiode verschärft sich die Situation für Wittgensteiner Viehhalter zunehmend: Das Tierfutter geht aus, viele Landwirte müssen bereits jetzt auf ihre Winterlagen zurückgreifen oder Futter herbeischaffen – teilweise für den doppelten Preis. „Wir haben zum Teil Ertragsausfälle bis zu 50 Prozent. Das ist schon gewaltig“, sagt Kreislandwirt Lothar Menn.

„Wir haben zum Teil Ertragsausfälle bis zu 50 Prozent. Das ist schon gewaltig“, sagt Kreislandwirt Lothar Menn Foto: Rita Maurer Auch auf dem Hof von Helmut Fuchs in Schüllar-Wemlighausen ist die Situation angespannt. „Die Dürre nimmt uns das Gras weg“, so Landwirtin Ramona Fuchs.

Milchkühe mussten an Schlachter verkauft werden

Zehn von ihren insgesamt 76 Milchkühen mussten sie bereits an den Schlachter verkaufen, „weil es nicht mehr anders ging“.

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Und in den nächsten Wochen werden wohl noch weitere folgen. „Wir können keine Rücklagen bilden, wir verfüttern jetzt schon den ersten Schnitt, der normalerweise erst im Winter verfüttert wird“, erzählt Fuchs.

Futterpreise haben sich zum Teil verdoppelt

Viel Futter haben sie auch schon dazu kaufen müssen, zum Beispiel Silo-Rundballen. „Unser Händler verlangt mittlerweile 50 Euro für einen Rundballen – vor der Dürreperiode waren es noch 20 bis 25 Euro.“

Mittlerweile überlegen Fuchses auch, ob sie ihre Jungrinder in den Export schicken sollen. „Allerdings müssten wir dann im nächsten Jahr wieder welche dazukaufen.“

Hoffnung auf Regen

Auch bei Stefan und Tatjana Homrighausen in Dotzlar wird das Futter knapp. Das Landwirtepaar hat zwar nur 20 Stück Rinder, Mutterkühe und Bullen, aber auch hier macht sich die Trockenheit massiv bemerkbar: Kühe stehen auf einer vertrockneten Weide. In vielen Teilen Deutschlands hat es seit Monaten kaum geregnet. In der Folge fällt bei vielen Landwirten nicht nur die Ernte kleiner aus als sonst. Manchem Bauern fehlt auch Futter für seine Tiere.

Kühe  stehen auf einer vertrockneten Weide. In vielen Teilen Deutschlands hat es seit Monaten kaum geregnet. In der Folge fällt bei vielen Landwirten nicht nur die Ernte kleiner aus als sonst. Manchem Bauern fehlt auch Futter für seine Tiere.
Kühe stehen auf einer vertrockneten Weide. In vielen Teilen Deutschlands hat es seit Monaten kaum geregnet. In der Folge fällt bei vielen Landwirten nicht nur die Ernte kleiner aus als sonst. Manchem Bauern fehlt auch Futter für seine Tiere. © Monika Skolimow

„Unsere Tiere sind jetzt auf unserer letzten Wiese“, sagt Tatjana Homrighausen. „Wir haben eine Rinderherde und eine Herde Mutterkühe draußen und füttern bereits Heu zu“, erklärt Tatjana Homrighausen. Ihr Mann hat vorgerechnet, „dass uns jetzt um die 50 Ballen Heu fehlen. Wir hatten ja in diesem Jahr auch nur einen Schnitt.“ Homrighausens schauen sich jetzt bei Freunden im Kreis Soest um, ob die vielleicht noch Heu für sie haben.

Sonst bleibt nur noch der Schlachter. „Wir überlegen bereits, ob wir weitere Tiere verkaufen müssen“, sagt die Landwirtin und hofft gleichzeitig auf Regen, der die Lage entschärfen könnte. „Allerdings sind viele Weiden schon so verbrannt, dass dort nicht sofort wieder Gras wachsen wird“, gibt die Dotzlarerin zu bedenken.

24 Grad sind Forellen zu heiß

Die Trockenheit und Hitze machen sich auch an anderer Stelle bemerkbar. In der Flüssen und Bächen geht den Fischen und Wasserbewohnern langsam die Luft aus. Fische sterben.

Das zeigen Aufnahmen unserer Lesers Gregor Hoffman aus dem Oberndorfer Bach in seinem Heimatort.

Die Fische sterben, weil ihnen in den Gewässern die Luft ausgeht.
Die Fische sterben, weil ihnen in den Gewässern die Luft ausgeht. © Gregor Hoffmann

Neben den Fließgewässern, die zum Teil austrocknen, trifft es auch die Fischteiche. Die bekommen immer weniger Frischwasser und zugleich heizen sich die Teiche auf. „Wir haben unserer Vorräte bereits aufgebraucht. Wir haben nichts mehr und müssen jetzt Fische dazukaufen“, berichtet Mirko Laaser, vom Forellenhof in Wingeshausen. Der Gastronom schaut mit Sorgen auf seine Teiche: „Die sind einfach zu klein und heizen sich deshalb schnell auf. Wir haben es jetzt 24 Grad, aber ab 25 sind die Forellen um.“ Also greift der Küchenchef auf frische Ware von sauerländischen Züchtern zurück.