Erndtebrück. Im Erndtebrücker Rathaus gibt es Gedankenspiele für einen Umzug der Grundschule Erndtebrück an der Schulstraße in die frühere Rothaarsteig-Hauptschule. Das Gebäude an der Hachenbergstraße sei einfach leichter für künftige Anforderungen an die Barrierefreiheit umzubauen, argumentiert die Verwaltung. Unterdessen wollen Politiker quer durch die Erndtebrücker Ratsfraktionen vor allem wissen: Was soll so ein Umzug denn kosten?
Im Erndtebrücker Rathaus gibt es Gedankenspiele für einen Umzug der Grundschule Erndtebrück an der Schulstraße in die frühere Rothaarsteig-Hauptschule. Das Gebäude an der Hachenbergstraße sei einfach leichter für künftige Anforderungen an die Barrierefreiheit umzubauen, argumentiert die Verwaltung. Unterdessen wollen Politiker quer durch die Erndtebrücker Ratsfraktionen vor allem wissen: Was soll so ein Umzug denn kosten?
Das sagt die Verwaltung
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„Die Gemeindeverwaltung bestätigt Überlegungen, die Grundschule mittelfristig im Gebäude der ehemaligen Hauptschule unterzubringen“, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung aus dem Rathaus. Eine behindertengerechte Umrüstung der Grundschule sei am jetzigen Standort nur schwer zu erreichen. Es gebe aber auch andere Gründe für den Gebäude-Wechsel, um die einzige Grundschule im Gemeindegebiet zu sichern. Was die Gemeinde betont: „Wir befinden uns in der Phase von Vor-Überlegungen, in der die Schule und die Politik eingebunden sind.“
Die Meinung der CDU
CDU-Fraktionschef Heinz-Josef Linten hatte die Leerstandsimmobilien der Gemeinde in der Vergangenheit immer wieder angesprochen – wie zum Beispiel auch die ehemalige Grundschule in Birkelbach oder die alte Schule in Balde. Für die Hauptschule, die mittlerweile schon seit zwei Jahren leer steht, sah und sieht Linten die Verwaltung für ein schlüssiges Konzept in der Pflicht. Dabei sollte es Ziel sein, so meint er, die Immobilie sinnvoll zu nutzen. Andererseits hat Linten „Bedenken“, wenn dieses Konzept ausgerechnet die Grundschule mit ihrer mehr als 100-jährigen Tradition betreffe – schließlich habe die Gemeinde noch in den 90er Jahren umgerechnet mehr als 900 000 Euro in einen Erweiterungsbau an der Schulstraße gesteckt. Und 2017 weitere 46 000 Euro in eine Sprachalarmierungsanlage, von dem sechsstelligen Betrag für Dämmung und Anstrich der Außenfassade einmal ganz abgesehen. Außerdem müsse bei einem Umzug sicherlich noch einmal „ein Riesenbetrag“ in die Bausubstanz der Hauptschule investiert werden.
Die Meinung der UWG
Was den baulichen Zustand der Hauptschule angehe, widerspricht Linten der Fraktionschef der UWG, Heinrich-Wilhelm Wörster. Das Gebäude sei in robustem „36er-Ziegelmauerwerk“ gebaut, betont er. Ein Umzug sei also durchaus eine „sinnvolle Überlegung“. Aber das müsse man politisch noch ausdiskutieren. Sicherlich auch vor dem Hintergrund, „wie sich die Schülerzahlen entwickeln“. Und da könne es ja bald vielleicht wieder Mehrbedarf geben. Dann sei es gut, wenn man nach einem Umzug die alte Grundschule noch als Immobilie in der Hinterhand habe. Wörster: „Das Gebäude müssen wir dann auch behalten und erhalten“. Vielleicht für die Musikschule, ebenfalls auf dem Grundschul-Gelände untergebracht? Ja, sagt der UWG-Mann – dann könne man endlich den Pavillon abreißen,würde die Musikschule ins Hauptgebäude umsiedeln.
Die Meinung der FDP
Heinz Georg Grebe, Vorsitzender der FDP-Fraktion, begrüßt, dass es „keine Denkverbote“ gebe. Aber auch für ihn stehen die Kosten im Vordergrund: Was müsse in der Hauptschule investiert werden und was im Vergleich dazu in der Grundschule? Und: „Ist es das wert? Wir brauchen belastbare Zahlen“, fordert Grebe, im Übrigen auch mit Blick auf die laufende Unterhaltung.
Die Meinung der SPD
Die gute alte Erndtebrücker Grundschule in neuen Räumen? „Natürlich ein überlegenswerter Gedanke“ sagt SPD-Fraktionschef Tim Saßmannshausen. Es sprächen einige Fakten dafür: die Nähe zum Sportzentrum mit Dreifachturnhalle und Hallenbad, zur Realschule, mehr Platz für mehr Klassenräume. Und man müsse sich beim Aufrechnen von Umzug zum Hachenberg gegen Sanierung an der Schulstraße natürlich auch fragen: „Was sparen wir da?“
Über den so oder so weiterhin existierenden Leerstand eines Schulgebäudes möchte Saßmannshausen derzeit lieber noch nicht nachdenken. Auch nicht über die Folgen für die Diskussion um Tempo 30 in der Bergstraße nach einem Umzug. „Denn dasselbe Thema werden wir dann auch am Hachenberg haben.“ Es gebe also „noch viele Fragezeichen“, so der SPD-Politiker.
Das sagt der Schulleiter
Thorsten Denker, der Leiter der Erndtebrücker Grundschule, möchte sich mit Äußerungen zum jetzigen Zeitpunkt zurückhalten. Nur soviel: „Ja, wir sind da im Gespräch mit der Gemeinde“, bestätigt er auf Anfrage.