Dotzlar. Der neue Wanderweg „Bei de Hullerkeppe“ in Dotzlar erfüllt höchste Ansprüche und bereichert das touristische Angebot in Bad Berleburg enorm.
Max hat ordentlich Kondition. Immerhin spielt der Neunjährige in der Jugendspielgemeinschaft Dotzlar/Sassenhausen und trägt die Rückennummer 7 auf dem Ronaldo-Trikot. Max rennt meistens mit vier Spielkameraden vorneweg. Dass die Wanderung rund um die Wallburg Dotzlar auf dem neuen Hullerkeppe-Weg „anspruchsvoll“ sein soll, haben sie zwar von Wanderführerin Anika Strack gehört, aber das stört die Burschen nicht.
Annika ist von Wander- und Eventmanagerin Heidi Dickel „ins kalte Wasser“ geworfen worden und soll ihre erste Tour „vor und mit Publikum“ führen. Die Aufgabe – das sei vorweg genommen – meistert die 23-Jährige mit Bravour. Locker und mit jugendlicher Frische gibt sie den knapp 60 Teilnehmern jede Menge historische Informationen rund um das Jubiläumsdorf. Die Wanderung wird zur Exkursion.
Erinnerung an die gute alte Zeit
Die ehemalige Schule kommt ins Blickfeld, die alte Kapelle und der frühere Kindergarten liegen an der Wegstrecke. Am Schlagbaum bei Hartmann/Grauels erfahren, dass hier früher Maut kassiert wurde. Die von Berleburger Hauptschülern erst kürzlich gepflanzten Wacholderbüsche sind angegangen. Über den äußeren Wall erklimmen wir die keltenzeitliche Burg, sehen auf der Infotafel die am Tag der Wintersonnenwende aufgehende Sonne über dem Berg „Hoher Stift“. Ein mystische, imponierender Platz.
Nach dem Gruppenfoto geht‘s weiter. Verschlungene, schmale Pfade bremsen das Tempo der Wanderer. Aber alle sind schon jetzt begeistert. „Wahnsinn“, beschreibt der Wanderer aus Aue seinen Eindruck und ergänzt: „Dass wir so eine wunderbare Tour vor der Haustür haben, ist fantastisch.“ Wir laufen auf dem Schulweg von Auguste Dickel-Braun († 1945), die ihr Zuhause an der Pfaffenhecke, unten an der damaligen Pulvermühle im Edertal in einem Aufsatz Ende des 19. Jahrhunderts beschrieben hat. Ihr Lehrer trug übrigens einen blauen Leinenkittel.
An der Heimat des Eisvogels vorbei
„Wir sind gleich da“, hatte Anika unterwegs versprochen, dann noch ein zwei Schlenker gemacht, bis wir tatsächlich am Rastplatz ankommen. Dungen mit Schinken, Salami, Hausmacher Blut- und Leberwurst liegen bereit. Wer lieber Käse möchte, wird nicht enttäuscht. Die Erfrischungsgetränke sind eisgekühlt.
Der Marsch geht weiter. Noch einmal ein Stück in Richtung Wallburg hinauf, durch ein FFH-Gebiet, wo der Eisvogel sich heute versteckt, dann in fast alpinen Serpentinen, durch einmalige Felsformationen wieder runter an den Dotzebach, der auf dem Weg in die Eder am Wegesrand plätschert. Bald schließt sich am Friedhof der etwa sieben Kilometer lange und perfekt ausgeschilderte Kreis; die Kulturhalle ist nicht mehr weit. Wir sind gut drei Stunden in herrlicher Natur, auf Moos und ganz wenig Grauwacke oder Asphalt gelaufen.
Die 60 Leute klatschen Anika Beifall. Sie beginnt am Dienstag ihren Job in der Wanderagentur von Heidi Dickel. Die kann sich über eine versierte Mitarbeiterin freuen.
Noch jemand freut sich: Andreas Bernshausen, Geschäftsführer der BLB-Tourismus GmbH, ist beim Start in letzter Sekunde gemeinsam mit Hund „Theo“ und dessen Herrchen, Bürgermeister Bernd Fuhrmann zur Wanderung gestoßen. Bernshausens Fazit: „Dotzlar wird mit den neuen Wegen unser Hot Spot der Wanderungen. Was Rüdiger Grebe und Frank Fischer mit ihrem Team hier geschaffen haben, ist eine eindeutige Bereicherung unserer touristischen Angebote!“
>>> ZITATE: Viel Lob für den neuen Wanderweg
- "Die Runde hat wirklich total Spaß gemacht. Es war ein bisschen abenteuerlich unterwegs." Wanderteilnehmer Max (9)
- "Ein wenig aufgeregt war ich schon am Start. Aber das war spätestens verflogen, als alle Beifall klatschten." Wanderführerin Anika Strack (23)
- "Ich habe ein gutes Gefühl heute, der Weg wird den Menschen gefallen." Frank Fischer, Initiator des Wanderweges
- "Dotzlar ist es gelungen, die Nutzung und den Schutz der Natur miteinander zu verbinden." Dirk Spornhauer, Pfarrer in Raumland
- "An oberster Stelle steht für uns immer die Qualität. Heute sowie zukünftig werden wir sehen, dass dieses Kriterium bei der Hullerkeppe erfüllt ist." Andreas Bernshausen, Tourismus-Büro der Stadt Bad Berleburg
- "Danke, danke an alle, die in irgendeiner Weise mitgeholfen haben, den Wanderweg Wirklichkeit werden zu lassen." Rolf Benfer, Pressesprecher der 600-Jahr-Feier in Dotzlar
- "Der Weg wird auch bleiben, selbst wenn der 600. Geburtstag vorbei ist." Bernd Fuhrmann, Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg
- "Ich habe mir sagen lassen, dass man trittsicher und fit sein muss, um den Weg zu gehen. Der Wanderweg hat bereits jetzt weite Kreise gezogen." Waltraud Schäfer, stellvertretende Landrätin