Wittgenstein/Bad Berleburg. . Über 40 angehende Kaufleute können sich vorstellen, für drei Wochen ihren Ausbildungsplatz mit einem Büro in London zu tauschen.
Das Interesse ist groß: Über 40 angehende Kaufleute können sich vorstellen, für drei Wochen ihren Ausbildungsplatz mit einem Büro in London zu tauschen, Erfahrungen zu sammeln, eine europäische Metropole kennenzulernen und sich in einer anderen Sprache und einer anderen Kultur umzuschauen. Und genau darum geht es bei „Erasmus+“. Das Förderprogramm der Europäischen Union gibt es nicht nur für Studenten, sondern auch für Auszubildende.
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„Der heutige Nachmittag soll einfach Lust auf mehr machen. In den 1990er Jahren war das noch nicht so einfach. Aber heute müssen diese Möglichkeiten auch wahrgenommen werden“, sagt Ingo Gieseler, stellv. Schulleiter am Berufskolleg Wittgenstein. Gieseler begrüßte die Jugendlichen bei der Informationsveranstaltung zur inzwischen zweiten Auflage des „Erasmus+“-Programms am Berufskolleg und bedankte sich gleichzeitig bei den Betrieben, die ihre Azubis bestärken, mitzumachen und diese auch unterstützen.
Azubis bekommen den „Euro-Pass“
Für die Umsetzung an der Schule ist Tobias Zielke zuständig, der als Projektmanager 2017 bereits sieben Azubis nach London begleitet hat. Die sieben wurden mit dem „Euro-Pass“ belohnt, einem Zertifikat, das ihnen bei weiteren Ausbildungen, der Jobsuche oder im Studium von Nutzen sein kann. Zielke betonte, dass es ihn gefreut habe, wie stark die Ausbildungsbetriebe ihre Azubis unterstützt haben. Deshalb kümmere sich umgekehrt das Berufskolleg Wittgenstein auch um Formulare, Anträge und vieles mehr. „Die maximale Entlastung der Ausbildungsbetriebe ist uns ganz wichtig“, sagt Projektverantwortlicher Tobias Zielke.
Das Förderprogramm der EU
ZIEL:
Das EU-Förderprogramm will die Mobilität zu Lernzwecken und die transnationale Zusammenarbeit fördern. Was hochgestochen klingt, heißt, dass die jungen Auszubildenden Sprachbarrieren und kulturelle Grenzen auch im Berufsleben überwinden sollen.
ZEITRAUM:
Der nächste Austausch findet vom 30. September bis 20. Oktober statt. Nachdem 2017 sieben Azubis aus Wittgenstein in London waren, sollen es diesmal 13 sein. Bewerbungen erwartet das BKW noch bis zum 1. März.
PARTNER:
Der Partner in London ist das ADC College im Stadteil Harrow. Dort beginnt der dreiwöchige Austausch mit einem Intensivkurs Englisch, dem sich ein zweiwöchiges Praktikum im Bereich Business Administration – also Bürotätigkeiten in Wirtschaft und Verwaltung – anschließen.
BETREUUNG:
Das ADC College kümmert sich sowohl um die Unterbringung in Gastfamilien als auch um die Praktikumsstellen, die zum Beispiel bei Immobilienmaklern, Hotels oder Industriebetrieben sein können. Dabei wird es dann um Bürotätigkeiten, Marktforschung oder auch Rezeptionsdienste gehen.
VORAUSSETZUNG:
Geeignet sind Auszubildende, die im zweiten Lehrjahr eines kaufmännischen Berufes sind. Sie müssen volljährig sein und einen gültigen deutschen Reisepass besitzen. Letzteres ist wegen der EU-Richtlinien und den Einreisebestimmung nach Großbritannien wichtig.
ERWARTUNGEN:
Laut Tobias Zielke, dem Projektverantwortlichen, sollten die Kandidaten „hinreichende Englischkenntnisse, gutes Sozialverhalten, Offenheit gegenüber anderen Kulturen und eine gewisse Selbständigkeit“ haben.
KOSTEN:
Für die Unterbringung, den Sprachkurs, die Praktika und die Betreuung werden rund 1700 Euro pro Austauschschüler fällig. Mindestens 1050 davon sind über EU-Fördermittel gedeckt. Es bleibt ein Rest von 650 Euro, der je nach Ausschöpfung von Fördermitteln noch etwas geringer ausfallen kann.
EIGENANTEIL:
Für den Flug, die ÖPNV-Tickets in London oder individuelle Lebenshaltung müssen die Austauschschüler selbst aufkommen.
VOR- UND NACHBEREITUNG:
Im Vorfeld kümmert sich das BKW um verbesserte Englischkenntnisse, aber auch um Wissen rund um das Erasmus-Programm und die Stadt London. „Sie wissen was auf Sie zukommt, keiner muss Bauchschmerzen haben“, sagt Projektverantwortlicher Tobias Zielke.
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