Bad Berleburg. . Die ehemalige Landratsvilla neben dem Berleburger Rathaus steht bald zum Verkauf.

Die ehemalige Landratsvilla neben dem Berleburger Rathaus steht bald zum Verkauf. Diese Information unserer Zeitung hat der Kreis Siegen-Wittgenstein als Eigentümer der Immobilie bestätigt. Mit mindestens einem Kauf-Interessenten sollen bereits erste Gespräche geführt worden sein. Über dessen Identität wird aus Datenschutzgründen Stillschweigen gewahrt.

Aber ganz so weit ist es noch nicht, teilt Pressesprecherin Stefanie Stoltenberg auf Anfrage mit, zunächst hat der Wisent-Verein dort mit seiner Ausstellung noch „Wohnrecht“. Deshalb sei der „grundsätzlich vorgesehene Verkauf“ zunächst zurückgestellt worden und eine Kündigung der Räumlichkeiten in der oberen noch nicht erfolgt.

Wisent-Welt zieht in „Schatztruhe“

Dem Kreis sei außerdem bekannt, dass in Bad Berleburg derzeit an der Verlagerung der Wisent-Welt gearbeitet werde. Bekanntlich sollen Ausstellung und Arbeitsplätze der Wisent-Vereinsmitarbeiter an den Standort „Schatztruhe“ am Marktplatz etabliert werden, wenn dort das Projekt „Jugendforum“ realisiert ist. „Dort wollen wir die Synergien nutzen, denn es bietet sich da ja ein Job-Sharing an“, beschreibt Holger Saßmannshausen, Vorsitzender Jugendfördervereins die künftigen Aktivitäten im jetzigen Bürgerhaus, wo dann ja auch der touristische Startpunkt für Erkundungen in Bad Berleburg ist.

Wolfgang Lückert über urige Feten im Keller der Villa

Das an der Poststraße zur Odeborn hin gelegene Gebäude trägt im Volksmund den Namen „Landratsvilla“. Sie wurde zu Zeiten des Landrates Hermann Rotberg in den Jahren 1940/1941 erbaut. Mehr als zehn Jahre lang hat dort allerdings kein Landrat, sondern der Oberkreisdirektor Wilfried Lückert mit seiner Familie gelebt. Sein ältester Sohn Wolfgang (68/rechts im Bild) erinnert sich gern an „über zehn schöne Jahre in der Villa. Es war eine tolle Zeit mit sehr viel Platz. Unten im Saal tagte der Kreistag, aber wir nutzten den riesigen Raum auch für Konfirmationen und andere Feiern.“ In lebhafter Erinnerung sind Wolfgang Lückert vor allem die Zeiten, „in denen die Eltern in Südtirol Urlaub machten. Da hatten wir sturmfreie Bude, feierten urige Feten und schrieben mit dem Rauch von Kerzen die Namen unserer Lieblingsmusiker Beatles, Rolling Stones und der legendären Berleburger Inkbottles unter die weiße Kellerdecke.“ Nach 1975 hat die Stadt Bad Berleburg die unteren Räumlichkeiten für Ausschusssitzungen oder Empfänge genutzt. In der oberen Etage gab es Büroräume, in denen der Kreis Familienberatungen anbot. Insgesamt hat die Villa eine Nutzfläche von 328 Quadratmetern. Das Grundstück ist 2580 Quadratmeter groß.

Soweit ist es allerdings noch nicht. Aktuell bereitet das Architekturbüro Pahl + Weber-Pahl (Darmstadt) die Ausschreibungen für die Umbauarbeiten des künftigen Jugendforums vor. Mit der Umsetzung wird bis 2019 gerechnet.

Auf diesen gesamten Prozess will die Kreisverwaltung Rücksicht nehmen und kündigt „im Laufe des Jahres 2018 ein Bieterverfahren zur Veräußerung“ der ehemaligen Landratsvilla an. Dieses Verfahren sowie die anschließenden Regularien der Übertragung dürften einige Monate in Anspruch nehmen.

Geregelt werden bis dahin auch noch das Thema Heizungsanlage, denn die versorgt aus der Villa auch das komplette Rathausgebäude. Auch die Frage der Parkplätze in dem Bereich ist noch offen.

Die potenziellen Interessenten haben nicht allen das Gebäude im Visier, sondern auch das gesamte Grundstück bis an die Busbucht in der Poststraße; immerhin wäre das noch ein Bauplatz.