Bad Berleburg/Südwestfalen. Der noch junge Naturpark Sauerland Rothaargebirge e.V. ist auf einem guten Weg. Das wird im Bad Berleburger Bürgerhaus gleich mehrfach deutlich.

Bestmarken und positive Ergebnisse und Überraschungen füllen eine kurze aber intensive Veranstaltung. Der Vorsitzende des Dachvereins, Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, hat im Vorfeld angekündigt, dass er mit einer guten Stunde rechnet. Und er behält recht. Auch das ist bei einer Tagesordnung mit Wirtschaftsplänen, Vorstandswahlen und der Vorstellung des Prozesses für einen Naturpark-Plan rekordverdächtig. Es zeugt davon, dass dieses Gebilde aus vier Landkreises, 41 Orten, 18 Institutionen und inzwischen 31 Einzelpersonen sehr gut harmoniert. Es wächst nicht nur zusammen, es wächst.

Große Anziehungskraft

Wie groß die Anziehungskraft des Naturparkes ist, der inzwischen nicht mehr nur Flächen der ehemaligen Naturparke Homert, Ebbegebirge und Rothaargebirge umfasst, zeigt sich an der Fläche.

3827 Quadratkilometer Fläche umfasst der Naturpark jetzt. Die Dechenhöhle in Iserlohn ist im März diesen Jahres hinzugekommen. „Sie stellt einen Gewinn für den Park dar und bringt sogar einen Bahnanschluss mit“, freut sich Fuhrmann. Dass der Zusammenschluss nicht nur ein künstliches Gebilde ist, hat er beweisen, indem er den Wettbewerb der NRW-Naturparke gewonnen hat. Maßgeblich dafür war, dass erläutert der Geschäftsführer Detlev Lins, das Konzept der „Schatztruhen“ genannten Informationszentren.

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Schatztruhen

Sechs Kommunen dürfen sich nach einem Bewerberverfahren mit 15 Kommunen künftig „Eingangsportale des Naturparks“ nennen und dabei den Naturpark insgesamt aber auch individuelle Ansätze in den Vordergrund stellen. „Wir werden jetzt für jeden einzelnen Ort eine kreative Idee entwickeln“, sagt Lins und erläutert das für die Arbeit mit Agenturen insgesamt 160 000 Euro zur Verfügung stehen.

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Aber auch die nicht berücksichtigten Orte sollen Informationspunkte erhalten. Eine 50-prozentige Förderung dafür sei beantragt und bereits genehmigt, erklärt Lins. Aber „was wären die Schatztruhen ohne Juwelen“, sagt Fuhrmann. In einer großen Kampagne hatte der Naturpark die Menschen nach ihren Lieblingsorten gefragt und ist von der Resonanz überwältigt.

1085 Einsendungen hat der Verein gezählt. Elektronisch oder klassisch per Post sind so 339 Lieblingsorte mit jeweils ganz persönlichen Geschichten vorgeschlagen worden. Eine Jury soll aus diesen Orten jetzt die gewünschten Juwelen schleifen. 30 bis 35 können es am Ende sein, sagt Lins.

Wenn diese Juwelen festgelegt sind und auch der Naturparkplan steht, soll eine Schatzkarte erstellt werden, die die Besucher auf Entdeckungsreisen zu Naturdenkmalen, Wanderwegen, historischen Orten oder schlicht schönen Ausblicken geleiten kann.

Neue Gesichter im Vorstand

Roswitha Still (ehemals Geschäftsführerin des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein) schied aus dem Vorstand aus. Ihre Nachfolgerin im Touristikverband, Monika Dombrowsky, wurde einstimmig in den Vorstand gewählt. Für Dr. Klaus Drathen (Kreisdirektor im HSK) wurde Frank Linnekugel (ebenfalls Kreisverwaltung HSK) neu gewählt.

Der Naturschutzplan soll die künftigen Arbeitsschwerpunkte des Dachvereins festlegen und wird gemeinsam mit Mitglieder und Sachverständigen erstellt. Der Zeitplan weist als Fertigstellung Mitte 2019 aus. Allein dieser Plan wird den verein rund 120 000 Euro kosten. Davon sind 70 Prozent aber gefördert. Das ist wichtig, weil sich der Verein darüber hinaus bereits wichtige Arbeitsziele gesteckt hat. So wird weiter an der Qualitätsoffensive bei den Rastplätzen und anderer Infrastruktur gearbeitet. Hierfür werden im kommenden Jahr 160 000 Euro ausgegeben. Ein Schwerpunkt liegt im Bereich Winterberg/Schmallenberg, weil dort 2018 der Deutsche Wandertag stattfindet.

Jahresabschluss mit 38 000 Euro Plus

Trotz dieser großen Investitionen wartete der Naturpark Sauerland Rothaargebirge mit einer Überraschung auf: Statt der angestrebten 21 000 Euro Plus weist der Jahresabschluss sogar 38 000 Euro aus, wie Geschäftsführer Lins mitteilt. Für Mitglied Elmar Reuter vom Sauerländer Heimatbund, der die Versammlung um Entlastung des Vorstands bittet, ist dies ein Zeichen „dass diese Institution bereits mit einer solchen Qualität am Markt ist“.