Arfeld/Raumland. . Arfeld und Raumland als Kirchengemeinden machen sich bereits Gedanken über eine gemeinsame Zukunft, wenn Arfelds Pfarrer in den Ruhestand geht
„2019 geht vermutlich Pfarrer Horst Spillmann aus Arfeld in den Ruhestand“ – so informieren im aktuellen Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Raumland die beiden Pfarrer Berit Nolting und Dr. Dirk Spornhauer ihre rund 3500 Gläubigen in insgesamt acht Dörfern. Und daher gebe es Überlegungen, ob die Nachbar-Gemeinden dann nicht enger zusammenarbeiten. Denn: Nachbesetzt werde Spillmanns Stelle wohl nicht mehr, weil Arfeld mit rund 900 Gemeindegliedern mittlerweile zu klein dafür sei.
Der künftige Ruheständler
„Es ist nicht definitiv, dass ich 2019 gehe“, betont Pfarrer Spillmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Vielmehr könne es durchaus sein, „dass ich noch länger mache“, sagt er. Generell könne er als Pfarrer mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen – „das wäre dann 2019“. Dann müsse er dies aber auch fristgerecht bei der Landeskirche beantragen. Wie er sich endgültig entscheide, so Spillmann, dazu wolle er sich „bis Ende des Jahres erklären“.
Gemeinde-Mitarbeiterin weiter dringend gesucht
Unterdessen sucht die Kirchengemeinde Raumland weiter nach einer neuen Gemeinde-Mitarbeiterin für die Dörfer Raumland, Sassenhausen und Dotzlar.
Die 450-Euro-Stelle ist schon länger ausgeschrieben, es gebe dafür aber leider noch keine Interessentinnen, bedauert Raumlands Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer.
Die bisherige Stelleninhaberin habe die Aufgabe seinerzeit aus persönlichen Gründen abgegeben, so Spornhauer – und Marion Wunderlich, die zweite Gemeinde-Mitarbeiterin, könne nicht auch noch die besagten drei Dörfer mitübernehmen.
Dass man sich in den beiden Gemeinden nun Gedanken über eine verstärkte Kooperation mache, sei so oder so sinnvoll, meint der Arfelder Pfarrer – zumal man in Bereichen wie der Frauenhilfe oder der Jugendarbeit bereits seit einiger Zeit erfolgreich zusammenarbeite. Und der Kanzel-Tausch, bei dem der Arfelder Pfarrer auch mal in Raumland predigt und umgekehrt, trage ebenso dazu bei, „dass wir als Seelsorger einfach vertrauter werden den Menschen gegenüber“. Nicht zuletzt „sozialräumlich“ biete sich etwa eine pfarramtliche Verbindung beider Gemeinden an – orientierten sich die Arfelder doch deutlich Richtung Dotzlar und Raumland. Wichtig wäre Spillmann allerdings, dass „die Verantwortlichkeit noch in den beiden Kirchengemeinden bleibt“ – auch mit jeweils eigenen Presbyterien.
Die Arfelder Sicht
Sicher: Auch die Kirchengemeinden Lukas oder Bad Berleburg seien benachbart, so der Arfelder Presbyter Thomas Dienst – aber sicherlich „keine Option“ für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Bei Raumland sei das anders: „Man kennt sich schon persönlich.“ Und es zeige sich, dass „eine pastorale Versorgung von Raumland aus“ machbar sei.
Die Raumländer Sicht
Kurzfristig eine pfarramtliche Verbindung beider Kirchengemeinden wie zwischen Girkhausen und Bad Berleburg? Womöglich mittelfristig eine Fusion wie zwischen Lukas und Wunderthausen/Diedenshausen? Der Raumländer Pfarrer Dr. Dirk Spornhauer tritt zunächst einmal auf die Bremse: „Da ist noch gar nichts fest geplant“, betont er. Zwar gebe es in diesem Monat ein weiteres Treffen der beiden Presbyterien, doch über die gegenseitige Präsentation erster Ideen in Sachen verstärkter zukünftiger Zusammenarbeit sei man bislang noch nicht hinaus.
Woran man allerdings derzeit gemeinsam arbeite, so Spornhauer: an einem gemeinsamen Gemeindebrief mit Predigtplan für Arfeld und Raumland. Man wolle eben vorbereitet sein auf eine vakante Arfelder Pfarrstelle, womöglich schon 2019. Und mit den bereits laufenden Kooperationen etwa der Pfarrer oder in der Jugendarbeit gewährleiste man, dass die Kirchengemeinde Arfeld auch nach dem Ausscheiden Spillmanns „voll handlungsfähig“ bleibe. Und dann, so Spornhauer weiter, „haben wir immer noch Zeit zu überlegen: Wir gehen wir weiter vor?“
Die Rolle des Kirchenkreises
Beim Kirchenkreis Wittgenstein wird der Wunsch nach mehr Kooperation zwischen Raumland und Arfeld derweil begrüßt. Grundsätzlich seien aber auch andere Kooperationslösungen etwa mit „Lukas“ oder auch Bad Berleburg denkbar, sagt Superintendent Stefan Berk – und mit Blick auf die weitere Zukunft des gesamten Kirchenkreises vielleicht auch sinnvoll. Ohnehin sei er „ein bisschen überrascht“ gewesen“, dass das mit Spillmanns Ruhestand „so im Gemeindebrief stand“, bekennt Berk. Der Kreissynodalvorstand werde in den nächsten Monaten auch über die Lage in Arfeld beraten – und bis zum Sommer weitere Schritte dort vorschlagen.